Nicht mehr Kapitän des FC Schalke 04: Alexander Nübel wechselt im Sommer zum FC Bayern
Die Vollzugsmeldung war nur eine Frage der Zeit: Alexander Nübel wird zum 1. Juli Spieler des FC Bayern. Der Torwart unterschreibt einen langfristigen Vertrag.
Der FC Bayern München verpflichtet Alexander Nübel zur Saison 2020/21. Darauf haben sich der FC Bayern und Nübel verständigt, bestätigten die Bayern am Samstag. Der 23-jährige Torwart steht noch bis zum 30. Juni beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Nübel kommt zum 1. Juli ablösefrei und erhält in München einen Fünfjahresvertrag. Auch der FC Schalke bestätigte am Samstag den Wechsel. Schalkes Trainer David Wagner bestätigte außerdem, dass Nübel nicht länger Kapitän des Klubs ist.
Es würde zu Unruhe führen, wenn Nübel Spielführer bliebe. Ob der Keeper überhaupt nochmal für Schalke spielt, ist zudem offen. Wagner sagte, er wolle erst nach dem dritten Rückrundenspiel bei Hertha BSC am 31. Januar entscheiden, ob der bis dahin gesperrte Nübel oder dessen Ersatzmann Markus Schubert für den Rest der Saison gesetzt ist.
Nübel wird zunächst als Nummer zwei hinter Kapitän Manuel Neuer fungieren. Er soll zum Nachfolger des 33-jährigen Nationaltorhüters aufgebaut werden. Neuer steht in München noch bis 2021 unter Vertrag. Im Gespräch ist seit längerem eine Verlängerung bis 2023. Nübel geht denselben Weg wie Neuer, der im Sommer 2011 ebenfalls als Schalker Nummer eins nach München gewechselt war – allerdings für eine Ablösesumme von am Ende rund 30 Millionen Euro.
Die Voraussetzungen sind aber nicht nur deshalb deutlich andere. Neuers Konkurrent war damals Routinier Hans-Jörg Butt, der zuvor mit Thomas Kraft um den Platz zwischen den Pfosten gekämpft hatte. Neuer selbst ist hingegen beim FC Bayern momentan unantastbar und extrem ehrgeizig dazu. Selbst bei Testspielen räumt er nur ungern seinen Posten.
Seinen bis Ende Juni 2021 datierten Vertrag soll Neuer auf Wunsch des Vereins demnächst sogar bis zum Sommer 2023 verlängern. Der gebürtige Gelsenkirchener schloss in einem „Kicker“-Interview eine Fortsetzung seiner aktiven Laufbahn selbst bis zur Heim-Europameisterschaft 2024 nicht aus. „Noch bin ich fit und von daher bereit!“, sagte Neuer, dessen aktueller Schattenmann Sven Ulreich vertraglich noch bis zum Sommer 2021 gebunden ist.
Abschied von Alexander Nübel schon vor Weihnachten fix
Der nächste Karriereschritt Nübels zeugt von Selbstbewusstsein, auch wenn seine Spielanteile vorerst gering sein dürften. Die Führung der Bayern versucht offenbar Neuer zu bewegen, auf eine gewisse Zahl von Einsätzen zugunsten Nübels zu verzichten.
Dass Nübel Schalke verlässt, war schon vor Weihnachten klar. Der 23-jährige Torwart hatte dem Bundesliga-Fünften mitgeteilt, seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. „Nach allen Gesprächen, die wir in den letzten Monaten mit Alexander Nübel und seinem Berater geführt haben, sind wir über seinen Entschluss nicht sehr überrascht und respektieren diesen selbstverständlich. Verstehen müssen wir seine Entscheidung indes nicht“, sagte Sportvorstand Jochen Schneider damals.
Schneider hatte zuvor angekündigt, alles dafür tun zu wollen, das Talent langfristig zu binden – vergeblich. „Ich bin überzeugt, dass Alex bis Saisonende alles für unseren Verein geben wird. Ab Sommer 2020 werden wir unseren eingeschlagenen Weg dann auch ohne ihn konsequent fortsetzen“, sagte Schneider.
Die Schalker konnten den früheren U21-Nationaltorwart nicht mal mit einem Stammplatz, der Beförderung zum Kapitän und einem üppigen Angebot zur Vertragsverlängerung zum Bleiben bewegen. „Wir haben alles dafür getan, ihn auf Schalke zu halten. Nun müssen wir seine Entscheidung akzeptieren - kapieren tue ich sie nicht“, hatte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in der „Bild“ kritisiert.
Nübel muss sich nach dem Vollzug des Transfers auf schwere, letzte Monate bei Schalke einstellen – nicht zuletzt bei den Fans. Ein Wechsel zum FC Bayern kommt bei ihnen stets schlecht an. Den Auftritt der Schalker in München am 25. Januar wird Nübel auf jeden Fall auf dem Rasen verpassen. Seine Sperre nach einem Kung-Fu-Tritt gegen den Frankfurter Mijat Gacinovic läuft erst danach ab.
Die Schalker verlieren nach Leon Goretzka (FC Bayern), Max Meyer (Crystal Palace) oder Joel Matip (Liverpool) den nächsten Leistungsträger und kassieren wieder mal keine Ablöse. (dpa/Tsp)