Torwart des Handball-Drittligisten VfL Potsdam: Schweizer Abfangjäger
Fabian Pellegrini gehört zu den Spielern des Handball-Drittligisten VfL Potsdam, die diese Saison den größten Leistungssprung gemacht haben. Der Torwart verrät, was ihn derzeit so stark macht – und warum er in Potsdam nicht in Weihnachtsstimmung kommen kann.
Potsdam - Zwei Wochen waren die Handballer des 1. VfL Potsdam nur im Beobachterstatus in der dritten Liga. Der Saisonplan der Nordstaffel sah für sie an den beiden vergangenen Wochenenden spielfrei vor. Nun geht es kurz vor dem dritten Advent am Freitag ins prestigeträchtige Derby gegen die Füchse Berlin II (Beginn: 19 Uhr/MBS-Arena) und am kommenden Donnerstag auswärts gegen den DHK Flensborg.
"Ich will ständig dazulernen und mich verbessern"
Aus dem Pausenmodus also noch einmal die Action-Taste drücken, während andernorts mehr und mehr Weihnachtsstimmung aufkommt. Kein Problem für Fabian Pellegrini. „Für Weihnachtsstimmung brauche ich Berge und Schnee“, sagt der Schweizer. Angesichts des Schmuddelwetters in der märkischen Tiefebene muss sich VfL-Trainer Daniel Deutsch also keine Sorgen machen, dass sein Torhüter es eher besinnlich als fokussiert angeht.
Ganz im Gegenteil: Der 22-jährige Eidgenosse ist „immer heiß“, wie er sagt. „Ich will ständig dazulernen und mich verbessern.“ Das Resultat dieses Eifers ist in der aktuellen Saison nicht zu übersehen. Pellegrini gehört neben Robin Huntz und Youngster Moritz Ende, der wegen eines im Training zugezogenen Bänderrisses ausfällt, zu den VfL-Akteuren, die in den zurückliegenden Monaten den größten Leistungssprung gemacht haben. Pellegrini hat gleichgezogen mit Angelo Grunz, mit dem er im Sommer 2017 zum VfL kam. Die Idee von Sportdirektor Alexander Haase, auf der Torhüter-Position die Qualität zu erhöhen, trug in der vorigen Saison vor allem durch starke Leistungen von Angelo Grunz erste Früchte. Inzwischen ist Pellegrini ebenbürtig, für Trainer Deutsch oft erste Wahl zwischen den Pfosten. „Wir ergänzen uns sehr gut“, sagt Pellegrini über seinen Revier-Kollegen Grunz.
35 bis 40 Prozent der gegnerischen Würfe wehrt er ab - ein Spitzenwert
Aktuell sei er in einem „Flow“, sagt Pellegrini. Das drückt sich zum einen durch seine Leidenschaft aus, mit der er in dem Halbkreis vor seinem Tor ackert. Zum anderen durch reine Fakten: Pellegrini kommt auf eine Abfangquote von 35 bis 40 Prozent abgewehrter Bälle pro Spiel – ein Spitzenwert. Vor allem an mentaler Stärke habe er zugelegt. „Ich habe mir vor Saisonbeginn gesagt: Ja, du willst es unbedingt!“ Also hat er an sich gearbeitet, seine Beweglichkeit und sein Stellungsspiel verbessert. Er agiere vorrausschauender in seinem Arbeitsumfeld und versuche, die Situationen vor einem gegnerischen Wurf schneller einschätzen zu können. „Dass es derzeit so gut klappt, überrascht mich selbst etwas“, sagt Pellegrini.
Daniel Deutsch hätte das nach dem letzten Spiel seines VfL sicher auch gern gesagt. Mit neun Toren führten die Potsdamer Adler gegen Hannover-Burgwedel bereits, verloren dann komplett den Faden und sicherten sich Sekunden vor Schluss mit einem 29:29 gerade noch einen Punkt. Die fehlende Konstanz ist symptomatisch für die bisherige VfL-Saison mit bislang sieben Siegen, sechs Niederlagen und einem Unentschieden. „Offenbar haben wir viel zu trainieren“, versuchte Deutsch der zweiwöchigen Spielpause etwas Gutes abzugewinnen. Die Aufarbeitung scheint gelungen zu sein. „Ach ja, stimmt“, sagt Pellegrini nach kurzem Überlegen, dass die Partie gegen Hannover-Burgwedel alles andere als optimal gelaufen war. „Das ist schon so lange her“, meint er. „Wir haben das thematisiert, aber nicht dramatisiert. Ich denke, dass wir Lösungsansätze gefunden haben, dass es uns nicht mehr so schnell passiert, einen großen Vorsprung zu verspielen.“
Nach der Informatik-Ausbildung nun das Studium
Programmierfehler oder -schwächen zu beheben, ist ohnehin ein Faible des Schweizers. In der Heimat hat er eine vierjährige Informatik-Ausbildung absolviert, inzwischen studiert er an der Fachhochschule Brandenburg Informatik. Auch hier treibt ihn der Eifer: „Ich will immer mehr lernen.“ Sein Berufsziel: Medieninformatiker. Doch ist das Zukunftsmusik, derzeit gibt Handball Takt und Rhythmus vor. Ginge es nach Pellegrini, könne die Begleitmusik gern weiterhin vom VfL komponiert werden. „Ich fühle mich hier sehr wohl, es ist wie eine zweite Heimat.“ Er sei nach wie vor sehr dankbar, in Deutschlands 3. Liga zu spielen, was er nie zu träumen gewagt hätte. „Die dritte Liga ist perfekt für mich“, sagt Pellegrini, „um höherklassig zu spielen, fehlt noch was“.
Hinauf auf 1280 Meter geht es für Pellegrini indes in wenigen Tag. Nach dem Auswärtsspiel in Flensborg fliegt der Eidgenosse in die Heimat. In Briegels auf einem Bauernhof seiner Tante trifft sich die Familie zum Fest. Die Region ist bekannt für aktiven Wintersport. Er werde sicherlich etwas Skifahren, sagt Pellegrini. Minus 13 Grad, Sonne, meterhohen Schnee hat es aktuell in dem Skigebiet. Beste Bedingungen für den VfL-Keeper, um in weihnachtliche Stimmung zu kommen.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität