Flüchtlinge in Neu Fahrland: Offener Brief gegen Flüchtlingsunterkünfte
In Neu Fahrland sollen zwei Leichtbauhallen für Flüchtlinge errichtet werden. Vor einer Anwohnerversammlung am Mittwoch wurde nun ein offener Brief bekannt, der die Entscheidung kritisiert. Doch die Stadt weist die Vorwürfe zurück.
Potsdam - Kurz vor einer für den morgigen Mittwoch um 18 Uhr im Bürgertreff geplanten Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung in Neu Fahrland sorgte am Montag ein offener Brief für Aufsehen. Angeblich melden sich darin „Anwohner des Potsdamer Stadtteils Neu Fahrland und Eltern des Kindergartens Kinderland“ zu Wort. Namen von Eltern oder Anwohnern sind unter dem Text jedoch nicht aufgeführt. Auch eine Telefonnummer für Rückfragen ist nicht vorhanden.
Zwei Leichtbauhallen in Neu Fahrland geplant
In dem Brief wird die Entscheidung der Stadtverwaltung, zwei sogenannte Leichtbauhallen auf der Wiese zwischen dem Sportplatz und der Straße An der Birnenplantage zu errichten, kritisiert. Die beiden Hallen für jeweils maximal 48 Personen sollen Ende Oktober oder Anfang November aufgestellt werden. Neben einem allgemeinen Bekenntnis zur Hilfe für Schutzsuchende heißt es weiter, „die Entscheidung für einen Ort darf aus unserer Sicht jedoch nicht auf Kosten der Sicherheit von Kindern geschehen.“ Im weiteren Verlauf wird geflüchteten Menschen eine Neigung zu Übergriffen gegen Kinder unterstellt: „Die Errichtung von zwei Leichtbauhallen für 96 männliche Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft, Ethnien und Religionen nur wenige Meter in direkter Nachbarschaft zu einem Kindergarten und einem stark frequentieren Kinderspielplatz stellt ein unverantwortlich hohes Sicherheitsrisiko dar.“
Die Herkunft des Schreibens blieb am Montag unklar. Der Absender reagierte nicht auf eine Anfrage der PNN. Auch in der Kita „Kinderland“ selbst war am Montag niemand zu sprechen. Auf eine Anfrage per E-Mail wurde nicht reagiert. Dem Träger der Kita, der Fröbel-Gruppe, war das Schreiben bekannt, kommentieren wollte es am Montag jedoch niemand.
Nähe zu Kindergärten und Schulen - keine Vorfälle
Auch die Stadtverwaltung kennt den Brief. Sie weist den Inhalt jedoch als Stimmungsmache zurück, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Die Hälfte der bisher zehn Potsdamer Flüchtlingsunterkünfte befinde sich zum Teil seit Jahren in der Nähe eines Kindergartens oder einer Schule. Es habe in dieser Zeit keinen einzigen Vorfall gegeben. Die Bewohner der Leichtbauhallen sollen genau wie die fester Unterkünfte von Sozialarbeitern und einem Wachdienst betreut werden, die auch als Ansprechpartner für Anwohner bereitstehen.
Ganz neu sind die Vorbehalte gegen Flüchtlinge in Neu Fahrland nicht. In der Sitzung des Ortsbeirats sorgte die Standortwahl in der vergangenen Woche für erhitzte Gemüter. Mehrere Anwohner sowie die Ortsbeiratsvorsitzende Carmen Klockow (Bürgerbündnis) äußerten Vorurteile gegenüber Flüchtlingen (PNN berichteten). Mit dem Streit wird sich nun das Verwaltungsgericht beschäftigen. Der Stadtverwaltung liegt seit Montag ein Eilantrag gegen den Standort vor.
Am 21. Oktober um 18 Uhr will die Stadt auf einer Anwohnerversammlung im Bürgertreff Neu Fahrland, Am Kirchberg 51, über die neue Flüchtlingsunterkunft informieren.
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