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Da freut sich nicht nur die Bank. Alba spielte gegen Real Madrid phasenweise begeisternden Basketball.
© Imago/Camera 4

Verrücktes Spiel gegen Real Madrid: Alba Berlin tut der Euroleague gut – und umgekehrt

Die Euroleague ist strapaziös und der Spielplan gesundheitlich eigentlich unzumutbar. Sportlich aber die perfekte Bühne für Alba Berlin. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Egal, wen man nach dem Euroleague-Spiel von Alba Berlin gegen Real Madrid fragte, wirklich in Worte fassen konnte niemand, was in diesen 40 Minuten Basketball passiert war. „Das war verrückt“, sagte Reals Trainer Pablo Laso. „So ein Spiel hat man noch nie erlebt“, fand Albas Jonas Mattisseck und Manager Marco Baldi benutzte in wenigen Minuten vier Mal das Adjektiv „irre“.

Es war ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt: Real führte früh mit 26 Punkten, innerhalb weniger Minuten drehte Alba das Geschehen, die Zuschauer trauten ihren Augen kaum. Dann kamen die Spanier zurück und am Ende mussten sich die Berliner knapp 97:103 geschlagen geben. Es war Albas 16 Niederlage im 24. Euroleague-Spiel dieser Saison und auch wenn das Team damit weit unten in der Tabelle steht, kann man schon jetzt festhalten: Die Euroleague tut Alba gut – und Alba tut auch der Euroleague gut.

Alba Berlins Spielplan im Februar

  • 2.2. – BBL: Oldenburg – Alba Berlin 93:88
  • 4.2. – Euroleague: Olimpia Mailand – Alba Berlin 96:102
  • 6.2. – Euroleague: Alba Berlin – Real Madrid 97:103
  • 9.2. – BBL: Alba Berlin – Göttingen (15 Uhr)
  • 11.2. – BBL: Ulm – Alba Berlin (19 Uhr)
  • 16.2. – Pokalfinale: Alba Berlin – Oldenburg (20.30 Uhr)
  • 20.2. – Euroleague: Zenit St. Petersburg – Alba Berlin (18 Uhr)
  • 27.2. – Euroleague: Alba Berlin – Anadolu Istanbul (20 Uhr)

Sicherlich ist der Modus mit 34 Hauptrundenspielen neben dem nationalen Ligabetrieb absurd und gesundheitlich eigentlich unverantwortlich. Aktuell befindet sich Alba in einer Phase mit fünf Spielen in zehn Tagen, schon am Sonntag (15 Uhr, live bei Magentasport) ist Göttingen in der BBL zu Gast in Berlin.

Doch trotz aller berechtigter Kritikpunkte macht die Euroleague einfach Spaß. Alle paar Tage tritt Alba gegen die besten Spieler Europas an und lässt auf dem Feld nur selten erkennen, dass die meisten Gegner mindestens doppelt so viel Geld in ihren Kader stecken. Bei Real spielten am Donnerstag allein drei argentinische Vizeweltmeister, darunter der herausragende Point Guard Facundo Campazzo, der mit 19 Assists einen Euroleague-Rekord einstellte.

Das honoriert auch das Publikum. Während bei Bundesliga-Spielen unter der Woche selten über 7000 Zuschauer in die Arena am Ostbahnhof kommen, sind es in der Euroleague schon mal 10.000 wie gegen Real – und eine Stimmung wie am Donnerstag erlebt man sonst eigentlich nur in den Play-offs. Einen festen Startplatz in der Euroleague hat Alba (noch) nicht, die laufende Saison und insbesondere Spiele wie gegen Real sind allerdings die beste Werbung.

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