WM 2014: Deutschland siegt gegen Frankreich: Berlin feiert Halbfinal-Einzug - Brasilien kann kommen
Deutschland steht nach einem Sieg gegen Frankreich im Halbfinale. Auf der Fanmeile wird geböllert, am Kurfürstendamm gleich doppelt gehupt. Nun geht es für das deutsche Team gegen Brasilien. Traum oder Albtraum für das DFB-Team? Der Tag im WM-Blog.
01.00 Uhr: Mit letzten Nachrichten zu Neymar schließt das WM-Blog für heute. Trainer Luiz Felipe Scolari wird von dpa mit den Worten zitiert: "So wie ich es sehe, kann er [gegen Deutschland, d. Red] nicht spielen. Er weinte vor Schmerzen. Ich garantiere, dass es nicht leicht für ihn wird sich zu erholen, basierend darauf, was der Arzt uns gesagt hat." Mehr zu Neymars Verletzung dann am Samstag, auch dann sind wir wieder von früh bis spät im WM-Blog für Sie da. Und am Abend stehen ja wieder zwei Viertelfinals auf dem Programm. Erst Argentinien gegen Belgien um 18 Uhr und später am Abend dann Niederlande gegen Costa Rica (22 Uhr). Es wird also sicher nicht langweilig.
00.45 Uhr: Noch einmal Neues von Neymar. Der Brasilianer soll direkt in ein Krankenhaus gebracht worden sein, meldet ZDF Sport via Twitter. Im brasilianischen Fernsehen hieß es: "Es sieht nicht gut aus." Die Nachrichtenagentur dpa bestätigt die Meldung von der Krankenhauseinlieferung und präzisiert: Neymar sei dort zum Röntgen. Teamkollege Maicon sagte. "Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist und er am Dienstag spielen kann". Brasiliens bekanntester TV-Kommentator Galvão Bueno sprach von einer "Aggression" Zúñigas und einem "kriminellen Vorgang". Das klingt fast nach Mehmet Scholl. Fakt ist: für das Foul gab es nicht einmal eine Gelbe Karte vom Schiedsrichter.
00.35 Uhr: Obwohl Brasilien an allen Weltmeisterschafts-Endrunden teilgenommen hat und Deutschland nun schon zum 13. Mal im Halbfinale steht, hat es das Duell der beiden Fußball-Großmächte erst einmal bei einer WM gegeben. 2002 siegte Brasilien im Finale des Turniers in Japan und Südkorea 2:0 durch zwei Treffer von Ronaldo. Tragischer Held damals: Torwart Oliver Kahn, der nach großartigen Leistungen zuvor im Finale patzte.
00.23 Uhr: Neymar ist am Rücken verletzt, soll starke Schmerzen haben, heißt es in der ARD. Nähere Informationen zum Befinden des brasilianischen Superstars gibt es noch nicht. In einem Video-Tweet von Football Vines ist zu sehen, wie der Stürmer auf der Trage liegend vom Platz muss und sich dabei das Gesicht hält:
00.15 Uhr: Den Spielbericht zu Brasilien gegen Kolumbien gibt es hier zum Nachlesen.
00.00 Uhr: Mehmet Scholl redet sich in der ARD gerade in Rage und spricht von einem Gladiatoren-Kampf. Das Foul an Neymar hat Scholl gar nicht gefallen, die "Kleinen" müssten geschützt werden, findet er.
23.55 Uhr: Aus! Brasilien zittert sich letztlich ins Halbfinale und rettet ein 2:1 über die Zeit. Am Ende war es eine reine Abwehrschlacht, aber der WM-Gastgeber kann wie Deutschland auch kämpfen.
23.45 Uhr: Es ist noch mal spannend geworden in Fortaleza. Kolumbiens Star James Rodriguez hat mit seinem sechsten Turniertor auf 1:2 verkürzt. Und nun muss auch noch Superstar Neymar vom Platz getragen werden. Das und die Tatsache, das Kapitän Thiago Silva in einem möglichen Halbfinale gelbgesperrt fehlen würde, dürfte im deutschen Team mit Interesse zur Kenntnis genommen werden.
23.35 Uhr: Brasilien führt mittlerweile 2:0 gegen Kolumbien. Das riecht nun ganz stark nach einem Halbfinale gegen Deutschland. Oder kommen die Kolumbianer noch mal?
22.45 Uhr: Noch mehr Autokorso-Bilder von Cay Dobberke haben wir in einer kleinen Fotostrecke für Sie zusammengestellt - weil's so schön war.
