Schwimm-Meisterschaften: Bundestrainer kritisiert seine Schwimmerinnen: "Wie kleine, dünne Models"
Bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin enttäuschen die Frauen. Damian Wierling stellt einen neuen Rekord über 50 Meter Freistil auf.
Bisweilen kann Ratlosigkeit ein verdammt schönes Gefühl sein. Damian Wierling jedenfalls grinste nach seinem Vorlauf über 50 Meter Freistil über das ganze Gesicht. „Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe“, sagte der 20 Jahre alte Schwimmer. „Ich habe null damit gerechnet.“ Wierling hatte in der Zeit von 21,81 Sekunden nicht nur die Norm für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro unterboten, sondern auch noch einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt. „Ich habe eigentlich noch gar nicht über Olympia nachgedacht“, sagte der junge Essener. „Das war bisher eher ein Traum.“ Nach dem gestrigen Sonntag ist dieser Traum für Wierling greifbar nah. Er ist einer von 16 Schwimmern (zehn Männer, sechs Frauen), die bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin an diesem Wochenende die erste Hürde der Olympia-Qualifikation meisterten. Mit nur für die Staffeln vorgesehenen Sportlern wird das deutsche Team noch anwachsen, die von Chef-Bundestrainer Henning Lambertz angestrebte Mannschaftsstärke von 30 Schwimmern wird aber nicht erreicht werden. Ihre Leistungen müssen die potenziellen Brasilien-Reisenden Anfang Juli bei den German Open noch einmal bestätigen.
Lambertz zeigte sich zufrieden mit den Leistungen und freute sich über „ein paar frische Gesichter“. Dazu gehörte Wierling, der seine Bestzeit über 50 Meter Freistil, die kürzeste olympische Strecke, gleich um vier Zehntel verbesserte und seinen Rekord vom Morgen im Endlauf in 21,84 Sekunden nur knapp verfehlte. Derartige Leistungssprünge lassen aufhorchen – und das nicht nur positiv. „Dafür muss man nicht dopen, das ist auch legal möglich“, erklärte Lambertz, der Wierling schon vor mehreren Jahren in das Perspektivteam des Deutschen Schwimm- Verbands (DSV) geholt hatte. Man habe sehr individuell mit dem jungen Essener gearbeitet und sich zuletzt vor allem auf Athletik und Krafttraining konzentriert. Wierling hat laut Lambertz vier bis fünf Kilogramm Muskeln zugelegt.
„Unsere sehen aus wie kleine, dünne Models – aber nicht wie Sportlerinnen“
Während Muskelmasse, Leistungsvermögen und Konkurrenzkampf bei den deutschen Männern weiter zunehmen, kommen die deutschen Frauen nicht so recht voran. Abgesehen von Franziska Hentke und Alexandra Wenk, die am Sonntag ihren Deutschen Rekord über 100 Meter Schmetterling zwei Mal verbesserte, trat kaum eine Schwimmerin in Berlin positiv in Erscheinung. Lambertz kündigte an, dass in Rio keine Frauenstaffel über 4 x 100 Meter Freistil an den Start gehen wird. Der Bundestrainer bekommt kein konkurrenzfähiges Team zusammen. Keine einzige Starterin kam in Berlin an die geforderte Olympianorm heran. „Das liegt daran, dass sie keine Kraft haben“, sagte Lambertz mit ungewohnter Schärfe. Im Vergleich zu den internationalen Topschwimmerinnen sähen „unsere aus wie kleine, dünne Models – aber nicht wie Sportlerinnen“.
Für herausragende Ergebnisse in Rio de Janeiro können eigentlich nur die deutschen Männer sorgen, allen voran die etablierten Marco Koch und Paul Biedermann. Weltmeister Koch wurde über 200 Meter Brust souverän Deutscher Meister, quälte sich in Berlin aber mit Schulterproblemen herum. Auch Biedermann gab sich über 200 Meter Freistil keine Blöße und gewann in 1:45,45 Minuten, das bedeutete wie bei Koch Platz zwei auf der Jahresweltbestenliste.
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