Brasilien: Zwei Tote nach Brückeneinsturz in Belo Horizonte
Der WM-Spielort Belo Horizonte ist von einem tragischen Baustellenunglück geschockt. Tonnenschwere Betonteile einer Straßenbrücke begruben mehrere Fahrzeuge unter sicher. Es gab zwei Todesopfer. Der Bürgermeister ordnete eine dreitägige Trauerzeit an.
Der Einsturz einer Straßenbrücke im Halbfinalort Belo Horizonte hat zwei Todesopfer gefordert und für Trauer im Land des WM-Gastgebers gesorgt. Bürgermeister Márcio Lacerda bestätigte am Donnerstagabend (Ortszeit), dass bei dem Unglück zwei Menschen ums Leben kamen. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf rund 20. Die Stadt ordnete eine dreitägige offizielle Trauer an. Staatspräsidentin Dilma Rousseff bekundete den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme. „In diesem Moment des Schmerzes gilt meine Solidarität den Familien der Opfer“, schrieb sie auf Twitter.
Die Unglücksursache ist laut Lacerda noch unklar. Er kündigte genaue Untersuchungen an. Die Arbeiten seien von einem renommierten Unternehmen ausgeführt worden. Die tonnenschweren Betonbauteile hatten zwei Lkw, ein Auto und teilweise einen Bus unter sich begraben.
Bei einem der Todesopfer handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Busfahrerin. Auch Stunden nach dem Unglück war unklar, ob es in dem unter den Trümmern liegenden Auto weitere Tote gibt. Dies sei möglich, sagte Feuerwehrhauptmann Edgar Estevo. Es gebe aber noch keinen Zugang zu dem Fahrzeug. „Es ist auch nicht auszuschließen, dass möglicherweise ein lebendes Opfer gefunden wird.“ Die Straße unterhalb der Brücke war für den Verkehr freigeben. „Dies ist aber normal“, sagte der Bürgermeister am Unglücksort, wo die Bergungsarbeiten die ganze Nacht andauern sollten.
An der betroffenen Straßenkreuzung bot sich ein Bild der Zerstörung.
Unglücksort ist keine zehn Kilometer vom WM-Stadion Mineirão in Belo Horizonte entfernt
Das blanke Entsetzen stand den Menschen, die vor der Brücke noch rechtzeitig zum Halten kamen oder weit genug weg waren, ins Gesicht geschrieben. In den Bussen vor der Brücke schrien die Menschen aus Panik. Viele stiegen fassungslos aus den Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln, hielten sich die Hände vors Gesicht und schüttelten den Kopf. Aus den umliegenden Häusern strömten Schaulustige herbei, binnen weniger Minuten kreisten mehrere Hubschrauber über dem Unglücksort, der keine zehn Kilometer vom WM-Stadion Mineirão in Belo Horizonte entfernt ist. Dort würde die deutsche Nationalmannschaft im Falle eines Sieges gegen Frankreich am kommenden Dienstag ihr WM-Halbfinale austragen.
Anwohner: "Das hat sich wie eine Explosion angehört."
Die Brückenkonstruktion an der Avenida Pedro I war in Sekundenschnelle eingestürzt. Es hätte zu einer noch größeren Tragödie kommen können: Vom Omnibus wurde nur der vordere Teil des Fahrzeuges völlig eingequetscht. Die Passagiere im hinteren Teil des Busses konnten das Fahrzeug verlassen. Einige erlitten Verletzungen. „Das hat sich wie eine Explosion angehört. Es war ein riesiger Krach und sehr viel Staub“, berichtete ein Anwohner. Die Avenida Pedro I ist die Hauptstraße, die vom Flughafen Confins in die Stadt führt. Vor allem in der Nachmittagszeit und in den Abendstunden ist die Straße vielbefahren. Sie führt stadtauswärts auch zum WM-Camp der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft, die in anderer Richtung am Abend Richtung Airport aufbrechen wollte. Die Fahrspur, auf der der Bus, die beiden Lkw und der Pkw eingequetscht wurden, war wegen Baumaßnahmen auch an der Straße aufgeschüttet worden. Auf der Gegenseite konnte der Verkehr rechtzeitig stoppen. Wenige Meter vor den herabgestürzten Betonmassen stand ein voll besetzter Bus. Die Polizei sperrte den Unglücksort weiträumig ab. Auch die Menschen in den umliegenden Häusern wurden evakuiert. Durch den Einsturz der Brücke könnten womöglich Schäden entstanden sein. Unklar war, ob auch andere Brückenteile beschädigt wurden oder einsturzgefährdet sind. Die Brücke war Teil der milliardenteuren Ausbauarbeiten für den öffentlichen Nahverkehr und sollte das Netz der Schnellbusspuren der Millionenmetropole erweitern.