Klimaaktivisten zu Gast: Vertreter von „Fridays for Future“ im Potsdamer Rathaus
Potsdams Oberbürgermeister hat einige der Demonstranten im Rathaus empfangen, die regelmäßig für eine andere Klimapolitik auf die Straße gehen. Er selbst begleitet die Proteste wohlwollend.
Potsdam - Sie fordern einen kostenlosen ÖPNV und bessere Fahrradwege, um den Umstieg vom Auto aufs Rad zu erleichtern: Am Donnerstag hat Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die Organisatoren der Potsdamer „Fridays for Future“-Bewegung im Rathaus gemeinsam mit der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Birgit Müller (Die Linke), zu einem nicht öffentlichen Dialog empfangen. Ebenfalls geladen waren die Fraktionschefs der Parteien. In dem Gespräch sollte den Schülern unter anderem der Aktionsplan Klimaschutz vorgestellt werden.
Schüler haben auch lokale Ziele
„Wir wollen das Thema Klimaschutz wieder stärker auf die Agenda rücken“, erklärte Michel Plefka (16) im Vorfeld des Termins. Neben den Verbesserungen im Verkehr, die er wichtig findet, stehe Potsdam aber in Sachen Energie gar nicht schlecht da – immerhin würden die Stadtwerke einen Ökostromtarif anbieten, so Plefka. Allerdings sei für ihn das klare Ziel für Potsdam 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.
Simon Jüngling (18) fordert von der Stadt vor allem mehr Investitionen in den Ausbau von Radwegen, außerdem müsse die Arbeit der Koordinierungsstelle Klimaschutz mehr unterstützt werden.
Aktivistin Miriam Eichelbaum (17) zog nach dem Dialog im Rathaus auf PNN-Anfrage ein kurzes Fazit: Das Gespräch sei positiv verlaufen. „Wir hatten das Gefühl, dass wir im Rathaus auf Motivation gestoßen sind“, sagte Eichelbaum, ähnliches sagte Oberbürgermeister Schubert noch am Abend auf PNN-Anfrage. Das Gespräch sei ein Auftakt zu weiteren gewesen. Laut Eichelbaum sollen sich die Schüler jetzt mit dem Masterplan Klimaschutz der Stadt beschäftigen, ihre Ideen einbringen und Forderungen für Potsdam aufstellen – auch mithilfe von Experten, die das Rathaus vermitteln könnte, so Eichelbaum. Der Termin für ein nächstes Gespräch solle dann bald festgelegt werden.
Der nächste „Fridays for Future“-Streik findet am heutigen Freitag, 12. April 2019, um 14 Uhr statt. Los geht es auf dem Luisenplatz. Danach geht es über die Zeppelinstraße und die Breite Straße zum Landtag. Da jeweils die rechte Fahrbahn gesperrt ist, wird der Verkehr umgeleitet. Man rechne mit bis zu 1000 Teilnehmern, hieß es. Bei der Demonstration Ende März kamen rund 2000 Teilnehmer.
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