Deutsche Bewerbung: Berlin braucht demokratische Olympische Spiele
Olympische Spiele in Berlin wird es nur noch mit Zustimmung der Bevölkerung geben. Doch unser Autor hat da eine Idee. Ein Kommentar.
Eine Olympiabewerbung in Berlin wird es nur noch mit Zustimmung der Bevölkerung geben. Das ist sicher, und das ist gut so. Deshalb steht es auch gerade so schlecht um die Pläne, noch einmal die Spiele nach Berlin zu holen. Wer derzeit die Bürger nach Großprojekten fragt, kann damit eigentlich nur verlieren. Eine Bewerbung Berlins hätte daher nur eine Chance: als Bewerbung um die ersten demokratischen Olympischen Spiele.
Die Vergangenheit hat auf jeden Fall gezeigt, dass Olympische Spiele eine Stadt nach vorne bringen können. Ob das die Verkehrswege in München waren, das Entsorgungssystem in Barcelona, ein ganzes Stadtviertel in London. Unsere Stadt soll schöner werden ist mit Olympia in Weltrekordtempo möglich. In Berlin gibt es beispielsweise akuten Wohnungsmangel. Vor allem fehlen günstige Wohnungen im Zentrum. Schön, dass zu Olympischen Spielen immer ein olympisches Dorf gehört. Daraus lassen sich nach den Spielen auf einen Schlag Tausende von bezahlbaren Wohnungen machen. Aus Wettkampf- und Trainingsstätten der Olympiateilnehmer könnten hinterher einladende Spiel- und Sportplätze für alle werden. Auch davon hat Berlin noch lange nicht genug.
Alles ist möglich. Vorausgesetzt, die Olympiabewerbung wäre ein großer Ideenwettbewerb, an dem sich jeder beteiligen und bei dem am Ende jeder transparent mitbestimmen kann. Das gilt gerade auch für den Kostenplan. Die Bevölkerung kann informiert entscheiden, ob sie auf diese Gelegenheit zur Stadtentwicklung wirklich verzichten möchte.