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Ab Sonntag in Gelb. Christopher Froome ist schon wieder ganz vorn.
© dpa

Tour de France: Froome überrascht Quintana und holt Gelb

Attacke auf der letzten Abfahrt. Damit überrascht Christopher Froome am Samstag die Konkurrenz und fährt wertvolle Sekunden in der Gesamtwertung heraus.

Der Sieger von 2015, der bisher eher als mittelmäßiger Abfahrer galt, fuhr im Ziel der achten Etappe der Tour de France in Bagnères-de-Luchon nach 184 Kilometern den ersten kleinen Vorsprung auf den Vorjahres-Zweiten Nairo Quintana aus Kolumbien heraus. Dabei kreierte er auf der Abfahrt bei Geschwindigkeiten bis 90 km/h auf dem Mittelrohr sitzend einen neuen Fahrstil und feierte den fünften Etappensieg eines Briten bei dieser Tour-Auflage.

Rolf Aldags Prognose vor dem Start in Pau traf zu. „Van Avermaet geht fliegen“, hatte der sportliche Leiter des im Moment erfolgreichsten Tour-Teams Data-Dimension erklärt. Der Belgier Greg Van Avermaet, eher Klassiker-Spezialist als Klassementsfahrer bei einer großen Rundfahrt, verlor wie prognostiziert auf der zweiten Pyrenäen-Etappe sein Gelbes Trikot. Im Ziel wies er mehr als 15 Minuten Rückstand auf.

Der deutsche Ex-Meister Emanuel Buchmann, bester der zwölf gestarteten deutschen Radprofis im Gesamtklassement, konnte lange mit den „Großen“ mithalten. Der Ravensburger, der im Vorjahr in Cauterets in den Pyrenäen Tagesdritter geworden war, musste dreieinhalb Kilometer vor dem Gipfel des Peyresourde abreißen lassen. Der Profi aus dem deutschen Zweitliga-Team Bora-Argon-18 ist dennoch im Plan. „Mein Ziel sind die Top-20 in Paris“, hatte er in Pau erklärt.

Tony Martin fuhr lange in einer Ausreißergruppe

Tony Martin tastet sich langsam an seinen ersten Etappensieg bei der 103. Tour heran. Nachdem er am Vortag in einer großen Ausreißergruppe gescheitert war, versuchte er es am Samstag in einer Dreier-Formation. Der polnische Kletterspezialist und frühere „Bergkönig“ Rafal Majka und Thibaut Pinot aus Frankreich hatten früh attackiert, Martin sprang dazu.

Vor der Tour hatte der dreimalige Zeitfahrer-Weltmeister einige Kilogramm Körpergewicht verloren, so dass er sich die Tempoverschärfung offensichtlich auch im Hochgebirge zutraute. Auch im Hinblick auf das bergige Olympia-Profil in Rio hatte Martin sein Gewicht reduziert, so dass er jetzt fast eine Skispringer-Figur hat.

Aber die drei hatten bei der Tagestour über vier Pyrenäen-Riesen das Pech, dass die Spitzenfahrer um Froome und Quintana auf den letzten 50 Kilometern mächtig aufdrehten. Die Ausreißer wurden 43 Kilometer vor dem Ziel beim Anstieg auf den vorletzten Berg eingeholt.

Zum ersten Mal bei dieser Tour hatten die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg ernst gemacht. Dem Tempo fiel erneut auch der zum Auftakt zweimal gestürzte Alberto Contador zum Opfer. Der zweifache Toursieger aus Spanien verlor mehr als eineinhalb Minuten auf Froome. Aus dem Rennen um den Gesamtsieg ist er längst raus.

Am Samstag - so spät wie selten bei der Tour - gab es die erste Aufgabe. Als erster der 198 Starter stieg der Däne Michael Mørkøv aus. (dpa)

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