zum Hauptinhalt
Bald in wettkampftauglich? Auf einer Streuobstwiese am Westrand des Volksparks sollen zwei neue Sportplätze samt einem Neubau entstehen.
© Manfred Thomas

Neue Sportplätze: Stadt Potsdam konkretisiert Pläne für den Volkspark

Statt am Lerchensteig plant die Stadt jetzt zwei Sportplätze nahe dem Nomadenland, aber es gibt Zweifel.

Potsdam - Für die umstrittenen Planungen einer eigentlich dringend benötigten Fußballanlage im Potsdamer Norden hat die Stadtverwaltung nun ihre Pläne präzisiert und auf PNN-Anfrage öffentlich dargestellt. Doch Fragen gibt es noch viele, so soll das Areal eben nun im ohnehin zuletzt schon geschrumpften Volkspark im Bornstedter Feld entstehen und aus Kostengründen nicht am Lerchensteig, wie vor einigen Monaten im Rathaus erwogen.

[Was ist los in Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Vorgesehen sind nun laut Stadtsprecherin Christine Homann im nördlichen Volkspark zwei größere und vor allem wettkampffähige Spielfelder mit einem Sportfunktionsgebäude am Westrand des Parks zwischen Orville-Wright-Straße und Am Golfplatz. Dies alles könnte bis 2024 errichtet werden, zuvor sei bis 2023 eine wohl zwei Jahre dauernde Änderung des Bebauungsplans „Remisenpark“ nötig. Sollte die Anlage gebaut werden, geht es laut einer Darstellung der Stadt um eine Fläche von 3,7 Hektar im Volkspark, der bekanntlich trotz Kritik von Anwohnern aktuell für neue Wohnungen, Kitas sowie aus Kostengründen verkleinert wird. Dadurch werden sich auch mehr Konflikte zwischen Anwohnern und Parknutzern ergeben, hatten Kritiker schon mehrfach gewarnt – und sich angesichts des gerade im Klageweg verhinderten Umzugs einer Beachvolleyballanlage bestätigt gesehen. Auch nach dem Umzug des Jugendcircus Montelino hatte es Lärmbeschwerden gegeben.

Und auch bei der Fußballanlage fürchtet der CDU-Stadtverordnete Clemens Viehrig, dass Anwohner sie zu Fall bringen – und es dann keinen Platz zum Kicken gibt. „Und wie soll das Miteinander danach vor Ort vonstatten gehen?“, fragt Viehrig. 

Stadt sieht eine Menge Vorteile

Eine Alternative wäre möglicherweise vorhanden, die Stadt hatte eigentlich auf einen Standort am Lerchensteig gesetzt – doch das war wegen der hohen Kosten sowie aus naturschutzrechtlichen Belangen und der ungünstigen Verkehrsanbindung vor einigen Monaten verworfen worden. Homann sagte, der Standort im Volkspark habe auch viele Vorteile: Die Erreichbarkeit sei besser, auch die Eingriffe in die Natur seien weniger schwerwiegend. Zudem könne man die Fläche auch für vier umliegende Schulen nutzen, denen ohnehin insgesamt 5000 Quadratmeter Schulsportfläche fehlen würden, so die Stadtsprecherin. Der Nachteil der Volkspark-Lösung sei einzig, dass eben die notwendige B-Plan-Änderung bis zu zwei Jahre dauert und man für diese Zeit eine Interimslösung benötigt. Pikant: Noch 2016 hatte die Stadt eine Lösung am Remisenpark „nach intensiver Prüfung“ abgelehnt, unter anderem mit Verweis auf die lange Verfahrensdauer, wie es damals hieß. Auch auf Lärmschutzbedenken hatte man damals verwiesen.

Anwohner dürfen sich nicht übergangen fühlen

Daher appelliert nun Anwohner und Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer an die Stadt, die Anlieger frühzeitig in die Planungen einzubinden. „Nur mit einem transparenten Dialog kann verhindert werden, dass Anwohner sich übergangen und von Politik und Verwaltung nicht ernst genommen fühlen", sagte er den PNN. Zudem könne nur eine Vielfalt an Angeboten den Stadtteil lebendig machen, ist sich Krämer sicher. Der vormals auch von der Linken-Fraktion favorisierte Standort am Lerchensteig sei ohnehin so schlecht angebunden, dass Kinder dorthin mit dem Auto gebracht werden müssten. Eine Bürgerbeteiligung fordert indes auch die CDU – mit einem neuen Antrag für eine Informationsveranstaltung vor Ort. Stadtsprecherin Homann sagte dazu auf Anfrage, eine Bürgerbeteiligung sei „selbstverständlich im Rahmen der angedachten B-Plan Änderung vorgesehen.“

Übrigens: Das Hin und Her in Sachen Sportplatz geschieht vor dem Hintergrund, dass angesichts des Bevölkerungswachstums in Potsdam laut Stadtverwaltung schon jetzt rund zehn Sportplätze fehlen. Das bedeutet zugleich, dass Vereine wie berichtet gerade auch im Norden für Kinder Aufnahmestopps verhängen müssen, weil sie nicht genug Trainingsflächen haben. Den geplanten Platz sollen vor allem die Potsdamer Kickers nutzen. 

Politik der Stadt frustriert Vereinschef  

Der Chef des 400-Mann-Vereins, Wolfgang Schaffernicht, erinnerte gegenüber den PNN, seinem Verein sei schon vor mehr als zehn Jahren ein neuer Platz versprochen worden. Daher würden die neuen Wendungen rund um das Thema ihn nur noch betroffen und betrübt machen. Als Übergangslösung könne man zwar Sportanlagen an der Templiner Straße nutzen, doch wegen der schwierigen Verkehrsanbindung, gerade über das stauanfällige Leipziger Dreieck, sei das alles andere als optimal. Daher habe der Verein erste Abmeldungen zu verzeichnen. Und auch für den möglichen neuen und für den Verein eigentlich besser angebundenen Standort im Remisenpark habe man die Sorge, „dass dort wieder gegen den Sport agiert wird“, so Schaffernicht. Manchmal habe er den Eindruck, in Potsdam werde nach dem Motto verfahren: „Bitte macht Sport, aber nicht vor unserer Haustür.“

Zur Startseite