Die besten deutschen Torwarttalente: Alexander Nübel und Co. drängen ins Rampenlicht
Alexander Nübel wechselt im Sommer wohl zum FC Bayern. Aber nicht nur er ist ein Riesentalent zwischen den Pfosten. Eine Übersicht.
Alexander Nübel wechselt im Sommer vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zum deutschen Meister FC Bayern München. Nübel ist 23 Jahre alt, gilt als eines der größten deutschen Torwarttalente.
Angeblich gab es seinetwegen in München bereits Unruhe, bevor der Wechsel überhaupt offiziell war. Laut „Sport-Bild“ haben sich Stammtorhüter Manuel Neuer und Sportdirektor Hasan Salihamidzic nicht über eine Zahl von Einsätzen einigen können, die Neuer dem neuen Mann überlässt.
An guten Torhütern hat es in Deutschland noch nie gemangelt, auch jetzt nicht. Wir geben einen Überblick über die vielversprechendsten jungen Keeper:
Alexander Nübel
Wie so viele Torhüter begann auch Alexander Nübel einst als Feldspieler. Erst mit 14 Jahren ging er ins Tor. Damals spielte er beim SC Paderborn. Dort gehörte er später um Profikader, blieb aber ohne Einsatz.
Seit 2015 ist Nübel bei Schalke. Sein erstes Bundesligaspiel absolvierte er im Mai 2016 in Hoffenheim, als er beim 4:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim eingewechselt wurde. Bis zum ersten Erstligaeinsatz von Beginn an dauerte es dann noch rund zweieinhalb Jahre. Seit der Rückrunde 2018/19 ist der U-21-Nationalspieler Stammtorwart im Verein.
Nübel ist erst 23 Jahre alt, hat aber bereits viel Spielübersicht und starke Nerven. Zudem verfügt er über tolle Reflexe und überzeugt auch bei der Strafraumbeherrschung. Zuletzt sorgte Nübel jedoch für negative Schlagzeilen, als er im Spiel gegen Eintracht Frankfurt Mijat Gacinovic mit einem Kung-Fu-Tritt foulte. Dafür wurde er vier Spiele gesperrt.
Markus Schubert
In gewisser Weise ist der FC Schalke 04 auf der Torhüterposition in einer Luxussituation. Denn auch wenn Alexander Nübel den Klub im Sommer verlässt, das zweite große deutsche Torwarttalent steht bereits bei den Gelsenkirchenern unter Vertrag: Markus Schubert. Der 21-Jährige ist bei Schalke die Nummer zwei – und wird Nübel während dessen Rot-Sperre noch zum Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach und Bayern München vertreten.
In der U-21-Nationalmannschaft wird er wohl ebenfalls auf Nübel als Stammspieler folgen. Und Schalkes Trainer David Wagner ist von dem Sachsen überzeugt. Nach Schuberts Debüt beim 1:0-Sieg gegen Frankfurt sagte Wagner: „Schubi hat Ruhe ausgestrahlt und war total präsent.“
Diese Fähigkeiten zeichnen generell sein Torwartspiel aus. Auch er hat wie Nübel gute Reflexen und verfügt über eine starke Strafraumbeherrschung. Als mitspielender Torhüter, der sich auch am sicheren Spielaufbau beteiligen kann, unterscheidet er sich von vielen Konkurrenten.
Schubert durchlief ab 2011 die Jugendabteilung von Dynamo Dresden, in der Saison 2018/19 wurde er die Nummer eins im Profiteam des Zweitligisten. In der nächsten Saison dürfte ihm Gleiches bei Schalke gelingen.
Christian Früchtl
Christian Früchtl kann auf eine starke Serie blicken: Er hat seit der U15 für alle sechs Nachwuchsnationalmannschaften bis zur U20 gespielt. Dort debütierte er im September 2019 beim 4:2 gegen Tschechien.
Schon im Alter von 15 Jahren reiste Früchtl, der aus Niederbayern stammt, Anfang 2016 als jüngster Spieler der Vereinshistorie mit ins Trainingslager der Bayern-Profis nach Katar. Im Verein ist er seit 2014. Zurzeit ist der 19-Jährige die Nummer drei bei den Profis hinter Neuer und Sven Ulreich sowie Stammtorwart bei der zweiten Mannschaft in der Dritten Liga. Früchtls Vertrag läuft bis 2022.
„Christian ist ein echter Bayer und hier im Verein groß geworden. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er hat sich kontinuierlich weiterentwickelt – das wollen wir gemeinsam fortsetzen“, sagte Salihamidzic bei der Vertragsverlängerung. Doch wenn Nübel kommt, wird es für Früchtl bei den Bayern erst einmal eng. Spekuliert wird derzeit über eine Ausleihe.
Florian Müller
Gleich mit seinem Bundesliga-Debüt 2018 machte Florian Müller groß auf sich aufmerksam. Der Mainzer Torhüter bestritt ein grandioses Spiel mit tollen Paraden gegen den Hamburger SV und wurde vom „Kicker“ gar zum „Spieler des Tages“ ernannt. Großes Lob gab es für den 22-Jährigen, der bis zur vergangenen Saison noch in der U21 spielen konnte und dort hinter Nübel die Nummer zwei war, in seiner jungen Karriere schon oft. So erzählte der Mainzer Torwarttrainer Stephan Kunert einmal, er habe noch nie ein größeres Talent trainiert.
Müller kann alles, was von einem modernen Torhüter erwartet wird. Deshalb hat er bereits 32 Bundesliga-Spiele für die Mainzer bestritten. Auch in die aktuelle Saison war er als Stammtorwart gegangen, allerdings verletzte er sich nach drei Spielen und wurde durch seinen Konkurrenten Robin Zentner ersetzt.
Weil Zentner danach überzeugte, sitzt Müller derzeit nur auf der Bank. Doch mit seinen Fähigkeiten wird Müller sicher wieder auf sich aufmerksam machen – ob in Mainz oder bei einem anderen Bundesligisten. (Tsp)