22.35 Uhr: Aus Frankreich erreicht uns via dpa folgender Stimmungsbericht: In vielen französischen Städten wurde das Spiel auf großen Leinwänden übertragen. In Paris trafen sich dafür Zehntausende vor dem Rathaus der Hauptstadt, auch in Lyon gab es Public Viewing. Vor dem Stadion in Toulouse fieberten die Fans genauso wie auf dem Kléberplatz mitten in Straßburg. Blau-weiß-rotes Farbenmeere auch in Lille oder Nizza. Die Menschen in Marseille, Montpellier oder Bordeaux mussten dagegen auf Bistros oder den heimischen Fernseher ausweichen - dort gab es kein Public Viewing. Doch nach dem Spiel herrscht überalle leicht deprimierte Ruhe - selbst in der sonst am Freitagabend quicklebendigen Hauptstadt.
22.25 Uhr: Dass Thomas Müller nie um einen Spruch verlegen ist, wissen wir. Und so überrascht uns auch nicht, dass er nach dem Sieg gegen Frankreich wieder einen rausgehauen hat. Diesmal geht's um die äußeren Bedingungen im Maracana beim Spiel gegen Frankreich: "Es war schon wie in einer Grillbude. Da merkt man erstmal, was für ein faszinierendes Gebilde ein Kaktus ist, da nicht einzugehen."
22.05 Uhr: Die Nummer eins ist Deutschland schon vor dem Halbfinale - zumindest in der neuen Weltrangliste. Das erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem 1:0 gegen Frankreich und verwies auf die "Beständigkeit" des Teams von Trainer Joachim Löw. Die Mannschaft habe von den letzten 31 Spielen 28 gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und nur eine Partie - das EM-Halbfinale 2012 gegen Italien - verloren. In der derzeitigen Rangliste des Weltverbandes Fifa liegt Deutschland auf Platz zwei hinter dem bereits entthronten Titelverteidiger Spanien. Die Fifa wird das neue Ranking nach dem WM-Finale am 13. Juli in Rio veröffentlichen.
21.50 Uhr: Deutscher Gegner gesucht: Brasilien hofft auf Neymar, Kolumbien hat Trainergott José Pekerman. Wer setzt sich durch? Und wer wäre wohl der bessere Gegner für die Mannschaft von Joachim Löw? Was meinen Sie? Verfolgen Sie dass Spiel jetzt im Live-Ticker und diskutieren Sie mit!
21.35 Uhr: Die deutschen Spieler haben gegen Frankreich gekämpft und eine Teamleistung abgerufen. Wobei natürlich einer herausragt und ein anderer abfällt. Die Einzelkritik unseres WM-Reporters Stefan Hermanns (siehe Bilderstrecke unten) stellen wir hiermit zur Diskussion. Wer hat Ihnen am besten gefallen?
21.25 Uhr: Gleich noch ein Anruf vom Kollegen Dobberke. Der berichtet nun sogar von zwei Autokorsos. Einer zwischen Fasanenstraße und Kranzler Eck und weil die Polizei dort alles dicht gemacht hat, geht es weiter bis zur Knesebeckstraße - und zurück.
21.10 Uhr: Cay Dobberke ist weiter am Kurfürstendamm unterwegs, wo die Polizei inzwischen die Zufahrtsstraßen in beide Richtungen gesperrt hat. Die jubelnden Autofahrer sind jetzt also unter sich und ziehen Fahnen schwenkend ihre Bahnen. Wobei dabei nicht immer alles glatt geht, wie das Foto unten rechts zeigt.
20.25 Uhr: Am Kurfürstendamm bildet sich derweil ein rekordverdächtiger Autokorso, wie Reporter Cay Dobberke berichtet. Hunderte Wagen schlängeln sich hupend durch die City West. Und das Spiel ist ja gerade erst vorbei.
20.15 Uhr: Auf der Berliner Fanmeile (siehe Bilder unten) liegen sich die Menschen in den Armen, sofern sie zu Deutschland halten. Die Stimmung ist großartig. Allerdings muss die Polizei eingreifen, weil einige Böller gezündet wurden. Ansonsten aber ist es eine ausgelassene feierliche Stimmung und das Areal ist immer noch rappelvoll, da ja jetzt noch der Gegner der deutschen Mannschaft ermittelt wird.
20.00 Uhr: Es bleibt beim 1:0, Manuel Neuer hält den Sieg der deutschen Mannschaft gegen Frankreich fest. Damit steht die DFB-Elf zum vierten Mal in Folge in einem Halbfinale bei einem großen Turnier. Gewinnt sie diesmal endlich auch eins? Mehr zum Spiel in unserer Bildergalerie (siehe unten) und im Spielbericht von Sven Goldmann.
19.15 Uhr: Noch mehr von der Fanmeile, wo unser Reporter Karim El-Helaifi sich bei den Sanitätern mal umgehört hat. Die haben wegen der Hitze viel zu tun. Alkohol und Sonne sind keine gute Kombination und dadurch entstehen Kreislaufprobleme. Aber das sei normal, sagen die Helfer.
