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Der Spiegelsaal im Schloss Versailles: Die französische Stadt soll im kommenden Jahr Potsdams Partnerstadt werden.
© dpa

Potsdams Partnerstädte: Versailles und Sansibar sollen neue Partner werden

Aus sieben Partnerstädten für Potsdam sollen im kommenden Jahr neun werden - und 2016 stehen noch einige weitere Projekte an. Doch es gibt auch Probleme.

In Potsdams Städtepartnerschaften soll sich im kommenden Jahr einiges verändern: neue Partner, neue Bürgermeister, neue Vereine und Projekte. Läuft alles wie geplant, wird Potsdam mit Versailles und Sansibar zwei neue Partnerstädte bekommen. Die Vorbereitungen dazu stehen vor dem Abschluss, wie Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer am Montag erklärte. Bisher hat Potsdam sieben Partnerstädte: Bonn, Bobigny in Frankreich, Opole in Polen, Jyväskylä in Finnland, Perugia in Italien, Luzern in der Schweiz und Sioux Falls in den USA.

Schon im Januar soll es losgehen: Die Beschlussvorlage zur neuen Partnerschaft mit dem französischen Versailles soll den Stadtverordneten in ihrer Sitzung Ende Januar vorgelegt werden. Versailles liegt etwa 20 Kilometer außerhalb von Paris und ist besonders durch das für den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. errichtete Schloss bekannt, beherbergt aber auch eine Universität, ist Garnisonsstadt und Sitz des Rüstungskonzerns Nexter.

Potsdam und Versailles: Interesse an Partnerschaft ist groß

Die offizielle Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages soll dann in beiden Städten stattfinden. „Wunschtermin ist der Juni“, so Sommer. Dann könnte offiziell werden, was sich bereits seit 2013 anbahnt. Bereits zum dritten Mal gab es in diesem Jahr einen gegenseitigen Schüleraustausch zwischen der Potsdamer Goethe-Grundschule und der Ecole élémentaire Lully-Vauban. Insgesamt bestehen bereits sechs Schulpartnerschaften zwischen Potsdam und Versailles, so Sommer. Außerdem fand 2015 die zweite Bürgerreise nach Versailles statt, an der 33 Potsdamer teilnahmen. Und auch Versailles Bürgermeister François de Mazières war im April in Potsdam. „Das Interesse ist auf beiden Seiten sehr groß“, sagte Sommer.

Ganz anders sieht es mit einer anderen Potsdamer Städtepartnerschaft aus: Mit Bobigny, das noch näher an Paris als Versailles liegt, sei die Partnerschaft praktisch nur auf dem Papier vorhanden. Sie wurde bereits 1974 geschlossen, doch zuletzt habe es keine Kontakte mehr gegeben, sagte Sommer. „Wir laden ein, aber es gibt kein Feedback.“ Im Rathaus vermutet man, dass in der krisengeschüttelten Industriestadt und Einwandererhochburg andere Fragen als Städtepartnerschaften im Vordergrund stehen. Offiziell auflösen will man die leblose Partnerschaft jedoch nicht. „Das wäre das falsche Signal“, so Sommer.

Sansibar als zweiter Kandidat 

Potsdams zweite neue Partnerstadt könnte Sansibar Stadt auf der gleichnamigen Insel vor der Küste des ostafrikanischen Tansania werden. Seit 2014 besteht zwischen beiden Städten eine sogenannte Klimapartnerschaft. Potsdam spendierte dem vom Klimawandel betroffenen Ort Abfallbehälter, Sitzbänke, Solarlaternen und 15 bis 20 neue Bäume für einen zentralen Festplatz. Doch im Moment ist das Vorhaben in der Schwebe: Das Ergebnis der jüngsten Wahlen in Sansibar wurde gerade annulliert. Sie soll in Kürze wiederholt werden, einen genauen Termin gibt es noch nicht. Nun soll erstmal abgewartet werden, was die künftige Stadtregierung von der Städtepartnerschaft hält.

Auch in Potsdams bestehenden Städtepartnerschaften soll es 2016 einige Projekte geben: Zum Jahresauftakt kommen wieder zwei Studenten aus Sioux Falls zum dreiwöchigen Praktikum nach Potsdam. Im August und September werden zwei weitere Studierende erwartet, eine davon suche noch einen Praktikumsplatz als Englischlehrerin, so Sommer.

Bonn, Jyväskylä und Opole haben seit Kurzem neue Stadtoberhäupter, deren Besuch in Potsdam 2016 erwartet wird. In den beiden letzteren Städten soll es Konferenzen zum Thema Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel geben. Ein erstes Treffen zu dem Thema hatte in diesem Jahr in Potsdam stattgefunden.

Umbruch in der Partnerschaft mit Perugia 

Einen Umbruch gibt es in Potsdams wohl intensivster Städtepartnerschaft mit dem italienischen Perugia. Die Partnerschaft mit zahlreichen Bürgerreisen und kulturellen Veranstaltungen war überwiegend vom Verein „Il Ponte“ getragen worden. Vor wenigen Wochen hatte dessen Chefin Maria-Luise Döring angekündigt, den Verein nach 25 Jahren aufzulösen. „Wir haben einfach niemanden gefunden, der sich in einem solchen Maße einbringen wollte, wie es nötig wäre“, so Döring. Nun soll sich im Januar ein neuer Freundeskreis formieren, der die Arbeit fortführt. Auch der Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä habe sich neu formiert, sagte Sigrid Sommer. Im Mai und Oktober soll es Besuche von Schüler- und Studentengruppen geben.

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