Football-Erstligist Potsdam Royals: Schwächung kurz vor Saisonstart
Bald beginnt für die Potsdam Royals das neue Spieljahr in der German Football League 1. Dafür müssen sie ohne ein Top-Duo planen, dem sich eine große Chance in Kanada bietet. Die kanadische Liga sorgte auch auf Potsdams Quarterback-Position für Umdenken.
Potsdam - Noch sind sie mit dabei. Beim Fan-Tag des Football-Erstligisten Potsdam Royals am Sonnabend im heimischen Stadion Luftschiffhafen präsentierten sich drei Wochen vor dem Saisonstart auch Max Zimmermann und Thiadric Hansen. Allerdings muss der Potsdamer Verein das Spieljahr ohne die beiden starken Akteure planen. Nachdem Zimmermann und Hansen Ende März am Combine, einer Art Leistungsschau, der Canadian Football League (CFL) teilnahmen, haben sie dabei so überzeugt, dass sie nun vor einem Engagement in Kanada stehen. Beim Draft, der Kaderberufung, entschieden sich die Winnipeg Blue Bombers, Hansen bei sich aufzunehmen, die Saskatchewan Roughriders sprachen sich für Zimmermann. „Das bringt uns als Club natürlich in einen Zwiespalt“, sagt Royals-Cheftrainer Michale Vogt.
Einerseits freue man sich für die Spieler. „Wir sind stolz, ihnen ein bisschen zu diesem möglichen großen Sprung verholfen zu haben“, erklärt Vogt. Wenngleich er zu bedenken gibt, dass Zimmermann erst 2018 aus Berlin zu den Royals gewechselt ist sowie der zuvor für Kiel aktive Hansen lediglich seit Januar ein Potsdamer ist und noch kein einziges Spiel im Dress der „Königlichen“ bestritten hat. „Aber wir als Verein haben die beiden für das CFL-Combine vorgeschlagen.“ Ein Schritt, der Teil einer neuen Football-Kooperation zwischen Kanada und Deutschland ist. Die Ligen dieser beiden Länder gelten als zweit- und drittstärkste der Welt – nach der US-amerikanischen NFL. Ob Linebacker Hansen und Wide Receiver Zimmermann voll in der CFL zum Zuge kommen, ist aber noch offen. „Derzeit halten sie sich bei uns fit. Ab Mai machen sie dann bei den Trainingscamps ihrer kanadischen Teams mit. Anfang Juni wird wohl feststehen, ob sie es auch in den finalen Kader schaffen“, schildert Michael Vogt.
Neuer Spielmacher Williams: "German Bowl ist das ultimative Ziel"
Da seine Royals wiederum schon am 4. Mai mit dem Heimspiel gegen die Hildesheim Invaders ihre zweite Saison in der German Football League 1 beginnen werden, heißt das: „Dieses starke Duo steht uns nicht zur Verfügung. Das ist die andere Seite der Geschichte.“ Die Vorbereitung auf das neue Spieljahr sei dadurch „zu gewissen Teilen für die Katz’ und wir stehen vor der großen Herausforderung, die Schwächung durch den Wegfall zu kompensieren“. Im Hintergrund wird versucht, adäquaten Ersatz zu verpflichten. „Das ist zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt sehr schwierig“, betont Vogt. Aber auch ohne kurzfristige Transfers bleibt das Saisonziel unverändert: Die Royals wollen nach Platz fünf im Erstliga-Debütjahr nun unter die Top 4 der Nordstaffel kommen und damit in die Playoffs einziehen. Max Zimmermann und Thiadric Hansen hätten bei dieser Mission gut getan. „Aber wir wollten ihrem Traum von einem Profivertrag keine Steine in den Weg legen“, so der Coach. „Die CFL ist einfach eine ganz große Chance.“
Dass Kanada für ambitionierte Footballer reizvoll ist, musste der Verein aus Brandenburg auch bei seinen Planungen auf der Quarterback-Position erfahren. Die Royals hatten einen Top-Spielmacher aus den USA an der Angel, der bereits im Dunstkreis der NFL mitmischte. „Doch er hat sich jetzt für ein Angebot aus der CFL entschieden“, berichtet Vogt. „Das respektieren wir. Und wir sind optimistisch, dass wir einen sehr guten Ersatz gefunden haben.“ Der 22-jährige Cody Williams wird fortan die royale Offensive gestalten. Variabilität dank Stärke sowohl im Pass- als auch Laufspiel zeichnen ihn aus. Der US-Mann hat jedenfalls Großes in Potsdam vor: „Ich werde mein Bestes geben, um unser ultimatives Ziel zu erreichen.“ Dass sei der German Bowl, das Finale um die Deutsche Meisterschaft.
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