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Daniel Frahn wurde beim Sieg gegen die BSG Chemie Leipzig am Sonntag eingewechselt.
© Sebastian Gabsch

Fans des SV Babelsberg 03 nehmen Stellung: Verpflichtung von Frahn "nicht zu akzeptieren"

In der vergangenen Woche machte der SV Babelsberg die Rückkehr des umstrittenen Daniel Frahn perfekt. Zahlreiche Fangruppierungen fürchten nun um die Glaubwürdigkeit des Klubs.

Potsdam - Die Rückkehr des umstrittenen Stürmers Daniel Frahn zum Regionalligisten SV Babelsberg 03 erhitzt weiter die Gemüter. Dem 32-Jährigen wird Nähe zur rechten Szene vorgeworfen. In einer Stellungnahme machten  verschiedene Fangruppen der Babelsberger Nordkurve ihrem Unmut Luft. Die Glaubwürdigkeit des Vereins, der für seinen Kampf gegen Rechtsextremismus bekannt ist, sei in Gefahr. 

"Sowohl die Verpflichtung Daniel Frahns als auch die Begleitumstände dieser sind aus mehreren Gründen hochgradig problematisch und so nicht zu akzeptieren", hieß es. "So plausibel diese Aktion aus sportlicher Sicht erscheinen mag – der über Jahre erarbeiteten Reputation des Vereins sowie den vielen aus diesem und seinem Umfeld angestoßenen und sich u.a. gegen Rassismus und Faschismus engagierenden Initiativen und Projekten wird durch das Handeln der eigenen Vereinsführung die Glaubwürdigkeit entzogen." 

Die Stellungnahme war von den Fangruppen "Rhoter Rhombus", "Brigade Konrad Wolf", "Stehplatz Ermässigt", "Zujezogen 03", "Brigata Amaranto", "Stara Garda" und "Blauzone" unterzeichnet.

Frahn bei 1:0-Sieg eingewechselt

Am Freitag hatte der SVB die Verpflichtung Frahns bekanntgegeben. Am Sonntag wurde er beim erst zweiten Saisonsieg des abstiegsbedrohten Kiezklubs (1:0 gegen die BSG Chemie Leipzig) eingewechselt.

Frahn wurde zuvor von seinem früheren Arbeitgeber, dem Drittligisten Chemnitzer FC vorgeworfen, Nähe zu rechtsradikalen Hooligans zu haben. Wegen „massiv vereinsschädigenden Verhaltens“ trennte sich der CFC vom gebürtigen Potsdamer, der schon zwischen 2007 und 2010 für Babelsberg spielte.

Vereinsidentität missachtet

Dem Vorstand und dem Aufsichtsrat warfen die Fangruppierungen im Zuge des Transfers Intransparenz und "eine absurde Kommunikationsstrategie" vor. Die Entscheidung, Frahn bis zum Saisonende unter Vertrag zu nehmen, bezeichneten die SVB-Anhänger als "Missachtung der von entscheidenden Teilen der Fans und Mitgliedern geformten und getragenen Vereinsidentität."

Ins Visier nahmen sie auch SVB-Präsident Archibald Horlitz. Sie kritisierten, dass es - anders als dargestellt - keine Diskussionen mit den Fans über den pikanten Transfer gab. 

Interview sorgt für Fassungslosigkeit

Für Verständnislosigkeit sorgten die Äußerungen von Horliz in einem  MDR-Interview: Dort bezeichnete er die Trauerbekundungen für den gestorbenen Neonazi Thomas Haller im Chemnitzer Stadion als „Trauerfeier für einen verstorbenen Fan“. In besagtem Spiel jubelte Frahn nach einem Tor mit einem T-Shirt mit Aufdruck „Support your local hools“, einem in rechten Hooligan-Kreisen beliebten Spruch. Horlitz kommentierte diese Aktion beim MDR so: „ …nicht gut, aber jetzt auch in meinen Augen nicht so verwerflich, dass man den Stab über einen Menschen brechen darf.“

Um die Lage zu beruhigen, will Frahn in einer offenen Gesprächsrunde Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Das teilte der SV Babelsberg 03 am Dienstag bei Twitter mit. „Ihr könnt mir alle Fragen stellen, die euch brennend interessieren“, sagte Frahn, der Verbindungen zu Rechtsradikalen stets bestritt, in einer kurzen Videobotschaft. Er wolle dabei helfen, „die Sachen aus der Welt zu räumen, die euch am Herzen liegen.“

Christian Müller

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