18.55 Uhr: Aktuelles von der Fanmeile: Dort ist kuschelig warm und proppevoll. Auch viele Franzosen feuern ihr Team an. Bisher ist alles friedlich untereinander. Nach dem Tor von Hummels sind die französischen Fans allerdings ein wenig abgetaucht. Vereinzelt sind allerdings ein paar Krankenwagen unterwegs - aufgrund von Kreislaufproblemen bei einigen Fans wegen der Hitze.
18.50 Uhr: 1:0 zur Halbzeit für die deutsche Mannschaft - auch weil Manuel Neuer wieder eine Weltklasseparade gezeigt hat:
18.40 Uhr: Deutschland-Kenner Gary Lineker hat via Twitter eine interessante Statistik ausgegraben. Demnach hat die deutsche Mannschaft seit der WM 2002 15 Kopfball-Tore bei Endrunden erzielt - mehr als doppelt so viele wie jedes andere Team.
Auf der Fanmeile ist die Stimmung so gut wie noch nie bei der WM 2014
17.55 Uhr: Gleich geht's los im Maracana. Das Spiel können Sie natürlich wie gewohnt in unserem Live-Ticker im Detail Spielzug für Spielzug verfolgen.
17.50 Uhr: Auf der Fanmeile ist die Stimmung so gut, wie bisher noch bei keinem deutschen Spiel. Karim El-Helaifi berichtet von gutgelaunten Schland-Fans, die gleich einen Sieg bejubeln wollen.
17.45 Uhr: Die deutsche Aufstellung wird von unseren Lesern im Blog schon debattiert. "wp10" meint: "Ist das jetzt genial? Oder zeigt die Aufstellung, dass der Bundestrainer flexibel und lernfähig ist? Eines zeigt sie auf jeden Fall - dass er sich einreiht in seine Vorgänger: Es spielt, wen der Trainer schon lange kennt. Wer in der Vergangenheit sich bewährt hat. Und das er an sein bisheriges Konzept auch nicht geglaubt hat. - In ein paar Stunden werden die Halbfinalteilnehmer über solche Ahnungslosigkeit nur müde lächeln." Wobei: das Fehlen von Per Mertesacker in der Staraufstellung kann man natürlich auch mit Humor sehen, wie es "spreeathen" macht: "Mertesacker ist wohl nicht rechtzeitig aus seiner Eistonne gekommen."
17.25 Uhr: Heiß ist es nicht nur in Berlin auf der Fanmeile, sondern auch in Rio de Janeiro. Die Fifa meldet 26 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 88 Prozent. Der Platz liegt fast komplett in der Sonne. Das wird heute schweißtreibende Angelegenheit für beide Mannschaften.
16.55 Uhr: Abwehrchef Per Mertesacker bleibt also draußen. "Da muss man erst mal drauf kommen" meint Kollege Jörg Leopold. Und was halten Sie von der Entscheidung des Bundestrainers? Sind Sie auch überrascht? Wird es was, mit dieser Aufstellung gegen Frankreich? Diskutieren Sie mit.
16.40 Uhr: Die Aufstellung ist da und die größte Frage ist beantwortet: Kapitän Philipp Lahm spielt hinten rechts. Noch überraschender aber dürfte sein, dass Per Mertesacker zunächst auf der Bank bleibt. Im Sturm kommt Miroslav Klose zum Einsatz. Hier die Startelf der deutschen Mannschaft: Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes- Schweinsteiger, Khedira- Müller, Kroos, Özil - Klose.
16.35 Uhr: Laut regierungsamtlicher Tagesschau hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Ziel "gewinnen, egal wie" "ausgegeben". Das nimmt langsam bananenrepublikanische Züge an. Zeit, dass die Bundesliga wieder beginnt.
16.20 Uhr: Die frühe Anstoßzeit von 13.00 Uhr in Brasilien (18.00 Uhr MESZ) erfordert zum dritten Mal im Turnierverlauf einen ungewohnten Tagesablauf für die deutsche Mannschaft - mit frühzeitigem Aufstehen und einer intensiven Nahrungsaufnahme schon bei einem ausgedehnten Frühstück auch mit warmen Speisen. Bundestrainer Joachim Löw hat das Team in einer letzten Sitzung kurz vor der Fahrt ins Maracanã-Stadion auf das Weiterkommen eingeschwört. "Wenn die Spieler ins Stadion kommen und in die ersten Aktionen auf dem Platz, dann vergessen sie den Druck. Dann sind sie im Tunnel“, erklärte Löw zur besonderen Anspannung vor dem Alles-oder-nichts-Spiel. An die Konsequenzen eines möglichen Scheiterns gegen den „Gegner auf Augenhöhe“ denke im Team keiner, betonte Löw: „Wir machen uns Gedanken, wie wir gewinnen können und nicht, was passiert, wenn wir verlieren.“ Der Bundestrainer gab sich nach außen betont entspannt und „siegessicher“.
