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Die Zukunft des Extaviums ist unsicher. Die Stadt spricht sich gegen eine Förderung aus.
© Jana Haase
Update

Wissenschaftsmuseum in Potsdam: Zukunft des Extaviums unsicher

Die Zukunft des Potsdamer Wissenschaftsmuseums Extavium ist erneut fraglich. Die Stadt hält das vorgelegte Konzept für nicht für tragfähig und will nichts zahlen.

Potsdam - Die Zukunft des Potsdamer Wissenschafts-Mitmachmuseums Extavium steht erneut auf dem Spiel. Die Stadtverwaltung sieht für eine Förderung der Einrichtung Am Kanal im kommenden Jahr keine Grundlage. Eine entsprechende Mitteilungsvorlage für den Hauptausschuss am 30. Oktober erläuterte die Kultur- und Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) am Freitag vor Pressevertretern. Bei den Details zur beantragten Förderung widersprechen sich Stadt und Extavium allerdings.

Laut Mitteilungsvorlage der Stadt möchte das Extavium deutlich mehr Geld von der Stadt als bislang bekannt: Das Museum mit zuletzt 15 Mitarbeitern hat für 2020 demnach 584.000 Euro städtische Förderung beantragt. Im Frühjahr 2019 hatten die Stadtverordneten erstmals 200.000 Euro für dieses Jahr bewilligt. Die Zahlung der gleichen Summe für 2020 hatten die Stadtverordneten in ihrem Beschluss von einem tragfähigen Betriebskonzept für das Museum abhängig gemacht.

Extaviums-Chef widerspricht der Darstellung der Stadt zum Teil

Ein solches tragfähiges Konzept konnte das Museum aus Sicht der Stadt nicht vorlegen. Der Fortbetrieb des Museums sei nur mit städtischen Geldern möglich. Selbst eine Teilzahlung der beantragten Summe würde für eine Existenzsicherung nicht ausreichen, sagte Noosha Aubel. Das hätten die Museumsmacher in den Gesprächen signalisiert.

Extaviums-Chef Axel Werner erklärte den PNN am Freitag auf Anfrage dagegen, dass es sich bei den hinzugekommenen 384.000 Euro um zusätzliche Mittel für zwei Extra-Projekte zum Thema Klima handelt. Dabei gehe es um Angebote, die man für alle Viertklässler und alle Neuntklässer in Potsdam, geschätzt jeweils etwa 2000 Kinder, anbieten könnte. "Die Ablehnung dieses Teils würde kein K.O. für uns bedeuten", sagte Werner den PNN. Der Weiterbetrieb mit einer erneuten Förderung in der bisher geplanten Höhe von 200.000 Euro "würde sehr gut funktionieren", machte er klar. Das Geld müsse aber - zumindest anteilig - spätestens im März 2020 beim Extavium auf dem Konto sein, sagte Werner. Denn die Förderung sei für die Deckung der laufenden Personalkosten nötig.

Rückläufige Besucherzahlen und kein tragfähiges Konzept

Die Stadt beruft sich bei ihrem Nein auf rückläufige Besucherzahlen und Einnahmen seit dem Umzug in die Innenstadt: Kamen 2015/16 noch gut 37.000 Besucher, waren es 2018/19 nur noch knapp 27.000. Die Einnahmen sanken im gleichen Zeitraum von 282.390 Euro auf 243.058 Euro. Wie dieser Trend gewendet werden könne, gehe aus dem vom Museum vorgelegten Konzept nicht hervor. Es fehlten auch alternative Finanzierungsansätze etwa über Sponsoren oder eine Förderung seitens des Landes.

Die Notwendigkeit für die Übernahme der Kosten sehe man nicht, sagte Aubel. Sie verwies auf die vorhandenen vergleichbaren Angebote in Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen, etwa das Schülerlabor des Geoforschungszentrums, die Kinderuniversität oder die Weiterbildungen für Kita-Erzieher über die Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Das vom Extavium gewünschte Geld - es handelt sich um eine freiwillige Aufgabe - könne ohne Kürzungen an anderer Stelle nicht im Haushalt eingeplant werden.

Keine Planungssicherheit mit Sponsoringmitteln

Extaviums-Chef Werner sagt, man habe vielfach versucht, Projekt- oder Sponsoringmittel einzuwerben. Das gelinge aber nur kurzfristig von Jahr zu Jahr, räumte er ein. Planen können man mit solchen Mitteln nicht. Dennoch habe man allein in diesem Jahr 75.000 Euro einwerben können. Für 2020 plane man anlässlich des Beethoven-Jahres ein gemeinsames Projekt mit der Kammerakademie Potsdam und habe dafür eine Unterstützung vom Bund bewilligt bekommen. Werner betonte gleichzeitig, dass man als Anbieter im Bildungsbereich auf Zuwendungen angewiesen sei. 

Stadtverordnete könnten trotzdem Geld beschließen

Das letzte Wort in der Sache haben die Stadtverordneten. Sie könnten trotz der Einschätzung der Stadt eine Förderung beschließen - müssten dann aber sagen, wo das Geld an anderer Stelle gestrichen werden soll. Der Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer sprach sich am Freitag für eine weitere Unterstützung aus: "Ich halte es für wichtig, dieses außerschulische Bildungszentrum zu erhalten", sagte er den PNN. Gerade im Zeichen des im August beschlossenen Klimanotstands sei es wichtig, "dass Kinder an die Naturwissenschaften herangeführt werden". Man müsse nun im Zuge der Haushaltsverhandlungen gemeinsam versuchen, weitere Fördermöglichkeiten für das Museum zu finden, regte Krämer an.

Das 2006 eröffnete Extavium war schon mehrfach in Finanzierungsschwierigkeiten. Zwischenzeitlich war Filmpark-Chef Friedhelm Schatz als Mitgesellschafter eingestiegen, das Museum kam in der Caligarihalle im Filmpark unter. Für den Umzug in die jetzigen Räume Am Kanal 57 hatte die Stadt 2015 einen Zuschuss von 100.000 Euro gewährt. Möglich war der Betrieb ohne städtische Förderung laut Werner nur wegen viel ehrenamtlicher Arbeit und einer niedrigen Bezahlung der Angestellten.

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