Kommentar zur Handball-WM in Katar: Alles gekauft?
Katar hat für die Handball-WM kräftig eingekauft. Aktuelle Betrugsvorwürfe zeigen jedoch, dass dieser katarische Weg im Sport nicht ungefährlich ist.
Der Vorwurf klang nur unterschwellig mit, war aber umso schwerwiegender. „Katar wird Weltmeister“, sagte Patrekur Johanesson, Nationaltrainer Österreichs nach der Achtelfinal-Niederlage seiner Mannschaft bei der Handball-WM gegen Katar, dann ergänzte er: „Kein Wort zu den Schiedsrichtern.“ Seine Aussage war aber deutlich genug. Weil die Österreicher sich als bessere Mannschaft gesehen haben, kann der Satz vom kommenden Weltmeister Katar auch wie folgt verstanden werden: Katar hat die Schiedsrichter gekauft.
Das stimmt hoffentlich nicht, kommt aber auch nicht überraschend. Katar hat bei dieser Handball-Weltmeisterschaft bisher alles gekauft: das Turnier, die Nationalspieler, die Fans aus Spanien, Fernsehteams aus fernen Ländern – da liegt die Annahme nicht mehr fern, dass auch die Schiedsrichter besonders bezahlt worden sein könnten.
Der hoffentlich unbegründete Verdacht der Österreicher zeigt, dass der katarische Weg im Sport nicht ungefährlich ist. Natürlich bleibt es dem Land unbelassen, dabei sehr viel Geld auszugeben. Aber es schürt im Rest der Welt offenbar das Gefühl, dass es im katarischen Sport nicht mit den üblichen Maßstäben zugeht. Vielleicht sogar nicht mit rechten Dingen? Die Vergabe der Fußball-WM 2022 scheint diesen Verdacht nur zu bestätigen. Dabei gibt es Dinge im Sport, die nicht käuflich sein dürfen, allen voran die Neutralität der Regelhüter. Allein der Verdacht, dass dies nicht mehr gegeben sein könnte, muss unter allen Umständen vermieden werden. Sonst ist das nicht mehr Sport, sondern nur noch Geschäft.
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