15.55 Uhr: Noch etwas mehr als zwei Stunden bis zum Anpfiff im Maracanã-Stadion. Höchste Zeit für die letzten Tipps: Kollege Christoph Dach kommt zum Spätdienst in den Sport-Newsroom des Tagesspiegels und verkündet: "Heute wird's wild! 3:2 für Deutschland." Und Brasilien kommt "mit einem dreckigen 1:0" weiter. Und was denken Sie? Schafft die deutsche Mannschaft den Halbfinaleinzug? Wird es tatsächlich wild mit vielen Toren, oder doch eher "dreckig"? Diskutieren Sie mit.
In unserer Online-Umfrage ist das Verhältnis bis jetzt sehr ausgeglichen. 54% Prozent unserer Leser glauben an einen deutschen Sieg, 46% Prozent sehen die Franzosen vorne. Sie können natürlich auch weiterhin mit abstimmen.
15.40 Uhr: Bei allem Fokus auf das Spiel der Deutschen heute: Da war doch noch was, oder? Richtig, das zweite Viertelfinale der beiden potenziellen Halbfinalgegner Deutschlands: Brasilien gegen Kolumbien. Für den Gastgeber steht also die nächste Zitterstunde an, denn auch ein Viertelfinal-Aus würde für Brasilien wohl eine nationale Katastrophe bedeutet. Gegner Kolumbien hat bislang eine sehr starke WM gespielt und kann in den eigenen Reihen auf Shooting-Star James Rodriguez bauen. Aber es gibt Hoffnung für Brasilien, und die heißt: Neymar. Der soll mit seiner spielerischen Klasse die fehlende Leichtigkeit und den immensen Druck ausgleichen. Keine leichte Aufgabe, denn das Volk rast auch heute. Unsere WM-Reporter Sven Goldmann, Philipp Lichterbeck und Lucas Vogelsang haben die Situation im fußballverrückten Gastgeberland vor dem Spiel heute Abend mal genauer untersucht, zu lesen hier.
Schönspielen oder Gewinnen? Was ist wichtiger?
15.25 Uhr: Nach Manuel Neuers Glanzleistung gegen Algerien hatten ja nicht wenige Fans und Journalisten süffisant angemerkt, der Bayern-Keeper solle doch gleich die etablierten Abwehrspieler ersetzen oder am besten als Klon auf allen elf Positionen spielen. Wie eine mögliche Aufstellung heute aussehen könnte, hat unter anderem Ex-Handballspieler und Fußball-Fan Stefan Kretzschmar auf Twitter geteilt:
15.05 Uhr: Blick aus dem Fenster im Zentrum Berlins: Die Sonne brennt, der Himmel strahlt blau. Gibt das heute endlich den großen Knall für die Fanmeile am Brandenburger Tor? Bisher war das ja eher eine mäßig besuchte und vor allem verregnete Veranstaltung, auch wenn die Macher von bisher 250.000 Besuchern sprechen. Die Euphorie der vergangenen Welt- und Europameisterschaften ist bi jetzt zumindest noch nicht ausgebrochen. Mehr dazu hier im Bericht unseres fleißigen Fanmeilen-Gängers Karim El-Helaifi.
14.45 Uhr: Können Sie sich noch erinnern: WM 1982, Halbfinale Deutschland gegen Frankreich? Toni Schumachers brutales Foul gegen Battiston und die dramatische Verlängerung samt Elfmeterschießen? Unser Autor Claus Vetter weiß noch sehr genau, wo er damals war: Tief im feindlichem Territorium, bei seiner Gastfamilie in der Pariser Trabantenstadt La Defense. Wie er als 17-Jähriger diesen eher unangenehmen Abend verbrachte und um seiner eigenen Unversehrtheit willen sogar klammheimlich auf eine deutsche Niederlage hoffte, hat er hier aufgeschrieben.
14.20 Uhr: Falls sie Deutschland-Fan und zufällig gerade in Nizza unterwegs sind, haben wir gute Nachrichten für Sie: Ab sofort dürfen Sie dort wieder völlig bedenkenlos die Schwarz-rot-goldene Flagge zur Schau stellen. Und auch alle anderen Nationalfahnen, wenn Ihnen danach ist. Zunächst hatte nämlich der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, die „demonstrative Nutzung“ ausländischer Flaggen für die Zeit der Weltmeisterschaft untersagt. Das Verwaltungsgericht der Mittelmeerstadt bezeichnete das Verbot jetzt als "nicht verhältnismäßig und hob es pünktlich zum Viertelfinale gegen Deutschland auf.
