VfB Stuttgart bleibt Letzter: André Schürrle trifft beim Sieg des VfL Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg hat das Spiel gegen das Bundesliga-Schlusslicht aus Stuttgart 3:1 (1:1) gewonnen. Nationalspieler André Schürrle steuerte dabei sein erstes Tor für die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking bei.
Zwei kleine Frechheiten reichten ihm, um groß aufzutrumpfen. Ricardo Rodriguez, der Linksverteidiger des VfL Wolfsburg, übertünchte lässig einen eher mäßigen Auftritt seiner Mannschaft. Der Schweizer verwandelte kurz vor der Pause einen an Daniel Caligiuri verschuldeten Foulelfmeter. Und die Art und Weise, wie er damit den Grundstein zum 3:1 (1:1)-Bundesliga-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart legte, blieb von einer Prise Hochnäsigkeit geprägt. Bis zur letzten Sekunde hatte er gewartet, dass VfB-Torhüter Sven Ulreich in irgendeine Richtung hechtete. Auch beim vorentscheidenden 2:1 durch Rodriguez sah Ulreich bei einer weiteren Standardsituation wie der Depp des Tages aus, als der Ball an Freund und Feind vorbei im Tor landete. Genau dieser Schuss Routine von Rodriguez und das 3:1 des eingewechselten André Schürrle machten in einer eher schwachen Partie den Unterschied aus.
Man hätte schon früh ahnen können, dass diese Pflichtaufgabe für Wolfsburg mit Problemen beladen ist. Die hohe Fehlpassquote, an der selbst der sonst so zuverlässige Kevin de Bruyne beteiligt war, entwickelte sich vor 30 000 Zuschauern zu einem überraschenden Ärgernis. Dazu gesellte sich eine gewisse Sorglosigkeit, so wie in einer weiteren Szene von Rodriguez. Während das Spiel um ihn herum weiterlief, nahm sich der Schweizer die Zeit, um seine zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare mit Hilfe eines Gummis neu zu ordnen. Die Wolfsburger spielten zwar gewohnt dominant und hatten deutlich mehr Ballbesitz als die Stuttgarter. Aber es fehlte ihnen zunächst an der nötigen Konsequenz. Und sie hatten in der 16. Minute großes Glück, als VfL-Torhüter Diego Benaglio bei einer Großchance der Gäste durch Filip Kostic den Ball abwehren konnte.
Der VfB empfahl sich für den Abstieg in die Zweite Liga
Was helfen kann, wenn die eigenen Kräfte nicht ausreichen um einen Gegner in die Knie zu zwingen, ist in der Regel Routine. So hatte Caligiuri auf dem Weg zum Wolfsburger Führungstreffer all seine Erfahrung ausgespielt. Er rannte beherzt in den Stuttgarter Strafraum und stellte seinen Körper so geschickt in die Quere, dass VfB-Verteidiger Florian Klein förmlich zu einem Foul eingeladen wurde. Dass Schiedsrichter Tobias Welz deshalb auf Elfmeter entschied, war unglücklich für die Gäste. Dass er Sekunden später auf der Gegenseite bei einer ähnlichen Situation mit Filip Kostic nicht auf Strafstoß entscheidende mochte, blieb merkwürdig.
Aber die strittige Entscheidung trug offenbar dazu bei, die Schwaben aus der Reserve zu locken. Sie kamen kurz vor der Halbzeit zum Ausgleich, weil Kostic mutig auf Martin Harnik geflankt hatte, dem das zwischenzeitliche 1:1 gelang. Entschlossene Wolfsburger, die den Ausgleich verhindern wollten, waren in diesem Moment nicht in Sicht.
So wie die Stuttgarter spielten, frech und agil stellten sie sich dem Favoriten aus Wolfsburg in den Weg, erscheint es äußerst seltsam, wie es diese Mannschaft bloß bis an das Tabellenende geschafft hat. Das Team von Trainer Huub Stevens erwies sich als äußerst unangenehmer Gegner. Dass der VfB vor seiner Dienstreise nach Niedersachsen zahlreiche Nationalspieler abstellen musste und sich zuletzt nur bedingt um das Vorhaben Klassenverbleib kümmern konnte, dürfte nicht ohne Auswirkungen geblieben sein. Stevens trieb seine Mannschaft immer wieder verzweifelt an. Aber der eine Treffer von Harnik reichte eben nicht, um etwas Zählbares mit auf die Heimreise zu nehmen. Stuttgart spielte gut, präsentierte sich in ordentlicher Verfassung und empfahl sich dennoch auf fast tragische Weise für den Abstieg in die Zweite Bundesliga.