Flüchtlinge in Potsdam: Unterkunft in Neu Fahrland verzögert sich
Die Notunterkunft für Flüchtlinge in Neu Fahrland sollte eigentlich schon längst eröffnet sein. Doch die Inbetriebnahme verzögert sich - und die Ortsvorsteherin findet deutliche Worte.
Potsdam - Die geplante Notunterkunft für Flüchtlinge in Neu Fahrland wird später fertig als ursprünglich vorgesehen. Grund dafür sind nach Angaben von Stadtsprecher Stefan Schulz weitere Baumaßnahmen, um zu verhindern, dass die sogenannten Leichtbauhallen mit Regenwasser volllaufen. Schulz wies zugleich einen Medienbericht zurück, wonach die Unterkunft für bis zu 96 Menschen unzumutbar sei. Demnach hatte die Neu Fahrländer Ortsvorsteherin Carmen Klockow kritisiert, dass das Fundament für eine der Hallen wegen des abschüssigen Bodens in eine bis zu zwei Meter tiefe Erdwanne gelegt wurde. Hier könne sich Regen- oder Schmelzwasser sammeln. Auch müssten die Flüchtlinge über einen Erdwall klettern, um zum Sanitärbereich zu gelangen.
Klockow erneuerte am gestrigen Sonntag ihre Vorwürfe. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Halle so errichtet worden sei. Es mache den Eindruck, als solle ein Hallenbad entstehen, sagte sie den PNN. „Die Flüchtlinge schauen künftig auf einen Erdwall.“ Man müsse sich „die Zeit nehmen, das ordentlich herzurichten“, sagte Klockow. Laut dem SPD-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung, Mike Schubert, soll das Thema am Mittwoch im Hauptausschuss diskutiert werden. Der Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer betonte, dass eine menschenwürdige Unterbringung in Neu Fahrland gewährleistet werden müsse.
Flüchtlinge sollen ab Mitte Dezember einziehen
Schulz zufolge wurden in der vergangenen Woche entsprechende Maßnahmen geplant, damit die Unterkunft „ordnungsgemäß“ eröffnen kann. So werden demnach entlang der Hallen Barrieren errichtet, damit das Wasser vorbeifließen kann. Außerdem sei der Randbereich mit einer Abdichtung versehen, unter dem Boden liege eine Folie. Im Bereich der Regenfallrohre werde eine „Sickerpackung“ aus Kies eingebaut. Um zu den Sanitärbereichen zu gelangen, soll eine rund zwei Meter breite Treppe in den Erdwall eingebaut werden. Auch würden die Wege asphaltiert werden. Laut Schulz sollen die ersten Flüchtlinge erst Mitte Dezember dort einziehen. Ursprünglich sollte die Notunterkunft bereits im Oktober oder November öffnen. Die Asylsuchenden müssten solange in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes bleiben.
In Neu Fahrland hatten auch Anwohner auf Infoveranstaltungen die Notunterkunft kritisiert. Ortsvorsteherin Klockow hatte sich zudem beschwert, dass die Gemeinde nicht frühzeitig eingebunden wurde. In einem offenen Brief, der unter anderem von Eltern stammen sollte, die ihre Kinder in der nahen Kita haben, wurde geflüchteten Menschen sogar eine Neigung zu Übergriffen gegen Kinder unterstellt.
Stefan Engelbrecht
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