14.00 Uhr: Passend zur Debatte um die optimale deutsche Aufstellung fürs Spiel gegen Frankreich hier noch unsere ausführliche Analyse der französischen Mannschaft: Und auch hier bleibt das Fazit: Über Außen und bei Kontern ist der Weltmeister von 1998 anfällig. Im Zentrum und gegen Pressing ist die spielstarke Mannschaft aber gut aufgestellt - und die Offensivspieler suchen immer den direkten Weg zum Tor. Wie also spielt man am besten gegen einen solchen Gegner? Welche deutschen Spieler sind am besten geeignet, um den Franzosen "über außen und bei Kontern" Probleme zu bereiten? Was meinen Sie?
Und noch eines steht fest: Wer auch immer auf der rechten Verteidigerposition spielt, bekommt es vornehmlich mit Frankreichs Top-Torjäger Karim Benzema zu tun, der von Trainer Didier Deschamps auf die linke Angriffseite beordert wurde. Also doch ein Job für Philipp Lahm? Oder sollte Joachim Löw seine Planungen am besten gar nicht vom Gegner abhängig machen und einfach den bisherigen Stil durchziehen? Wir erinnern uns: Im EM-Halbfinale 2012 gegen Italien stellte Löw den italienischen Spielmacher Pirlo unter Sonderbewachung und wich damit erstmals von seinem bis dahin verfolgten Konzept ab - was ihm nach dem Ausscheiden zum Vorwurf gemacht wurde.
13.30 Uhr: Unser Taktik-Experte Lucien Favre kann sich vorstellen, dass Bundestrainer Joachim Löw heute im Viertelfinal-Spiel Deutschland - Frankreich einiges ändert. "Wenn du die Franzosen in Verlegenheit bringen willst, musst Du ihre Abwehr unter Druck setzen", schreibt der frühere Hertha- und jetzige Gladbach-Trainer in seiner WM-Kolumne für unsere WM-Beilage "11Freunde täglich".
Hieße dies zum Beispiel, Philipp Lahm doch wieder über außen kommen zu lassen und mit einer offensiver ausgerichteten, schneller umschaltenden Abwehr zu spielen? Dies entspräche auch den Wünschen der deutschen Fans (siehe unten). Aber was meinen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser? Muss Joachim Löw die Mannschaft heute umstellen? Und wenn ja, wie sollte er sie neu ordnen? Ist zum Beispiel Benedikt Höwedes in der Defensive noch der richtige Mann gegen die schnellen, wendigen Franzosen? Und wäre nicht André Schürrle endlich ein Kandidat für die Startelf (siehe Video)? Kommentieren und diskutieren Sie mit - etwas weiter unten auf dieser Seite im Kommentarbereich.
13.15 Uhr: Apropos Schönspielen vs. Gewinnen: Unser Kollege Steffen Stadthaus, der für den Tagesspiegel die Leser-Community betreut, hat ein schlimmes Kindheitstrauma bis heute nicht überwunden: Immer dieses Fremdschämen für deutsche Nationalmannschaften, die schöner spielende Teams - vor allem aus dem gelobten Holland - mit teutonischen Mitteln dominierten und besiegten. Wozu sowas führt, können Sie hier nachlesen (zum Beispiel dazu, heute Abend für Frankreich zu sein).
12.35 Uhr: Im Interview mit dem Tagesspiegel verteidigt Thomas Müller nicht nur Per Mertesacker für dessen Fernseh-Interview nach dem Spiel gegen Algerien, sondern auch Benedikt Höwedes gegen die dauerhafte Kritik von außen. Müller benennt aber auch die Schwächen des Schalker Verteidigers: "Nehmen Sie Benni Höwedes", sagt Müller. "Der ist in viele Kopfballduelle gegangen, wo er als Sieger hervorgegangen ist. Das ist der positive Aspekt. Von der Offensivkraft ist das nicht zu vergleichen, wie wenn da jetzt Marcelo von Brasilien spielt. Jeder hat Stärken und Schwächen, das weiß man doch vorher." Gegen Frankreich aber wird Benedikt Höwedes nun vermutlich auf den wendigen Valbuena treffen, was dann? " Ich finde, dass es nicht viele gibt, die sich defensiv im Zweikampf besser anstellen als der Benni. Sie sprechen die Beweglichkeit an, aber auch da kenn’ ich kaum Außenverteidiger, die im Eins-gegen-eins besser sind."
