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Peyton Siva erzielte bei Albas Heimniederlage gegen Bremerhaven acht Punkte, verschuldete aber auch sechs Ballverluste.
© Camera4/Imago

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin auf Berg- und Talfahrt

Die knappe Heimniederlage von Alba Berlin gegen Bremerhaven zeigt, dass die neue Mannschaft noch Zeit braucht. Am Freitag empfangen die Berliner Tübingen.

Die Schiedsrichter schauten sich die letzte Szene des Spiels noch einmal auf dem Monitor an, doch dass der Ball die Hand rechtzeitig verlassen hatte, wussten die Spieler von Alba Berlin auch ohne Zeitlupe. Nach einem starken Block von Niels Giffey hatte Geoffrey Groselle die Eisbären Bremerhaven am Montag vor 8877 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit der Schlusssirene zum 66:64 (19:12, 13:18, 19:18, 15:16)-Sieg geworfen.

Im zweiten Saisonspiel in der Basketball-Bundesliga musste Alba damit die erste Niederlage hinnehmen. „Nach dem Sieg in Ulm haben wir mit viel zu wenig Intensität und Konzentration begonnen“, kritisierte der neue Berliner Trainer Aito Garcia Reneses. Erst nach dem schwachen ersten Viertel sei die Mannschaft aufgewacht. „Das war zu spät.“ Das Spiel gegen Bremerhaven zeigte deutlich, dass die neu formierte Mannschaft noch einige Zeit braucht.

Zwar wäre ein Sieg aufgrund der Leistungssteigerung ab dem zweiten Viertel durchaus möglich gewesen, der Erfolg der Gäste war aber verdient. Während sich Alba viele einfache Fehler leistete und die Spielzüge über weite Strecke alles andere als flüssig wirkten, schaffte es Bremerhaven deutlich besser, durch viel Bewegung abseits des Balls freie Würfe zu kreieren. Nach der starken Leistung beim überraschenden Sieg zum Auftakt in Ulm hatten viele Fans schon gehofft, dass Alba bereits weiter sei.

Kurz vor dem Beginn des ersten Heimspiels wurden Erinnerungen an längst vergangene Zeiten zelebriert. Der neue Nationaltrainer Henrik Rödl, der wie kein anderer für die erfolgreichste Zeit von Alba mit sieben Meistertiteln in Folge zwischen 1997 und 2003 steht und dessen Trikot in Übergröße unter der Hallendecke hängt, wurde lautstark begrüßt. Und auch die Choreografie der Berliner Fans zeigte, dass die Erwartungen groß sind in der Hauptstadt. „Es wird wieder Zeit“ stand auf einem großen Plakat neben den Jahreszahlen der insgesamt acht Meisterschaften.

Basketball: Bundesliga, ALBA Berlin - Eisbären Bremerhaven am 2.10.2017 in Berlin. (zu Neue ALBA-Euphorie mit «Trainer-Legende» - Meisterträume der Fans vom 03.10.2017)
Basketball: Bundesliga, ALBA Berlin - Eisbären Bremerhaven am 2.10.2017 in Berlin. (zu Neue ALBA-Euphorie mit «Trainer-Legende» - Meisterträume der Fans vom 03.10.2017)
© Florian Lütticke/dpa

"Wir sind noch nicht gefestigt"

Von solchen Erfolgen war Alba zuletzt weit entfernt. Mit dem neuen, jungen Team und Reneses, der international einen hervorragenden Ruf als Talententwickler hat, sehen sich die Berliner wieder auf einem guten Weg. Dass dieser – gerade am Anfang – nicht einfach wird, ist Marco Baldi bewusst. „Wir sind noch nicht gefestigt“, sagt Albas Manager. „Die Berg- und Talfahrt wird noch einige Wochen andauern.“ Aus Niederlagen wie gegen Bremerhaven müsse das Team nun lernen.

Viel Zeit dafür hat Alba aber nicht. Schon am Freitag steht gegen Tübingen das nächste Heimspiel auf dem Programm. „Es ist nicht einfach, mit so vielen Spielen in wenigen Tagen – vor allem nach unserer schwierigen Vorbereitung“, sagt Reneses. Der Trainer muss momentan den Balanceakt zwischen der kurzfristiger Spielvorbereitung und dem langwierigen Einstudieren von Systemen, Automatismen und Spielzügen vollbringen. Dass es dabei auch mal ärgerliche Niederlagen wie gegen Bremerhaven geben kann, ist einkalkuliert. „Wir müssen natürlich trotzdem Siege holen, aber mir ist es wichtiger, dass wir uns einspielen und ein echtes Team werden“, sagt Baldi.

Zu dem wird bald auch wieder Neuzugang Spencer Butterfield gehören. Der Shooting Guard aus den USA hatte sich bei einem Vorbereitungsspiel in Spanien am Sprunggelenk verletzt, soll aber in dieser Woche wieder ins Training einsteigen. „Vielleicht reicht es schon für Freitag oder Sonntag“, sagt Baldi.

Während das Zusammenspiel der Mannschaft noch einige Defizite aufweist, sind die individuellen Leistungen der Neuzugänge vielversprechend. Nachdem Marius Grigonis und Luke Sikma im Auftaktspiel sehr stark auftraten, war gegen Bremerhaven Center Dennis Clifford mit 18 Punkten bester Berliner. Ebenfalls sehr auffällig agierte der junge Tim Schneider. Der 20-Jährige spielte in der vergangenen Saison bei Albas Kooperationspartner Lok Bernau und erzielte gegen Bremerhaven seine ersten sieben Bundesliga-Punkte für Alba. „Tim spielt mit einer hohen Intensität und ist ein guter Shooter“, sagt Reneses. „Er muss aber noch lernen, unser Spiel besser zu verstehen.“ Das gilt momentan für die meisten Spieler von Alba Berlin.

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