Schlossparks in Potsdam: Stiftung verdoppelt die Zahl der Parkwächter
Zum Schutz des Potsdamer Welterbes setzt die Schlösserstiftung in der anstehenden Freiluftsaison mehr Parkwächter ein. Am Park Babelsberg ist ein neuer Zaun aufgestellt worden.
Potsdam - Zum Schutz ihrer Potsdamer Welterbeparks wird die Schlösserstiftung ihr Wachpersonal dort mehr als verdoppeln. So werden in der anstehenden Freiluftsaison sieben statt bisher drei Ordnungskräfte in den Anlagen die Einhaltung der Parkordnung durchsetzen, kündigte Stiftungssprecher Frank Kallensee am Dienstag auf PNN-Anfrage an. Diese können – wie das kommunale Ordnungsamt – auch Bußgelder verhängen, etwa wenn unerlaubt in den Parks gegrillt wird. Auch die Zahl mobiler Parkstreifen werde von zwei auf sechs erhöht, kündigte Kallensee an.
Das zusätzliche Personal gehört zu einem 30-Punkte-Plan, mit dem Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr die als Unesco-Welterbe ausgewiesenen Anlagen besser gegen den in der wachsenden Stadt Potsdam seit Jahren zunehmenden Nutzungsdruck schützen will. Dazu gehört laut Kallensee auch eine bessere Verschließbarkeit der Parks in den Abend- und Nachtstunden. Dies sei im Sinne des Kunstgutschutzes und der Verkehrssicherungspflicht der Stiftung gegenüber Besuchern, damit diese sich nicht in der Nacht auf dunklen Wegen verletzen. Eine durchgehende Beleuchtung sei aus denkmalrechtlichen Gründen nicht möglich, so Kallensee.
Am Babelsberger Park in Richtung Klein Glienicke gibt es nun einen neuen Zaun, damit nachts keine Besucher mehr in den Park kommen. „Wir hätten das gern vermieden“, sagte Kallensee. Doch wegen des Vandalismus habe man diese Lücke nun mit einer Einfriedung schließen müssen. Allein für den Park Babelsberg bezifferte Kallensee die jährlichen Schäden durch unsachgemäße Nutzung auf 900.000 Euro.
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Allerdings sorgen die zusätzlichen Maßnahmen auch für Widerspruch. So läuft seit Tagen eine Online-Petition unter der Überschrift: „ Aufhebung der Schließzeiten im Babelsberger Park“, die innerhalb einer Woche schon mehr als 800 Unterstützer gefunden hat. Dabei fordert Initiator Matthias Gerlach, die Ein- und Ausgänge des Parks „zwingend durchgängig offen zu halten“.
Stiftungssprecher Kallensee sagte, der Zaun ändere nichts an den schon vorher geltenden Öffnungszeiten, die unverändert geblieben seien: „Die Schließzeiten gelten schon immer.“ Nach PNN-Informationen sollen mit den Zäunen auch nächtliche Partys in den Parks, wie sie in vergangenen Sommer einige Male stattfanden, verhindert werden. Danach hatte die Stiftung regelmäßig über zurückgelassenen Müll in beachtlichen Größenordnungen geklagt.
Mehr Informationen geplant
Kallensee machte deutlich, dass die Stiftung nicht nur auf Restriktionen setze, sondern auch die Informationen dazu verbessern wolle, warum die Welterbe-Anlagen so empfindlich seien. Dazu wolle man neue Schilder aufstellen, schon gedruckt seien Info-Handzettel für jeden Park. Auch eine Park-App werde noch dieses Jahr vorgestellt, zunächst für Sanssouci, so Kallensee. Wegen der Corona-Pandemie habe man zwei im vergangenen Jahr geplante Bürgerversammlungen ausfallen lassen müssen. Diese sollen aber nachgeholt werden.
Workshop zur Parknutzung geplant
Bewegung gibt es an anderer Stelle. So hatten die Stadtverordneten auf Initiative des Jugendhilfeausschusses bereits im März Verhandlungen des Rathauses mit der Schlösserstiftung beschlossen, damit sich im Frühjahr und Sommer „junge Menschen auch in den Abendstunden“ in den Parks der Schlösserstiftung aufhalten können. In dieser Frage habe man sich nun zu einem gemeinsamen Workshop verabredet, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee auf PNN-Anfrage.
Eine Stadtsprecherin sagte, der Termin solle möglichst vor den Sommerferien stattfinden. Dabei soll laut dem Beschlusstext auch der Stadtjugendring mit am Tisch sitzen. Allerdings machte die Schlösserstiftung bereits deutlich, dass die Schließzeiten für die Parks weiter gelten sollten – jeweils ab „Einbruch der Dunkelheit“. Auch andere Parks in Potsdam, etwa auf der Freundschaftsinsel, seien abends geschlossen, so Kallensee.
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