Umfrage: Für Deutsche ist der Titel wichtiger als attraktiver Fußball
12.00 Uhr: Für die meisten Deutschen ist bei der WM 2014 in Brasilien das Ergebnis wichtiger als schöner Fußball. 52 Prozent entschieden sich nach dem knappen Achtelfinalsieg gegen Algerien und vor dem Viertelfinale Deutschland - Frankreich für die Antwort: Hauptsache gewinnen. Für 27 Prozent ist attraktiver Fußball wichtiger, dem Rest ist es egal. Das ergab laut dpa eine repräsentative Meinungsumfrage der Demoskopen von YouGov in der Zeit vom 2. bis 4. Juli. Für das Viertelfinale gegen Frankreich sind die 1039 Befragten sehr optimistisch: 73 Prozent erwarten einen Sieg.
Philipp Lahm soll für die meisten Befragten wieder zurück in die Außenverteidigung: 41 Prozent sehen den Kapitän wieder auf seiner angestammten Abwehrposition, nur 17 Prozent im defensiven Mittelfeld. Auffallend ist hier die hohe Zahl der Unentschlossenen: 35 Prozent wissen auf diese vieldiskutierte Frage keine Antwort oder machten keine Angaben. Frauen und Männer sowie die verschiedenen Altersgruppen waren sich bei den drei Fragen in der Tendenz weitgehend einig.
11.30 Uhr: Taktik-Fan Lucien Favre freut sich auf das Duell der beiden gewieften Taktiker Joachim Löw und Didier Deschamps. In seiner aktuellen Kolumne schreibt der Schweizer Trainer der Borussia Mönchengladbach, wie man die Franzosen am besten in Verlegenheit bringt - und dass er sich gut vorstellen kann, dass der Bundestrainer für dieses Viertelfinale einige Änderungen vornimmt. Den aktuellen Text unseres WM-Kolumnisten finden Sie hier.
11.20 Uhr: Als Josef Joffe der Sportredaktion - "Was macht die WM", WmdWM, fünf Fragen an Stefan Hermanns - gibt unser WM-Reporter die wichtigsten Antworten auf die wichtigsten Fragen vor dem Viertelfinale Deutschland - Frankreich: Wer zittert? Wie wird's Wetter? Wo geht die Reise hin? Was lernen wir aus der Geschichte? Und natürlich: Ein Wort zum deutschen Kapitän... Aber lesen Sie selbst.
10.50 Uhr: Was macht eigentlich Erfolg für einen Fußball-Profi aus? In unserer Debatte über die bislang titellose Goldene Generation des Joachim Löw erinnert sich der WM-Blogger an ein Interview, das er mit Jens Lehmann ein Jahr nach dessen Torwart-Heldentaten bei der WM 2006 geführt hat. Auf die Frage nach dem größten Erfolg seiner Karriere nannte Lehmann damals nämlich nicht etwa jenes Sommermärchen im eigenen Land, bei dem er samt Elfmeter-Zettel gefeiert wurde, oder auch nicht seine Saison ohne Niederlage samt Meisterschaft mit dem FC Arsenal in England. Er nannte den Uefa-Cup-Sieg mit dem FC Schalke 04 im Jahr 1997. Und das nicht, weil er nun immer noch eine Schwäche für die wackeren Schalker hätte oder gar aus dem Ruhrgebiet kommt. Erfolg heißt für einen wie Lehmann Titel und eigentlich auch nur internationale Titel. Und das lässt sich nun einmal durch keine Sportler- oder Fan-Romantik ersetzen. Als Fan oder Reporter nun von unseren Nationalspielern und deren Trainer Titel zu fordern, bewegt sich also durchaus in dieser auch selbstauferlegten Profi-Logik.
10.35 Uhr: 60 Jahre Wunder von Bern und kaum einer kriegt es mit (siehe auch den Eintrag um 9.10 Uhr). Doch immerhin im deutschen WM-Team hat man an die Helden von damals gedacht und per Twitter an das vielleicht bedeutendste Ereignis in der deutschen Fußballgeschichte erinnert. "Das Wunder von Bern - bis heute unvergessen!" heißt es auf der Twitter-Seite des DFB-Teams. Unt die Kommentatoren unter dem Tweet sind sich einig: Das muss Glück bringen für heute Abend. Na dann.
10.10 Uhr: Die Deutschen kommen zum Viertelfinale erstmals bei dieser Fußball-WM nach Rio, an die Copacabana: Unser Brasilien-Korrespondent Philipp Lichterbeck hat dazu eine Reportage über den berühmtesten Strand der Welt geschrieben. In der Badehose sind alle gleich... Von wegen! Die Reportage lesen Sie hier.
Und was war heute vor 60 Jahren? Richtig, das Wunder von Bern!
