Fridays for Future: Brandenburgs Schulen greifen jetzt härter bei Klimastreiks durch
Einige Brandenburger Schulen werden kein Auge mehr zudrücken, wenn Schüler wegen einer Demonstration fehlen. Derweil wurde im Landtag ein AfD-Antrag zu „Fridays for Future“ abgelehnt.
Potsdam - Einige Schulen in Brandenburg wollen künftig restriktiver mit Schülern umgehen, die wegen der „Fridays for Future“-Klimademos dem Unterricht fern bleiben. Eine Beurlaubung wegen der Teilnahme an einer Demonstration könne nicht mehr erfolgen, machte etwa das Potsdamer Humboldt-Gymnasium in einer den PNN vorliegenden Mitteilung an Eltern und Schüler deutlich. Auch die Karl-Foerster-Grundschule in Potsdam erklärt, keine Demo-Beurlaubung ausstellen zu können. Alle Schulleiter hätten vom staatlichen Schulamt ein Schreiben mit der klaren Aufforderung erhalten, dies zu beachten.
Verständnis für die Schüler
Ein Kurswechel des Bildungsministeriums, das die Schülerdemos bislang begrüßte, sei das aber keineswegs, betonte Ministeriumssprecher Ralph Kotsch auf Anfrage. „Wir haben großes Verständnis für das Anliegen der Schüler, eine nachhaltige Umweltpolitik zu fordern und auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. Das unterstützen wir.“ Zwei der vier Schulämter hätten die Schulen aber noch einmal schriftlich auf die Einhaltung der Schulpflicht hingewiesen, so Kotsch. Grund seien Nachfragen aus den Schulen gewesen. Einen Regelungsbedarf seitens des Ministeriums gebe es nicht. „Wir vertrauen den Schulen. Sie gehen verantwortungsvoll damit um.“
Diese Position bekräftigte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag im Landtag und wies zugleich Vorhaltungen der AfD zurück, die Jugendlichen würden politisch instrumentalisiert und gingen nur zu den Demos, weil sie dann die Schule schwänzen könnten. „Sie haben die Jugendlichen lächerlich gemacht. Das geht so nicht“, erwiderte Ernst auf die Ausführungen des AfD-Abgeordneten Andreas Galau, der von einer „Hüpferei gegen den Klimawandel“ sprach. Die AfD-Fraktion hatte einen Antrag in den Landtag eingebracht, wonach die rot-rote Landesregierung die Anwesenheitspflicht in der Schule härter durchsetzen müsse. Der Antrag wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Anliegen der Proteste im Unterricht integrieren
Viele Schulen gingen kreativ mit dem wichtigen Anliegen der Schüler um, den Klimaschutz zu verbessern, sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Simona Koß. Demos würden beispielsweise in den Gesellschaftslehre-Unterricht integriert. Auch die Bildungspolitikerinnen von Linken und Grünen, Kathrin Dannenberg und Marie Luise von Halem, unterstützen die Schülerdemos zur Schulzeit. Er halte es für klüger, am Samstag zu demonstrieren, erklärte hingegen der CDU-Abgeordnete Gordon Hoffmann. „Dann bekommen die Schüler tatsächlich eine Debatte über Klimaschutz und nicht eine übers Schuleschwänzen.“ In Potsdam findet die Schülerdemo am Freitag um 14 Uhr statt – also für die meisten Schüler nach dem Unterricht.