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Update

Verzögerung: Straßenbahn in den Norden erst Jahre später

Der Ausbau der Straßenbahn in Richtung Krampnitz verzögert sich um mehrere Jahre. Um einen Verkehrskollaps zu verhindern, soll die Krampnitz-Entwicklung gedrosselt werden.

Potsdam - Das wichtigste Verkehrsprojekt für die wachsende Stadt Potsdam, der millionenschwere Ausbau der Straßenbahn in das geplante neue Viertel Krampnitz, verzögert sich voraussichtlich um mehrere Jahre. Das räumte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Montag vor den Stadtverordneten ein. Er könne auch aktuell keinen verbindlichen Termin nennen, wann die Tram auf der Strecke fahren könne – dazu gebe es zu viele offene Fragen. Bisher war von Ende 2025 ausgegangen worden.

Die Tramtrasse ist das zentrale Verkehrsprojekt für das im Norden Potsdams geplante Stadtviertel Krampnitz, das für bis zu 10.000 Einwohner als grünes Quartier ohne viele Autos funktionieren soll – auch, um die angespannte Verkehrslage im Norden nicht zu verschlimmern. Auf PNN-Anfrage hieß es aus dem Rathaus, Schubert habe daher auch der kommunalen Bauholding Pro Potsdam als zuständigem Entwicklungsträger für Krampnitz die Vorgabe gemacht, die Vermarktung der Grundstücke vor Ort zu bremsen, bis die Tramplanung konkretisiert ist. Allerdings bauen und planen dort nicht nur die Pro Potsdam und weitere Potsdamer Genossenschaften, sondern auch ein weiterer Großinvestor: Die börsennotierte Deutsche Wohnen aus Berlin, erste Bewohner sollen in deren Häuser eigentlich Ende 2021 einziehen können. Denn Krampnitz soll auch dafür sorgen, dass in Potsdam die Mieten nicht mehr so drastisch steigen wie zuletzt - eben durch viele neue Wohnungen.

Busse nach Krampnitz

Schubert machte aber deutlich, dass vor einer Entwicklung von Krampnitz die Tramtrasse geklärt sein müsse. „Wenn die Bewohner einziehen, brauchen sie einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr. ÖPNV und Bevölkerung müssen in Krampnitz gleichzeitig aufwachsen“, sagte Schubert auf Anfrage. Übergangsweise will die Stadt ab Ende 2021 den wachsenden Stadtteil zunächst mit Bussen anbinden, wie es bisher hieß.

Die Probleme benannte Schubert in der Sitzung, als es um den in der vergangenen Woche überraschend vollzogenen Führungswechsel an der Spitze des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) ging – den früheren ViP-Chefs werden rathausintern auch Verfehlungen bei der Planung der Krampnitz-Tram angelastet. Rathauschef Schubert räumte auch ein, man werde ferner in der Stadtverwaltung prüfen müssen, ob man sich für das Großprojekt richtig aufgestellt habe – angeschoben wurde es noch unter seinem Amtsvorgänger Jann Jakobs (SPD). Nun soll es für das Projekt eine eigene Stabstelle in der Verwaltung geben, hieß es.

Unter anderem wäre für die Trasse ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren nötig, dass mindestens zwei Jahre dauern würde und noch nicht einmal begonnen hat. Ferner muss die Stadt auch noch Grundstücke für die entlang der Bundesstraße 2 geplante Tramtrasse erwerben. Deren reine Bauzeit wird mit mindestens drei Jahren veranschlagt.

Auch die Kosten sind enorm: Die insgesamt 7,2 Kilometer lange Trasse, die später sogar nach Fahrland verlängert werden soll, würde etwa zehn Millionen Euro pro Kilometer kosten. Allerdings hofft hier die Stadt auf bis zu 70 Prozent Fördermittel von Bund und Land. Hinzu kämen mehrere Straßenbahnen, die pro Stück bis zu vier Millionen Euro kosten. Auch ein weiterer ViP-Betriebshof im Norden der Stadt wäre durch die Neubaustrecke nötig.

Kritik von links

Erste Kritik kam bereits am Montagabend. Der Potsdamer Linken-Bundestagsabgeordnete Norbert Müller erklärte via Facebook: "Auf meine Nachfragen antwortete die Bundesregierung schon vor Wochen, keine genauere Kenntnis über die Tram-Pläne zu haben. Es herrscht also schon länger Planungschaos. Deswegen kann es jetzt nur eine Schlussfolgerung geben: Die Planungen für Krampnitz müssen auf das ursprüngliche Maß reduziert und in Neu Fahrland und Fahrland alle offenen Bebauungspläne auf Eis gelegt werden."

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