9.55 Uhr: In der Debatte ist nicht zu vergessen, dass Joachim Löw ja in der Tat mit dem Deutschen Fußball-Bund einen Vertrag als Bundestrainer bis zur EM 2016 in Frankreich hat. Doch gibt es überhaupt ein Szenario, in dem denkbar wäre, dass Löw seine Arbeit fortsetzt? Der WM-Titel jetzt in Brasilien? Es wäre verständlich, wenn Löw auf dem Gipfel des Erfolges abträte, denn mehr geht nun einmal im Fußball nicht. Für alle anderen Gedankenspiele: siehe unten.
9.45 Uhr: Sie können unser WM-Blog-Thema natürlich auch wieder auf unseren Social-Media-Seiten mitdiskutieren, bei Facebook, bei Twitter und bei Google+. Auf unserer Facebook-Seite zum Beispiel schreibt "Alfons Der Zwölfte" (mit Herbert-Wehner-Profilbild): "Unsinn, so oder so ist Jogi Löw ein großer, wie sich der deutsche Fußball seit 2006 entwickelt hat ist maßgeblich sein Verdienst und das des Trainerstabes. Zu Titel gehört oftmals einfach Fortune und dies nicht zu haben, ist lächerlich, jemand zum Vorwurf zu machen."
9.10 Uhr: Und was war heute vor 60 Jahren? Grübel, grübel ... genau! Das Wunder aller Fußball-Wunder, das Wunder von Bern, Sieg der deutschen Elf im WM-Finale 1954: "Das Spiel ist aus", berühmter Satz von Herbert Zimmermann und Jean-Paul Sartre, Gründungsmythos der Bundesrepublik, alles wieder gut und "Der Sonntag, an dem ich Fußball-Weltmeister wurde". Wir gehen die Sache nüchtern an und ziehen zu diesem Zweck noch einmal den WM-Leitartikel von Stefan Hermanns heran. Unser WM-Reporter benennt nämlich jenen Sieg über die favorisierten Ungarn als Urszene für jene "Sehnsucht nach dem WM-Titel", die uns Deutsche seitdem umtreibt. "Der Anspruch auf den goldenen Pokal ist schließlich in die deutsche Fußball-DNS eingeschrieben, seitdem die Nationalmannschaft 1954, gleichsam aus dem Nichts, zum ersten Mal Weltmeister geworden ist." Für Joachim Löw ergebe sich "daraus in Brasilien eine, sagen wir, interessante Gemengelage. Die immer größer werdende Qualität seines Kaders fällt mit der immer größer werdenden Sehnsucht der Deutschen nach dem Titel zusammen. Mit Löw als Co- oder Cheftrainer ist die Nationalmannschaft bei jedem Turnier seit dem EM-Debakel 2004 unter die letzten vier gekommen. Das ist eine beachtliche Bilanz. Trotzdem bleibt in Löws Lebenslauf eine große Leerstelle: Es fehlt der Titel. Und so liest und hört man jetzt immer wieder, dass der Bundestrainer endlich einmal liefern müsse."
Übrigens sind 60. Jahrestage in Deutschland durchaus schon rauschender begangen worden als das Jubiläum des Wunders von Bern in diesem Jahr. Irgendwie scheint es doch eine gewisse Wunder-Müdigkeit zu geben. Womöglich auch Indiz für die neue deutsche Nüchternheit bei dieser WM?
8.30 Uhr: Unser WM-Reporter Michael Rosentritt hat Thomas Müller zum Interview getroffen. Auch dabei ging es um die Kritik am Team und am Bundestrainer: "Die Kritik ist nicht überzogen", sagte der Star des FC Bayern München. "Die Art und Weise, wie sie rübergebracht wird", sei aber die falsche, sagte Müller. "Was zum Beispiel soll die Frage nach einer Wiedergutmachung? Um Wiedergutmachung wofür? Wir sind in die nächste Runde gekommen."
Seinen Mannschaftskameraden Per Mertesacker und dessen unwirsche Reaktion auf kritische Reporterfragen nach dem Algerien-Spiel verteidigt Thomas Müller ausdrücklich: "Worum geht es denn? Sollen wir es den Reportern zeigen, oder was? Wir spielen ja nicht für die Reporter." Er wolle "nicht Weltmeister werden und danach mich hinstellen müssen und sagen: Sorry, dass wir das Finale bloß mit einem Tor Unterschied gewonnen haben". Das vollständige Interview können Sie in unserem aktuellen E-Paper und im gedruckten Tagesspiegel von heute lesen.
8.15 Uhr: Unsere Debatte über Bundestrainer Joachim Löw und seine "Goldene Generation" läuft gleich rege an: "Furchtbar, dass in diesem Land nur Titel zählen!", schreibt Leserkommentator "rob1969". "Unsere Mannschaft erreichte seit Löws Einstieg 2004 bzw. 2006 bei allen Turnieren mindestens das Halbfinale. Das schaffte keine andere Fußballnation. Und wenn Löw nach dieser WM aufhörte, dann einfach nur deshalb, weil acht Jahre genug sind." Leserkommentator "wahrheitler" dagegen meint: "Einen Spieler, der nicht wachsen kann, sollte man gehen lassen. Genauso verhält es sich mit Trainern. Wenn man bei 3 Versuchen nicht besser geworden ist, als bei der EM 08, dann sollte man ausgewechselt werden." Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit!
