Bad-Architekten gewähren Einblicke: Wie das blu wurde, wie es nun ist
Für das Architekturbüro gmp ist Potsdams blu das erste Schwimmbad. Zur Eröffnung erklären die Architekten, warum der Bau eine Herausforderung war.
Potsdam - Bei der Eröffnung ist der Job der Architekten gewöhnlich schon lange erledigt. Umso befreiter können sie dann über ihr Bauwerk sprechen und Einblicke in die Gedanken dahinter gewähren. So auch Kristian Spencker und Michael Scholz vom Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) – die Schöpfer des Potsdamer blu bei einer Führung am Dienstag. Der Stolz ist ihnen auch etwas anzumerken, denn obwohl gmp schon weltweit Erfahrung mit derartigen Bauwerken hat, war es für sie persönlich ihr erstes Schwimmbad.
"Neue Schwimmbäder werden selten mitten in der Stadt errichtet"
Das blu sei für den Schwimmbadbau schon eine Herausforderung gewesen. „Neue Schwimmbäder werden selten mitten in der Stadt errichtet“, so Kristian Spencker. Die Lage am Leipziger Dreieck habe deshalb besondere Bedingungen mit sich gebracht. Normalerweise würde man eine Saunalandschaft auf einer Wiese neben dem Hauptgebäude planen. „Aber wir sind ja hier nicht in der Peripherie“, sagt er. Eine Wiese mit Jägerzaun passe eben nicht nach Potsdam. Außerdem tat sich für die Architekten ein weiteres Problem auf: Der ursprünglich östlich des Gebäudes geplante Außenbereich hätte nämlich zu wenig Sonne abbekommen. Zubauen wollte man die Fläche aber auch nicht, um den Blick auf den Brauhausberg nicht zu verstellen. So blieb das Bad wo es ist und der Außenbereich wanderte auf die Westseite. Als Ausgleich musste das Gebäude schmaler werden und die Saunalandschaft aufs Dach verlegt werden. „Das wirkt natürlich relativ imposant“, so Spencker.
Er habe gehört, der Bau würde schon als zwölf Meter hoher Schuhkarton betitelt. Allerdings müsse man bedenken, dass in den nächsten Jahren auf der anderen Straßenseite der Leipziger Straße ein ganzes Stadtviertel am Havelufer wachsen werde. „Der Baukörper als Stadtblock wird sich in die Umgebung einordnen“, so Spencker.
Selbst beim Föhnen kann man im blu auf Potsdam schauen
Geht es um das Innere des Bades, werden die Architekten munterer: Im Grunde zerfalle der Baukörper in zwei Gebäude, die durch den zweigeschossigen Mittelgang getrennt seien. So sehe der Besucher immer, wo er ist. In jedem Bereich des Sport- und Freizeitbads und der Saunalandschaft böten große Fensterfronten gezielte Ausblicke auf die Stadt und die Havel. Selbst beim Föhnen kann man im blu aus dem Fenster schauen.
Viele Finessen im blu sind für den Besucher ohnehin unsichtbar. So befindet sich die Wasseraufbereitung im Kellergeschoss. „Was man sieht, ist nur die Spitze des Eisbergs“, so Scholz. Die Lüftungsanlagen sind im obersten Geschoss untergebracht – allerdings nicht als Dachaufbauten, sondern versteckt im Baukörper. Das habe den angenehmen Effekt, dass sie gleichzeitig die Saunalandschaft umschließen und so als Lärmschutz dienen.
Doch nicht immer entspringen nützliche Eigenschaften einer langfristigen Planung: Als die Architekten die Raumaufteilung noch einmal überarbeiten mussten, rückte die Zuschauertribüne des Sportbads an die Stirnseite des Gastronomiebereichs im Freizeitbad heran. Diesem Zufall haben die künftigen Zuschauer der Wettkämpfe die „Würstchenfenster“ genannte Durchreiche am Ende der Zuschauerbühne zu verdanken.
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Lesen Sie weiter: Das blu öffnet am 7. Juni, es bleiben aber noch offene Fragen. Viele betreffen die Finanzierung.
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