zum Hauptinhalt
Gelb fährt voran. Christopher Froome im Lieblinsgtrikot.
© AFP/Tribiouillard

Tour de France: Chris Froome sprintet - und feiert

In Montpellier überraschte Tour-Spitzenreiter Froome als Sprinter und nahm seinem Haupt-Konkurrenten Quintana weitere zwölf Sekunden ab. Der Kolumbianer und die Sprinter waren am Mittwoch die großen Verlierer.

Chris Froome düpierte seine Widersacher, Peter Sagan holte sich den Tagessieg - für die deutschen Sprint-Asse blieb nur Ernüchterung. „Es war ein echt krasser Tag. Es war wahnsinnig viel Nervosität im Feld und am Ende hat es richtig viel Körner gekostet“, sagte Marcel Kittel und wischte sich am Mittwoch in Montpellier immer wieder den Schweiß aus den Augen. „Schade“, meinte der Etappensieger von Limoges.

Mit einer Attacke knapp zwölf Kilometer vor dem Ziel in Montpellier überraschte Tour-de-France-Spitzenreiter Froome das komplette Feld, aus dem vermuteten Massensprint wurde nichts. Den Sieg auf der elften Etappe holte sich nach 162,5 Kilometern Weltmeister Peter Sagan, der Träger des Grünen Trikots für den besten Sprinter.

Bester deutscher Radprofi war André Greipel mit sechs Sekunden Rückstand auf Platz acht. „Ich weiß nicht, welches Rad ich im Finale verloren habe“, ärgerte sich der weiter sieglose deutsche Meister, der bisher bei jedem seiner Tour-Starts seit 2011 mindestens einmal triumphiert hatte.

Vorjahressieger Froome ist bei dieser Tour immer für Überraschungen gut. In Montpellier glänzte er als Sprinter, in der Vorwoche in den Pyrenäen als genialer Abfahrer. Auf diese Weise hat er seinem Haupt-Konkurrenten Nairo Quintana vor dem möglichen Showdown auf dem legendären Mont Ventoux an diesem Donnerstag und dem Einzelzeitfahren am Freitag bereits 35 Sekunden abgenommen.

Allerdings entschärften die Organisatoren den Anstieg auf den Ventoux und verlegten das Ziel sechs Kilometer unterhalb des Gipfels. „Wegen vorhergesagter Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer wollten wir nichts riskieren“, erklärte Tour-Chef Christian Prudhomme im französischen Fernsehen. „Schade für die Fans, schade um das Spektakel. Aber aus Sicherheitsgründen ist es sicher gut so“, sagte Froome.

Der Brite hatte schon in der vergangenen Woche bei der Abfahrt vom Peyresourde in den Pyrenäen mit einem Angriff überrascht

In Montpellier kam sein Haupt-Konkurrent Quintana, der die entscheidende Attacke von vier Fahrern verpasste hatte, mit zwölf Sekunden Rückstand auf Froome ins Ziel. Der Brite wurde Zweiter hinter Sagan bei dessen zweitem Tagessieg und kassierte noch eine Zeitgutschrift von sechs Sekunden.

Der schlaue Brite hatte schon in der vergangenen Woche bei der Abfahrt vom Peyresourde in den Pyrenäen mit einem Angriff überrascht und 23 Sekunden auf den zweifachen Tour-Zweiten und mutmaßlich härtesten Widersacher Quintana gutgemacht. Froome geht jetzt mit 28 Sekunden Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Landsmann Adam Yates auf die womöglich vorentscheidenden Etappen auf den Mont Ventoux und das Zeitfahren am Freitag über 37,5 Kilometer.

Die großen Verlierer in Montpellier waren neben Quintana die Sprinter. Kittel und Greipel versuchten wenigstens noch, den Schaden zu begrenzen. Sie hätten die Ausreißer fast noch gestellt. Am Ende fehlten sechs Sekunden. Der Dreifach-Sieger Mark Cavendish spielte diesmal gar keine Rolle. Er fiel schon mehrere Kilometer vor dem Ziel aus der Verfolgergruppe mit Greipel und Kittel an der Spitze zurück.

„Wir sind richtig schnell gefahren auf der Windkante. Dass wir die Gruppe nicht eingeholt haben lag daran, dass wir vorher schon ein richtig schweres Rennen gefahren waren“, sagte ein enttäuschter Marcel Kittel im Ziel.

Am Donnerstag und Freitag will Froome in seinen eigentlichen Parade-Disziplinen seinen Vorsprung weiter ausbauen. „Ich hoffe, ich habe noch genügend Energie für morgen auf dem Ventoux. Mein Vorstoß war nicht geplant, er hat sich aus der Rennsituation ergeben. Ich ergreife jede Chance, Sekunden gutzumachen. Ich weiß, dass Quintana in den Alpen gut sein wird“, erklärte Froome. (dpa)

Zur Startseite