Neuausrichtung beim Zweitligisten: Beim 1. FC Union stimmt die Richtung
Trainer André Hofschneider raus, Sportdirektor Helmut Schulte auch. Warum die Umstrukturierung in Köpenick richtig ist. Ein Kommentar.
Dass sich beim 1. FC Union etwas verändern würde, war nach dieser enttäuschenden Saison zu erwarten. Wie schnell und in welchem Umfang der Verein reagiert hat, ist aber durchaus überraschend. Die Berliner, die in näherer Zukunft so gerne in der Bundesliga spielen wollen, haben die Spielzeit zum Anlass genommen, nicht nur einzelne Personen, sondern die gesamte Struktur in Frage zu stellen – und machen damit einen Schritt in die richtige Richtung.
Es wäre zu einfach und unfair gewesen, allein André Hofschneider für die schlechten Ergebnisse der vergangenen Monate verantwortlich zu machen. Die Trennung vom Trainer ist konsequent, doch die Probleme des Klubs gehen tiefer. Dass die sportliche Entwicklung allenfalls stagnierend, zeitweise sogar rückläufig war, zeichnete sich schon länger ab.
Letztlich muss man festhalten, dass das sportliche Führungsduo Lutz Munack/Helmut Schulte in dieser Konstellation nicht funktioniert hat. Wie genau die Verantwortlichkeiten dabei verteilt waren, war offenbar nicht nur für Außenstehende, sondern auch intern nicht ganz klar. Zumal das Verhältnis der beiden nicht das allerbeste gewesen sein soll. Nun streicht der Klub eine der beiden Stellen und installiert einen neuen Sportchef. Munack, der in der vergangenen Saison eine unglückliche Figur abgegeben hat, bleibt zwar im Verein, wird aber in die Jugendabteilung zurückversetzt.
Durch die Konzentration der Kompetenzen auf eine Person – ob diese nun Manager, Sportchef oder Geschäftsführer Profifußball heißt – dürften viele Prozesse beschleunigt werden. Die Verantwortung, die auf dem neuen Mitarbeiter liegt, wird allerdings auch größer. An diesem Dienstag wird der neue Geschäftsführer Profifußball vorgestellt und es ist eine der wichtigsten Personalentscheidungen der vergangenen Jahre. Fast gleichzeitig einen neuen Chef in der sportlichen Leitung und einen neuen Profitrainer einzustellen, ist nicht ohne Risiko – alles andere wäre nach den jüngsten Entwicklungen aber fahrlässig.