Einfach respektlos: Christoph Harting ist The Biggest Loser
Der Diskuswerfer bleibt in Berlin erneut ohne gültigen Versuch. Es folgen haarsträubende Aussagen. Nun will Harting schweigen. Gut so. Ein Kommentar.
Es gibt übertrieben gute Verlierer im Sport, jene Gattung, die aus dem Händeschütteln und den Glückwunschbekundungen gar nicht mehr herausfindet. So dass der Gewinner sich fragt, ob er dem Verlierer vielleicht sogar einen Gefallen getan hat. Dann gibt es den schlechten Verlierer. Er zeichnet sich durch Verwünschungen, das Ignorieren des Gegners oder gar körperliche Angriffe aus. Und dann gibt es, nun ja, den Diskuswerfer Christoph Harting.
Der Olympiasieger von 2016 trat am Samstag bei den deutschen Meisterschaften an. Er stellte sich – übrigens wie schon im Vorjahr bei der EM an selber Stelle – drei Mal in den Ring und ging drei Mal ohne gültigen Versuch wieder heraus. Der Zuschauer erwartet in solchen Fällen ein klitzekleines bisschen Demut.
Harting aber sagte anschließend, dass ihm nichts egaler sein könne als diese deutschen Meisterschaften. Das Niveau sei seit Jahren am Sinken und überhaupt passe dieser für ihn verpflichtende Wettbewerb nicht in seine Vorbereitung auf hehre Ziele wie die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Tokio.
Ganz nebenbei deutete er an, dass er nicht besonders viel von der Leistungsstärke seiner Rivalen hält und der Deutsche Leichtathletikverband für seine Athleten von öffentlichen Geldern bezahlte Urlaubsreisen in Südafrika organisiert, anstatt dort zu trainieren.
Das war etwas viel Respektlosigkeit und Verleumdung aus dem Munde eines Athleten, der im Berliner Olympiastadion mal wieder nicht einen Meter Weite auf die Anzeigetafel brachte. Immerhin hatte er noch eine Nachricht für die Fans der Leichtathletik parat: "Ein Jahr vor den Olympischen Spielen beginnt meine interviewlose Zeit. Mit diesem Interview schließe ich ab." Und das ist auch gut so.