Landtagswahl 2019: Sieg von Daniel Keller gegen Hans-Jürgen Scharfenberg kam überraschend
Scheinbar sprach vor der Landtagswahl nicht viel dafür, aber Daniel Keller hat gegen Hans-Jürgen Scharfenberg gewonnen – auch wegen seiner Vernetzung im Sport.
Potsdam - In der künftigen SPD-Fraktion im Landtag wird Daniel Keller mit seinen 33 Jahren der jüngste Abgeordnete sein – und derjenige, der erstmals seit 2004 wieder den Potsdamer Süden für die SPD holen konnte. Und dies gegen das Linke-Urgestein Hans-Jürgen Scharfenberg, der im Vorfeld als haushoher Favorit galt.
Doch mit viel Präsenz in den sozialen Netzwerken und einem Wahlkampf, den Keller unter das Motto „Der von hier“ stellte, holte er den Wahlkreis 22 – mit 26,5 Prozent, 760 Stimmen vor Scharfenberg. Der kam nur auf 24,1 Prozent, das waren 14,3 Prozentpunkte weniger als noch vor fünf Jahren, offenbar hatte der langjährige Landtagsabgeordnete auch massiv Stimmen an die AfD verloren. Das alles war insofern auch überraschend, als das Scharfenberg bei der Kommunalwahl noch mehr als 7700 Stimmen im Potsdamer Süden bekam – Daniel Keller, der damals die meisten Stimmen für die SPD erzielte, erreichte in den dortigen Plattenbaugebieten 3295 Voten.
Das war ein erstes Ausrufezeichen für den gebürtigen Potsdamer, der im Stadtteil Schlaatz aufwuchs und seit vier Jahren im Stadtparlament mitmischt. Dort profilierte sich der Kinder- und Jugendtrainer, Spezialfach Judo, schnell als Experte für den Sportbereich, er selbst ist auch Vorsitzender des SV Motor Babelsberg und Geschäftsführer einer kleinen Firma, die Dienstleistungen für Sportvereine anbietet. Seit der Kommunalwahl führt er zusammen mit Imke Eisenblätter die neue SPD-Fraktion im Stadtparlament – und war einer der Architekten des neuen rot-grün-roten Rathausbündnisses in Potsdam. Keller sei gerade auch durch die Arbeit im Sport bekannt geworden, sagen seine Parteifreunde. Im Wahlkampf habe der Single-Mann noch seinen Jugendbonus ausspielen können – wobei er dennoch im Vergleich frühere SPD-Ergebnisse in dem Wahlkreis verfehlte, die Partei wie überall im Land auch hier Federn lassen musste.
Dennoch, sein Einzug in den Landtag war so nicht zu erwarten. Er müsse immer noch lächeln, sagte Keller am Montag den PNN. Nun bereite er sich auf die erste Sitzung der neuen SPD-Fraktion im Landtag vor, die für heute angesetzt ist. Im Wahlkampf hatte er sich insbesondere für „Bildungschancen für alle“ und eine sozialere Wohnungspolitik eingesetzt, für seinen Wahlkreis für mehr Lärmschutz an der Nutheschnellstraße und ein saniertes Jagdschloss am Stern. „Politik ist für mich kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Lösen von Problemen“, so Kellers Selbstbeschreibung.
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