Werder Bremen empfängt VfB Stuttgart: Abstiegsangst und Fanboykott
Die Abstiegskandidaten Werder Bremen und der VfB Stuttgart stehen beim ungewöhnlichen Bundesliga-Montagsspiel unter immensem Druck.
Selten war die Brisanz so groß wie vor dem 100. Bundesliga-Duell zwischen Werder Bremen und dem VfB Stuttgart. Den beiden Gründungsmitgliedern droht der jeweils zweite Abstieg, doch mit diesem Schreckensszenario wollten sich die beiden Trainer im Vorfeld nicht beschäftigen. „Wir haben keine Angst“, versicherte Werder-Trainer Viktor Skripnik. Sein VfB-Kollege Jürgen Kramny kündigte einen Kampf auf Biegen und Brechen für Montagabend (20.15 Uhr/Sky) an: „Wir wollen von der ersten Minute an da sein, fighten und alles raushauen.“
Angesichts des großen Drucks haben beide Vereine ein Trainingslager als Vorbereitung auf den Abstiegsgipfel angesetzt. Besonders prekär ist die Situation für Werder. Durch den Sieg von Eintracht Frankfurt in Darmstadt sind die Hanseaten auf den vorletzten Platz abgestürzt. Das Skripnik-Team will direkt von der Teambuilding-Maßnahme im niedersächsischen Verden ins Weserstadion reisen, wo mehr als 40.000 Bremer Fans wie eine Wand hinter den Grün-Weißen stehen wollen.
Die Werder-Verantwortlichen hoffen, dass die Vertragsverlängerung mit Kapitän Clemens Fritz einen zusätzlichen Motivationsschub bewirkt. Torjäger Claudio Pizarro ist ein weiterer Hoffnungsträger. Der Peruaner steht vor seinem 250. Pflichtspiel für Werder. Die Stuttgarter Hoffnungen auf eine Rückkehr von Motivator Kevin Großkreutz erfüllten sich nicht. Der lange Zeit verletzte Außenverteidiger bleibt in Stuttgart. Dort soll er Trainingseinheiten mit Blick auf die anstehenden Partien gegen Mainz und in Wolfsburg absolvieren.
„Laufbereitschaft, Leidenschaft, Mentalität und Aggressivität sind ganz wichtige Faktoren. Wir wollen den Gegner beschäftigen und gewinnen“, sagte Kramny. Er hat sein Team auf der Mittelmeerinsel Mallorca auf die letzte Partie des 32. Spieltages vorbereitet. Die Resultate der Konkurrenz schmeckten ihm nicht besonders. „Natürlich ist es dadurch noch enger geworden, aber unsere Situation hat sich nicht verändert. Wir brauchen Punkte“, konstatierte der Coach.
Mehrere Stuttgarter Fangruppen boykottieren wegen des umstrittenen Montag-Spieltages die Partie und reisen nicht in den Norden. Ihr Vertrauen zum Tabellen-15. ist dennoch ungebrochen. Die Anhänger drückten es mit einem Marsch zum Trainingsgelände am Sonntag aus. „Das ist eine überragende Geste der Fans“, kommentierte Kramny. (dpa)