Werder Bremen schlägt VfB Stuttgart: 6:2 verschärft schwäbische Abstiegssorgen
Ein halbes Dutzend Bremer Tore stürzt den VfB Stuttgart tief in den Schlamassel. Die Schwaben rutschen auf einen Abstiegsplatz. Doch auch Werder ist noch nicht durch.
Zehn Minuten vor dem Ende sangen die Zuschauer im Weserstadion einige altbekannte Zeilen, die zuletzt etwas aus der Mode gekommen waren, erst recht in Bremen. „Niemals, zweite Liga, niemals, niemals, niemals“ und „Oh, wie ist schön“. Dabei konnte doch eigentlich nichts schön sein am Montagabend, schließlich galt überzeugten Anhängern dieser Tag immer als höchst ungeeignet, um ein Spiel der Bundesliga abzuhalten.
Die Proteste gegen das erste Montagabendspiel hielten sich aber in Grenzen, zu wichtig war der Vergleich zwischen Werder Bremen und dem VfB Stuttgart für beide Seiten. Es geht dieser Tage um nichts Geringeres als den Verbleib in der Liga und nach dem eindrucksvollen 6:2 (3:1)-Sieg stehen die Chancen für den SV Werder wieder etwas besser als für die Stuttgarter. Bremen kletterte auf Platz 15 und wäre aktuell gerettet, Stuttgart als 17. abgestiegen.
Wenn es eines Symbols brauchte, um die Verfassung des VfB zu beschreiben, war es das Bremer Tor zum 2:1. Zuvor hatten Finn Bartels für Bremen und Daniel Didavi für Stuttgart getroffen. Kurz vor der Pause versuchte Sambou Yatabaré dann den Ball von der Strafraumgrenze vors Tor zu bringen. Sein Heber war weder scharf getreten noch gefährlich, aber dann stieg Stuttgarts Verteidiger Federico Barba kerzengerade in die Luft, während Torhüter Przemyslaw Tyton gerade dabei war, sich dem Spielgerät zu nähern. Beide kommunizierten scheinbar nicht miteinander, der Ball wurde immer länger und landete schließlich im Tor.
Bezeichnenderweise verdrehte sich Yatabaré das Knie bei seinem Heber, er musste anschließend ausgewechselt werden, für ihn kam Levin Öztunali, der gleich das 3:1 erzielte und der in der zweiten Halbzeit bester Bremer war. Barba sah bei Öztunali auch nicht gut aus und selbst sein Anschlusstreffer zum 2:3 per Hacke konnte die völlig misslungenen Abend aus Stuttgarter Sicht nicht freundlicher gestalten.
Je länger die zweite Halbzeit dauerte, desto stärker wurde Bremen. Angetrieben von der stimmgewaltigen Kulisse rollte Angriff um Angriff aufs Stuttgarter Tor. „Wir haben uns nie beirren lassen, immer an uns geglaubt und immer weiter nach vorn gespielt. Dafür sind wir belohnt worden“, sagte Torhüter Felix Wiedwald. Die weiteren Bremer Tore erzielten Claudio Pizarro, erneut Fin Bartels und Anthony Ujah drei Minuten vor dem Ende.
Bremens Sportdirektor Thomas Eichin lobte die Mannschaft für ihre „großartige Leistung“, mahnte aber auch vor den anstehenden Aufgaben. „Wir sind noch längst nicht durch.“ Werder muss am kommenden Wochenende in Köln antreten, ehe es eine Woche später vermutlich zum entscheiden Spiel gegen Eintracht Frankfurt kommt.
Stuttgart droht nach dem Debakel der erste Abstieg seit 41 Jahren. Um in der Bundesliga zu bleiben, muss der VfB seine Spiele gegen Mainz und Wolfsburg gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. (Tsp)