Saisonbilanz der Potsdam Royals: „Eine Bereicherung für die Liga“
Nach dem Premierenjahr in Deutschlands höchster Football-Spielklasse ziehen die Verantwortlichen der Potsdam Royals Bilanz. Der Verein steht nun vor einem radikalen Umbruch, einer weiteren Professionalisierung und dem Gang in die Schulen.
Seit Sonntag ist die Hauptrunde der German Football League 1 (GFL) beendet. Nach den 14 Spieltagen der sogenannten „regulären Saison“ stehen nun noch die Playoffs bevor. Aufsteiger Potsdam Royals wird nicht mehr mit dabei sein, denn als Tabellenfünfter der Nordstaffel hatte er den Viertelfinaleinzug knapp verpasst. Nichtsdestotrotz finden Vereinspräsident Stephan Goericke und Cheftrainer Michael Vogt, dass die Königlichen ein „Klassejahr“ gespielt haben. Die Ziele wurden schließlich erreicht.
Der Liganeuling wollte sich in der GFL weit fern vom Abstiegskampf halten, ins sichere Mittelfeld des Klassements steuern und den Blick nach oben richten. Sowohl die Endplatzierung durch sechs Siege und acht Niederlagen als auch viele Statistiken weisen die Royals als Mannschaft mit Anschluss zur Spitze aus. „Wir haben hier und da Achtungszeichen gesetzt“, sagt Goericke. „Wir sind definitiv eine Bereicherung für die Liga.“
"Bis zu 80 Prozent" des Kaders verändern sich
Europas beste wohlgemerkt. Ihre internationale Klasse hatten die Potsdamer dann auch in der European Football League (EFL), dem zweithöchsten Kontinentalwettbewerb, unter Beweis gestellt. Der Titelgewinn war die andere klar formulierte Ambition. Mit dem sensationellen Finalerfolg in Mailand wurde sie erfüllt. Als zweiter Europapokalsieger der Stadt nach den Turbine-Fußballerinnen durften sich die Football-Recken zur Anerkennung ihrer Leistung ins Goldene Buch Potsdams eintragen.
Als amtierender EFL-Champion wären die Royals auch 2019 europäisch startberechtigt, doch ob die Option gezogen wird, sei noch nicht entschieden, so Goericke. Denn: „Wir haben erst einmal einen anstrengenden Herbst und spannenden Winter vor uns, der zeigen wird, welches Potenzial wir nächste Saison haben werden.“ Es steht ein radikaler Umbruch im Team bevor. Viele angestammte Kräfte, die an der rasanten Entwicklung maßgeblich beteiligt waren, doch auch körperlich über die Jahre großen Belastungen ausgesetzt waren, beenden ihre aktive Karriere. Chefcoach Vogt erwartet, dass „bis zu 80 Prozent der Spieler“ ersetzt werden müssen. Und wer nicht aufhört, der steht womöglich auf dem Zettel „anderer Clubs, die mit mehr Finanzpower locken können als wir“, meint Goericke. Etliche Akteure haben sich in den Fokus gespielt. Der laufstarke Tyvis Smith und die wahre Abwehrmaschine Alton Voss aus den USA haben ligaweite Top-Werte erzielt. Auch Passempfänger Frederik Myrup Nielsen stach hervor. Er wird aber definitiv erhalten bleiben, hat seinen Vertrag verlängert. „Die Royals sind ein tolles Team. Wir wollen 2019 noch mehr Spiele als in diesem Jahr gewinnen“, erklärt der Däne.
"Wir haben Kreisklasse-Trainingsbedingungen"
Um auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg zu bestehen, plant der Club eine weitere Professionalisierung seiner Strukturen. David Saul, bisher Leistungsträger auf dem Feld, legt den eierförmigen Ball aus den Händen und wird künftig Teammanager des GFL-Teams. Durch die Schaffung dieses Postens erhoffen sich die Verantwortlichen eine bessere Organisation. Das Konzept eines Familienfestes bei den Heimspielen – der Zuschauerschnitt war 2018 erneut gestiegen auf nunmehr 1450 Besucher pro Partie – soll vorangetrieben werden. Ebenso ist die medizinische sowie physiotherapeutische Betreuung ein Schwerpunkt. Sie soll intensiviert werden, um Verletzungen besser vorzubeugen oder sie schneller auskurieren zu können. Und zudem bleibt die Trainingssituation ein Problemfeld. „Wir spielen in der höchsten deutschen Liga, haben aber Kreisklasse-Trainingsbedingungen“, urteilt Coach Michael Vogt. Seine Mannschaft übt entweder auf dem Sportplatz Kirchsteigfeld oder mietet sich auf dem BBIS-Gelände in Kleinmachnow ein. Zu selten stehe dabei ein gesamter Platz zur Verfügung – das sei aber zwingend notwendig, um taktisch ausgereift zu arbeiten. Auch fehle eine geeignete Räumlichkeit für die Videoanalysen in Nach- und Vorbereitung der Matches.
Ihren Wunsch nach umfangreicheren Möglichkeiten untermauern die Royals-Bosse aber nicht nur mit den Anforderungen der GFL-Mannschaft. Vielmehr sei es die Entwicklung im Jugend- und Kinderbereich, die den Bedarf deutlich mache, erläutert Stephan Goericke. „Der Zulauf ist riesig.“ Dieses Jahr standen erstmals neben der ersten Herrentruppe vier weitere Potsdamer Teams im Spielbetrieb. Die Kleinsten probieren sich in der Football-Variante „Flag“ aus, die B-Jugend schloss die Ostliga mit ausgeglichener Bilanz ab, die A-Jugend als Staffelsieger der Regionalliga Ost und die „Prospects“ als zweite Männervertretung führen einen Spieltag vor Schluss die Landesliga an. „Es kommt also inzwischen viel aus unseren eigenen Reihen nach“, betont Goericke. „Dadurch können wir künftig stärker vereinsintern Spieler für das GFL-Team gewinnen.“ Und die Nachwuchsarbeit wird weiter forciert. Die Royals gehen fortan in Schulen, bieten Football dort an. Sie wollen nicht bloß eine Bereicherung für die GFL sein, sondern vor allem auch noch mehr für die Stadt Potsdam.
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