VfL Potsdam gegen Hannover-Burgwedel: Um eine bittere Erfahrung reicher
Sie schienen bereits die klaren Sieger zu sein. Doch am Ende retteten die Drittliga-Handballer des VfL Potsdam gegen Hannover-Burgwedel gerade so noch ein Unentschieden. Wie konnten die Adler binnen weniger Minuten einen Neun-Tore-Vorsprung verspielen?
Potsdam - Seinen Frust und Ärger herauszuschreien, wäre „zu offensichtlich“ gewesen, meinte Daniel Deutsch. Es hätte für den Moment vielleicht befreit. Aber es hätte nicht erklärt, wie seine Mannschaft des VfL Potsdam einen Neun-Tore-Vorsprung verspielen konnte und am Ende mit Glück gegen Hannover-Burgwedel wenigstens noch einen Punkt rettete. Sekunden vor der Schlusssirene traf Moritz Ende für den VfL zum 29:29 (15:10).
„Anscheinend müssen wir jede Erfahrung mitnehmen und daraus lernen“, versuchte Deutsch dem bitteren Ausgang des Sonntagnachmittags wenigstens etwas abzugewinnen. Nach dem reibungslosen Umbau-Marathon in der MBS-Arena, in der knapp zweieinhalb Stunden zuvor die Potsdamer Volleyballerinnen ihren Matchball verwandelt hatten, starteten die VfL-Adler zunächst etwas flügellahm in die Partie, gewannen aber Mitte der ersten Halbzeit zunehmend an Höhe. Fabian Pellegrini wurde Mitte der ersten Hälfte zum starken Rückhalt, auf dessen Basis sich die Hausherren mit einem Sechs-Tore-Lauf erstmals deutlich absetzen konnte.
VfL-Trainer Daniel Deutsch stellt sich der Selbstkritik
Nach dem Seitenwechsel baute der VfL die Führung schnell auf 19:10 aus. „Da waren wir desolat“, haderte Hannovers Trainer Claas Wittenberg mit dieser Phase. Und er hatte selbst nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass seine Mannschaft das Blatt noch einmal wenden könne. „Nur gehofft habe ich es“, so Wittenberg. Er wechselte den Torhüter, was sich als wirkungsvoll erwies. Und offensiv nutzten die Gäste, was VfL-Trainer Deutsch später als Spannungsabfall konstatierte: Mit der sicheren Führung ließ beim VfL die Konzentration nach, die Führung schmolz Tor um Tor. Es sind Situationen, in denen erfahrene Akteure wie Nenad Bilbija, slowenischer Ex-National- und einstiger Bundesligaspieler, all ihre Erfahrung und Routine aufs Parkett bringen und – wie am gestrigen Sonntag – ihre Mannschaft wieder auf Kurs bringen.
Währenddessen realisierten die VfL-Spieler mit bangen Blicken zur Uhr, dass ihnen der sicher geglaubte Sieg aus den Händen gleitet. „Da bist du zunehmend gehemmt“, weiß Deutsch aus eigener Erfahrung. Doch er müsse sich selbst kritisch fragen, ob er seine Abwehr nicht hätte umstellen müssen. Zwei Wochen Pause hat der VfL nun bis zum nächsten Punktspiel gegen die Füchse Berlin II. Mit einem Sieg gegen Hannover wäre die Pause entspannter geworden. „Aber ganz offensichtlich haben wir viel zu trainieren“, fasste Deutsch seinen Ärger zusammen.
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