7.55 Uhr: Fußball verliert seine Bedeutung, wenn plötzlich solche Bilder aus dem WM-Land zu sehen sind: Ein zerquetschter Bus, eine eingestürzte Brücke, dazu die Nachricht, dass zwei Menschen bei dem schweren Unglück gestorben sind und zwanzig Menschen verletzt wurden. In Belo Horizonte, einem der Austragungsorte der Fußball-WM in Brasilien brach eine in Bau befindliche Brücke über einer Straße zusammen. Die Stadt ordnete eine dreitägige offizielle Trauer an, Staatspräsidentin Dilma Rousseff sprach per Twitter ihre Anteilnahme aus. Die Unglücksursache ist nach offiziellen Angaben zunächst noch unklar.
7.30 Uhr: Und was sagt der ungekrönte Fußballregent selbst zu seiner Gegenwart und seiner Zukunft? Ob das heutige WM-Viertelfinale vielleicht sogar das wichtigste Spiel seiner Trainerkarriere sei, wurde Joachim Löw in der Abschlusspressekonferenz vor dem Viertelfinale gefragt. Schließlich bestehe die Gefahr, dass er auch in seinem vierten großen Turnier titellos bleibe. Und was das alles für seine Zukunft bedeute? Damit befasse er sich nicht. „Ich bin völlig tiefenentspannt, das können Sie mir abnehmen. Wir sind unter den letzten Acht und werden unter die letzten Vier kommen - und dann sehen wir weiter“, sagte der Bundestrainer und verfiel dabei in den für ihn zuletzt charakteristischen Dozentenmodus. Mit möglichen Konstellationen für die Zeit nach Brasilien werde er sich in der entscheidenden Turnierphase jedenfalls nicht beschäftigen.
7.00 Uhr: Es ist rational kaum nachvollziehbar: Da gehört Deutschland schon jetzt wieder zu den acht besten Fußballmannschaften der Welt. Da gab es souveräne bis starke Auftritte des Teams von Bundestrainer Joachim Löw bei diesem ohnehin begeisternden WM-Turnier. Da sind andere Weltmeister und große Fußballnationen wie Italien, Spanien oder England längst ausgeschieden. Und da sind die Spiele in Brasilien enger denn je, was für eine höhere Leistungsdichte denn je unter den qualifizierten Mannschaften spricht. Trotzdem würde eine Niederlage heute Abend gegen Frankreich - einen Welt- und Europameister und sicherlich auch keine Karnevalstruppe im Mertesackerschen Sinne - ausreichen, damit diese WM als Misserfolg in die deutsche Fußballgeschichte eingeht und das Engagement des Fußballinnovators Joachim Löw unehrenhaft endet.
Und das wäre wohl auch noch so, wenn Deutschland heute Frankreich schlägt und dann im Halbfinale gegen Brasilien ausscheidet, den Gastgeber und fünfmaligen Weltmeister. Denn "Deutschlands Sehnsucht nach dem WM-Titel", wie unser WM-Reporter Stefan Hermanns das in seinem Leitartikel vor dem ersten Spiel der Deutschen bei der Fußball-WM in Brasilien genannt hat, wäre wieder nicht erfüllt worden. Deutschlands "Goldene Generation" um Philipp Lahm, Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger, deren Weg beim Sommermärchen 2006 zum pathetischen Soundtrack des Xavier Naidoo begann, wäre endgültig eine blecherne. Zumal es diesmal - vielleicht noch mit Ausnahme des Auftaktspiels gegen Portugal - auch keine rauschenden Ballnächte gegeben hat, durch die deutsche Fans in den vergangenen Jahren für die Titelflaute halbwegs entschädigt worden waren.
Was meinen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser? Müssen Joachim Löw und seine "Goldene Generation" als gescheitert gelten, wenn es bei dieser WM erneut keinen Titel für sie gibt? Oder ist das alles übertrieben, eine künstliche Aufregung der Medien, die von den Fans gar nicht so gesehen und erlebt wird? Und wie geht es aus Ihrer Sicht heute Abend aus? Kann Deutschland die wiedererstarkten Franzosen schlagen? Und was können die Deutschen bei dieser WM insgesamt erreichen? Oder reicht es nicht einmal zum Einzug ins Halbfinale? Kommentieren und diskutieren Sie mit! Nutzen Sie dazu bitte die Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite.