Erneute Geldstrafe für SV Babelsberg 03: Teurer Qualm
Das kurze Rauch-Vergnügen seiner Fans im Fußball-Landespokalhalbfinale gegen den MSV Neuruppin hat den SV Babelsberg 03 eine erneute Geldstrafe eingebracht. Die Strafhöhe wird auch mit Vergehen in der Regionalliga begründet - aus der vorvergangenen Saison.
Die Pyro-Aktion von Fans des SV Babelsberg 03 kurz vor Anpfiff des Landespokalhalbfinales beim MSV Neuruppin hat für den Verein ein teures Nachspiel. Zu 2500 Euro Strafe verurteilte das Sportgericht des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) den Regionalligisten. Der MSV, der in der Brandenburgliga spielt, soll 500 Euro zahlen. Auch deren Fans zündeten vor dem Beginn des Spiels am 24. März Nebeltöpfe. Beide Vereine hatten im Rahmen einer mündlichen Verhandlung in der vergangenen Woche die Vorfälle bestätigt und bedauert. Doch wird der SVB das Strafmaß in der Höhe anfechten und Berufung einlegen.
Die Höhe der Strafe begründet das Sportgericht mit dem wiederholten Abbrennen von Pyrotechnik durch Babelsberger Fans in den vergangenen Monaten. Verwiesen wird dabei auf Vergehen innerhalb der Regionalliga, die in die Zuständigkeit des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) fallen. Konkret benennt das Gericht die Regionalligaspiele des SVB in der Saison 2016/17 gegen Jena und Schönberg sowie das Skandalderby gegen Energie Cottbus vom April 2017, das eine lange Auseinandersetzung zwischen Nulldrei und dem NOFV nach sich zog. Das FLB-Sportgericht kritisiert in seiner Urteilsbegründung zudem, dass der „eingesetzte Ordnungsdienst aus Neuruppin nicht durchgängig die Sicherheit im Stadion gewährleistete“ und der SVB zu wenig eigene Ordner nach Neuruppin geschickt habe. Sechs Ordner seien bei den angekündigten 500 SVB-Fans nicht ausreichend.
Hitlergrüße aus einer Gruppe Neuruppiner Fans
Dieser Vorhaltung widerspricht der SVB. Denn es seien ausschließlich die Babelsberger Ordner gewesen, die zur Stelle waren und eingriffen, als nach Spielende einige Neuruppiner Anhänger Babelsberger Spieler attackierten, die vor ihrem Fanblock feierten. Der „Ruppiner Anzeiger“ hatte am Folgetag darüber berichtet, dass ein Schiedsrichter des MSV Neuruppin „seinen alkoholisierten Freund vom Provozieren abhalten“ wollte. Dass die vermeintlichen Angriffe Neuruppiner Fans auf Nulldrei-Spielern im Bericht des Spielbeobachters nicht auftauchten und auch das Zeigen des Hitlergrußes aus einer Gruppe Neuruppiner Fans unerwähnt und damit ungeahndet blieb, nimmt man beim SVB zumindest verwundert zur Kenntnis. Es erinnert an den Streit mit dem NOFV, der lange Zeit nichts von Rechtsextremisten im Cottbuser Fanblock im Karl-Liebknecht-Stadion im April 2017 wissen wollte.
Das Internetportal www.nur03.de hatte im Nachgang des diesjährigen Pokalhalbfinalspiels in Neuruppin über fünf Personen berichtet, die von der Haupttribüne antisemitische Gesänge gegen den SVB skandiert haben sollen. Die Polizei beziehungsweise der Staatsschutz nahmen daraufhin Ermittlungen auf, über deren Stand die Pressestelle der Polizeidirektion Nord auf PNN-Anfrage am Dienstag keine Angaben machen konnte. Keinen Eingang in die sportgerichtliche Bewertung fanden die Auseinandersetzungen zwischen SVB-Fans und Polizei nach Spielende vor dem Stadion.
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