zum Hauptinhalt
Dortmunds Mario Götze (r) kämpft mit Julian Brandt um einen Stammplatz.
© dpa

Härtetest im Supercup gegen die Bayern: Borussia Dortmund macht ernst

Der BVB hat ganz klar das Ziel Meisterschaft ausgegeben. Wie ernst es ihm ist, wird sich erstmals beim Supercup gegen den FC Bayern zeigen.

Im Selbstverständnis von Borussia Dortmund hat sich einiges verändert. Früher gab sich der Klub gerne als Underdog und Außenseiter, der den FC Bayern nur hin und wieder mal ärgern kann. Diesmal ist alles anders. Früh gab Hans-Joachim das Ziel Meisterschaft für die kommende Saison aus, und der wiederholt es seither immer wieder. „In Verbindung mit den sinnvollen Transfers, die wir gemacht haben und für die ich Michael Zorc sehr loben muss, haben wir den Anspruch für uns abgeleitet, nun den nächsten Schritt gehen zu wollen“, sagte Dortmunds Geschäftsführer zuletzt im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Übrigens entstand dieser Wunsch auch aus der Mannschaft heraus.“

Es ist also eine gemeinsame Kampfansage in Richtung FC Bayern. Wie ernst es den Dortmundern wirklich ist, wird sich erstmals beim sogenannten Supercup am Samstag zeigen (20.30 Uhr/live im ZDF), wenn die beiden Lieblingsrivalen zur Generalprobe vor dem Saisonstart aufeinandertreffen.

In einer Kategorie ist die Borussia schon jetzt vor den Bayern: Sie hat mehr hochkarätige Spieler verpflichtet. In Julian Brandt, Thorgan Hazard und Nico Schulz hat sich der BVB drei der begehrtesten Bundesliga-Spieler der vergangenen Saison geschnappt. Sie alle werden den Konkurrenzkampf im Team im ohnehin schon breiten Dortmunder Kader weiter erhöhen. Trotzdem war der spektakulärste und bis dato letzte Neuzugang ein anderer: 30 Millionen Euro teuer war er und trägt den Namen Mats Hummels.

Hummels kam wieder zurück - und zwar vom FC Bayern. So mancher Anhänger war darüber erbost, weil ihm immer noch übelgenommen wird, dass er den Verein vor drei Jahren Richtung München verlassen hatte. „Mats hätte immer die Möglichkeit gehabt, zum BVB zurückzukehren“, sagt Watzke. „Er hat sich schon damals sehr schwer damit getan, uns zu verlassen und zu den Bayern zu gehen.“ Der Innenverteidiger ist eben ein wichtiger Mann für Dortmund, einer der sich immer reinhängt, emotional ist und wenn nötig Klartext redet. So einen brauchen sie in Dortmund, wo die Identifikation mit dem Klub besonders wichtig ist.

Ein gutes Stichwort auch für Mario Götze, der sich mit den Klubbossen seit Monaten um einen neuen Vertrag streitet. Seine Gehaltswünsche sollen beträchtlich abweichen von dem, was der BVB bereit ist zu zahlen. Götzes jetziger Vertrag läuft im Sommer 2020 aus. Aus Sicht des Klubs gibt es keine Not, ihn um jeden Preis zu halten – der Kader ist schließlich breit genug. Genau genommen ist es der teuerste in der Geschichte des BVB, auch das zeigt die gestiegenen Ambitionen. „Ein höheres Gehaltsvolumen bleibt doch gar nicht aus, wenn die Gehälter in jedem Bereich steigen“, sagt Watzke dazu. Ihm ist aber auch wichtig, dass er sich den Kader – anders als in den 90er Jahren – leisten kann.

Viele taktische Neuerungen

Neben den bekannten Zugängen setzt der BVB auf die Jugend. Zum Beispiel auf Jadon Sancho, der vor zwei Jahren aus Manchester kam. Oder auf den erst 19-jährigen Mateu Morey. Der Außenverteidiger vom FC Barcelona, der links wie rechts spielen kann, soll bewusst neben bundesligaerfahrenen Spielern wie Lukasz Piszczek und Nico Schulz herangeführt werden. Dass er keine Anpassungsprobleme hat, zeigte er bereits in den Vorbereitungsspielen. 

Der Anführer im Team ist und bleibt aber Marco Reus, der zuletzt zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt wurde. Wenn er spielt, hebt er das Team auf ein anderes Niveau. Nach dem Motto: Ist die Situation noch so aussichtslos – Reus wird schon etwas mit dem Ball anzufangen wissen. Wenn er nicht gespielt hat, war der BVB in der vergangenen Saison ausrechenbarer. So wurde etwa auch der riesige Vorsprung auf die Bayern im Saisonendspurt verspielt.

Ein ähnliches Szenario will man künftig unbedingt vermeiden und übt sich deshalb in taktischen Neuerungen, für die gezielt Spieler wie Brandt geholt wurden. Er soll  im neuen 4-1-4-1-System hinter der Spitzen neben Reus spielen. Beim Supercup fehlt Brandt allerdings noch verletzt. Und weil auch Hazard und Torhüter Roman Bürki ausfallen, kann Trainer Lucien Favre gleich mal testen, wie es tatsächlich um die Breite seines Kaders bestellt ist. Wenn Dortmund den Bayern in der kommenden Saison und darüber hinaus dauerhaft gefährlich werden will, ist das eine wichtige Voraussetzung.

Zur Startseite