Hauptausschuss Potsdam: Verkleinerung des Strandbads Babelsberg beschlossen
Nun ist es wohl eine sichere Sache: Das beliebte Freibad im Babelsberger Park wird sich verändern. Allerdings dauert das noch eine Weile.
Potsdam - Die lang umstrittene Vereinbarung zwischen Stadt und Schlösserstiftung zur Verkleinerung des Strandbads Babelsberg ist beschlossene Sache. Im Hauptausschuss stimmte am Mittwochabend - nach rund einstündiger Debatte - eine dann doch deutliche Mehrheit der Stadtverordneten dem Entwurf zu. Damit kann auch eine Zustimmung in der Stadtverordnetenversammlung in der kommenden Woche als sicher gelten. Gegen den Plan stimmte einzig die Fraktion Die Andere geschlossen, Kritik kam auch von den Linken, die sich teils enthielten.
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In der Debatte verwies etwa der SPD-Stadtverordnete David Kolesnyk darauf, dass das Bad - so nun ein neues Funktionsgebäude bis 2023 entstehe - bis dahin bleibe „wie es jetzt ist“. Zugleich verwies er darauf, dass der Stadt bisher die Flächen des Bades nicht gehören - und daher auch der Kompromiss mit der Stiftung notwendig sei. Auf Antrag der Linken wurde ergänzt, dass die Stadt trotz der Billigung des Kompromisses noch mit der Stiftung nachverhandeln soll - um noch mehr Liegefläche im Norden zu sichern. Allerdings sei dazu wohl keine Zustimmung der Stiftung zu erwarten, sagte der städtische Chef-Unterhändler Harald Kümmel.
"Ein tragfähiger Lösungsvorschlag"
Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte Stiftungssprecher Frank Kallensee gegenüber den PNN auf die jahrelangen Verhandlungen zu dem Kompromiss verwiesen. Ziel sei gewesen, das Strandbad zu erhalten, zugleich aber auch mit Hilfe eines neuen historisch verbürgten Rundwegs „einzigartige gartenkünstlerische Qualitäten“ des in der Kernzone des Unesco-Welterbes gelegenen Parks Babelsberg wieder sichtbar zu machen und dem Potsdamer Seesportclub den Verbleib am Standort zu ermöglichen. „Dies wurde mit dem vorliegenden Kompromiss erreicht, der für die Beteiligten ein tragfähiger Lösungsvorschlag ist“. Insofern bemerkte Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis), der Antrag der Linken auf weitere Verhandlungen sei "unschädlich" für den Kompromiss, weil nur ein "Feigenblatt". Das wies Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) zurück und verlangte noch nächste Woche eine Erklärung aus dem Rathaus, dass nun nachverhandelt werde.
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Die unter anderem über die linke Initiative „Stadt für alle“ organisierten Kritiker hingegen sehen in dem Kompromiss vor allem Geldverschwendung: Das Bad dürfe nicht kleiner werden, ferner würden funktionierende Gebäude abgerissen. Dagegen sagte Rathausmann Kümmel im Ausschuss, mit einem neuen Gebäude werde das Strandbad aufgewertet. Ferner wolle die Stiftung den Eingangsbereich des Parks attraktiver gestalten, so Kümmel. Auch CDU-Kreischef Götz Friederich warnte davor, den Kompromiss zu torpedieren - hier seien viele verschiedene Interessen zusammengeführt worden.
Auf SPD-Initiative sollen zudem längere Öffnungszeiten für das Bad geprüft werden. SPD-Fraktionschef Daniel Keller verwies auch auf rund 1,6 Millionen Euro Bundesmittel, die den Umbau des Strandbads finanzieren helfen sollen. Auch Grünen-Fraktionschef Gerd Zöller sprach sich für den Kompromiss aus - während die Potsdamer Grüne Jugend sich zuletzt in die Riege der Kritiker eingereiht hatte. Auch Lutz Boede (Die Andere) monierte, das Vorhaben werde zu einem deutlich schmaleren Strandbad führen: "Eine Verschlechterung für alle."
Gibt es Badeverbote?
Ferner worden beschlossen, dass Stadt und Stiftung darüber sprechen wollen, wie man dem wilden Baden außerhalb des Strandbads entgegen wirken könnten. Eine Mehrheit der Kommunalpolitiker stellte aber auch klar, dass man dafür nicht das Ordnungsamt zu Hilfe senden wolle. Man sei aber für "Maßnahmen zur Sensibilisierung" der Potsdamer, "damit keine Verbote bisher erlaubter bzw. geduldeter Nutzungen erforderlich sind", hieß es weiter.