Kommentar zur Umbenennung des Mohrenrondells: Ein Mehrwert
Die Schlösserstiftung nimmt wenig ruhmreiche Themen ihrer Geschichte in den Blick. Das kann für die Potsdamer durchaus anregende Diskussionen bedeuten. Ein Kommentar
Es war in der jüngsten Bilanzpressekonferenz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten nur ein Thema von vielen, aber ein wichtiges: Das nicht eben ruhmreiche Thema Kolonialismus wollen die Hüter vieler Welterbestätten in Potsdam und Berlin stärker in den Blick nehmen. Zwar seien in den eigenen Sammlungen keine in früheren Kolonialzeiten geraubte und dann hierher gebrachte Objekte bekannt, sagte Stiftungschef Christoph Vogtherr. Die Sammlung sei aber „voller Schauplätze der Kolonialgeschichte“, bekanntermaßen auch in Potsdam. Und hier wird die Befassung mit dem dunklen Teil der Preußenzeit konkret: Mit der Rückbenennung eines lange Jahre als „Mohrenrondell“ bezeichneten Skulpturenensembles im Park Sanssouci, das nun wieder seinen früheren Namen „Erstes Rondell“ tragen soll – was die bessere Wahl ist.
Zeitgemäßer informieren
Wichtig in dem Zusammenhang: Vor Ort soll auch an die Kontroverse um den Namen erinnert werden, also daran, was zu der Neubenennung führte. Das ist nur konsequent – und passt zu dem Anspruch, den der seit 2019 amtierende Stiftungschef Vogtherr schon mehrfach formuliert hat: Die Stiftung muss über sich und auch ihre Arbeit zeitgemäßer informieren, gerade auch zu den schändlichen Teilen der preußischen Geschichte. In Ansätzen passiert das bereits – und schafft einen Mehrwert für die diskussionsfreudige Potsdamer Stadtgesellschaft.
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