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Von Januar bis Dezember 2019 wurde in Potsdam der Bau von 1262 Wohnungen genehmigt.
© Andreas Klaer (Symbolfoto)

Stadtentwicklung in Potsdam: Wohnungsbau kann leicht aufholen

2019 wurden deutlich mehr Baugenehmigungen in Potsdam erteilt. Dennoch könnte es auf dem Markt knapp bleiben.

Potsdam - Die Lage auf Potsdam Wohnungsmarkt wird wohl auch in den nächsten Jahren angespannt bleiben. Nach Rekorden schwächelt der Neubau offenbar. Darauf deutet die jüngste Veröffentlichung des Landesamtes für Statistik zu den Baugenehmigungen im vergangenen Jahr hin. Demnach ist die Zahl der genehmigten Wohnungen im vergangenen Jahr zwar im Jahresvergleich gewachsen, liegt aber deutlich unter dem Niveau der Jahre zuvor.

Von Januar bis Dezember wurde in Potsdam der Bau von gerade einmal 1262 Wohnungen genehmigt. Im Vorjahr waren es nur 858 gewesen. Daraus ergibt sich ein Zuwachs von 47 Prozent. Das klingt zunächst gut – allerdings war 2018 auch ein äußerst schwaches Jahr. 2017 waren noch 2504 Wohnungen genehmigt worden – also etwa doppelt so viele. Brandenburgweit landet die Landeshauptstadt damit auf dem sechsten Platz.

Es könnte knapp werden

Die Zahlen bieten für künftige Wohnungssuchende keine guten Aussichten. Denn damit Wohnungen gebaut werden können, muss der Bau zunächst erst einmal genehmigt werden. Von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre. Werden nun weniger Wohnungsneubauten genehmigt, dürfte es auf dem Wohnungsmarkt in den nächsten Jahren noch knapper werden.

Bekanntlich stehen seit Jahren kaum noch Wohnungen leer. Jede neue Wohnung findet praktisch sofort einen Mieter oder Käufer. Bis zum Jahr 2035 soll die Einwohnerzahl den Prognosen des Rathauses zufolge auf 220.000 steigen – also noch einmal mehr als 40.000 Bürger mehr als jetzt. Da statistisch gesehen in jedem Haushalt ungefähr zwei Personen leben, würden also rund 20.000 Wohnungen mehr gebraucht. Pro Jahr wären das mehr als 1300 zusätzliche Wohnungen.

Aus den Zahlen geht auch hervor, dass der Zuwachs im Vergleich zu 2018 hauptsächlich auf das Konto des Geschosswohnungsbaus geht. Erkennen kann man das am Verhältnis der Zahl der Baugenehmigungen zu der Zahl der genehmigten Wohnungen. Denn egal, ob es sich um ein Einfamilienhaus oder einen Wohnblock handelt, immer wird nur eine einzige Baugenehmigung erteilt. Im Jahr 2018 kamen in Potsdam im Durchschnitt auf jede Baugenehmigung genau 3,52 Wohnungen. Ein Jahr zuvor lag das Verhältnis noch bei 2,44. Es werden also häufiger Mehrfamilienhäuser genehmigt als zuletzt.

Landesweit tanzt Potsdam nicht aus der Reihe. Insgesamt sind laut Statistischem Landesamt Baugenehmigungen für 14.723 Wohnungen erteilt worden, 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter waren 6700 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, ein Anstieg um 37 Prozent gegenüber 2018. Allerdings waren 2017 rund 1600 Wohnungen mehr genehmigt worden. Die meisten Brandenburger Wohnungen sind in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Potsdam-Mittelmark genehmigt worden, die wenigsten in der Prignitz.

2018 war ein Rekordjahr

Die Statistik zu den fertiggestellten Wohnungen liegt für 2019 noch nicht vor. Sie ist relevant für Wohnungen, die aktuell auf den Markt kommen. 2018 war in dieser Hinsicht ein Rekordjahr für Potsdam gewesen. Seit der Jahrtausendwende wurden noch nie so viele Wohnungen fertiggestellt wie in jenem Jahr. 2116 Wohnungen waren errichtet und saniert worden, darunter waren 1914 Neubauwohnungen. Angesichts dieser Rekordzahlen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Bilanz für 2019 etwas schwächer aussieht.

Entscheidend für die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist natürlich nicht nur die Anzahl der Wohnungen, sondern auch die Preisklasse. Hochwertige Eigentumswohnungen entschärfen nicht den Mangel an günstigen Mietwohnungen. Die Stadt will deshalb gegensteuern: Wie berichtet will das Rathaus künftig städtische Grundstücke für den Geschosswohnungsbau nicht mehr zum Höchstpreis verkaufen. Stattdessen sollen günstige Mieten zum wichtigsten Kriterium der Vergabe werden und die kommunale und genossenschaftliche Wohnungswirtschaft profitieren.

Neben Grundstücksverkäufen will die Stadt künftig wie berichtet auch wieder stärker selbst als Käufer auftreten. In den Jahren 2020 bis 2024 sind nach Rathausangaben dazu insgesamt zehn Millionen Euro in der Haushaltsplanung vorgesehen. Neue Flächen für Wohnungsbau sollen nur dann ausgewiesen werden, wenn der Eigentümer sich verpflichtet, 30 Prozent davon an die Stadt für den Bau von Sozialwohnungen abzugeben.

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