Potsdam: Rathaus stellt 400 neue Mitarbeiter ein
Seit Monaten fehlen Hunderte Mitarbeiter im Rathaus, weil Stellen unbesetzt sind. Nun gibt es einen ersten Lichtblick bei den Neueinstellungen - aber keine Entwarnung
Das Rathaus vermeldet im Kampf gegen die Personalnot erste Erfolge. Seit Jahresbeginn seien 171 neue Mitarbeiter eingestellt worden, man gehe davon aus, dass es zum Jahresende insgesamt rund 400 sein werden, sagte Dieter Jetschmanegg, Dezernent für Zentrale Verwaltung, am Mittwoch vor Journalisten. Im gesamten Jahr 2018 habe es lediglich 237 Neueinstellungen gegeben, hieß es.
Mitverantwortlich für diese Entwicklung sei vor allem das neue Rekruting-Team, sagte Jetschmanegg. Dank dreier neue Mitarbeiter im Personalbereich habe man damit beginnen können, die Stellenausschreibungen gezielter und professioneller gestalten und so neue, qualifizierte Angestellte für die Stadtverwaltung gewinnen können.
Zahl der unbesetzten Stellen leicht gesunken
Gleichwohl ist die Personalsituation nach wie vor angespannt. Den 171 Neueinstellungen in diesem Jahr stehen nämlich 142 Arbeitsverhältnisse gegenüber, die im gleichen Zeitraum beendet wurden, sei es durch Ruhestand, Kündigungen von Arbeitnehmern oder das Auslaufen von Zeitverträgen. Um den Personalnotstand wirkungsvoller bekämpfen zu können, brauche er weitere Mitarbeiter, sagte Jürgen Schneider, der Personalchef im Rathaus.
Obwohl die Zahl der unbesetzten Stellen von rund 230 auf 180 leicht gesunken ist, hinkt man der Entwicklung doch weiterhin hinterher. Denn zu den 180 Stellen kommen bekanntlich weitere 120, die Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in der Stadtverwaltung zusätzlich schaffen will, um den Personalbedarf zu decken, der durch das stetige Wachstum der Landeshauptstadt entsteht. Insgesamt summieren sich die offenen Stellen demnach aktuell auf rund 300. Knapp 40 Jobs schreibt die Stadt derzeit über ihre Internetseite aus. Zudem hat man im Rathaus mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen, für den der Personalmangel laut Jetschmanegg eine von vielen Ursachen ist. 32,8 Tage waren die rund 2300 Verwaltungsmitarbeiter im vergangenen Jahr krank, im ersten Halbjahr 2019 sind es 16,8 Tage. Setzt sich dieser Trend fort, wird das Vorjahresergebnis sogar noch leicht getoppt. Der Krankenstand liegt damit auf einem vergleichbar hohen Niveau wie bei der Potsdamer Polizei.
137 Mitarbeiter fühlen sich überlastet
Hinzu kommen insgesamt 137 Verwaltungsmitarbeiter, die im Zeitraum von Juli 2018 bis Juni 2019 eine Überlastungsanzeige gestellt haben, deren Arbeitsbelastung also so stark ist, dass sie eine Gefahr für die eigene Gesundheit sehen. Die Anzeigen stammen in 50 Fällen von Einzelpersonen, weitere sieben Mal haben einzelne Organisationsbereiche im Rathaus eine Überlastungsanzeige gestellt. Betroffen sind dort insgesamt 87 Mitarbeiter. Als Beispiele nannte Schneider etwa die Bußgeldstelle, den Bereich Personal und den neuen Fachbereich Bildung, Jugend und Sport. Weil im Zuge der Umstrukturierungen in der Verwaltung dort das Jugendamt hinzukam, habe es „Geburtswehen“ gegeben, sagte Schneider.
Auch Stress im Team ist Überlastungsgrund
Als Gründe für die Überlastung seien unter anderem ein zu hohes Arbeitspensum, Unterbesetzung, veränderte Arbeitsstrukturen, aber auch mangelnde Ausstattung, neue rechtliche Rahmenbedinungen oder „unbewältigte Krisen“ im jeweiligen Team genannt. Als Gegenmaßnahme soll noch in diesem Monat eine neue Dienstvereinbarung zum Umgang mit Überlastungsanzeigen geschlossen werden, kündigten Jetschmanegg und Schneider an. Darin sollen auch konkrete Lösungsvorschläge enthalten sein, etwa eine Verbesserung des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Betroffene könnten sich künftig Beratung und Hilfe holen.
Bis sich die Personalsituation im Rathaus entspannt, wird es wohl noch einige Zeit dauern: Wie berichtet gehen in den nächsten Jahren rund 600 Verwaltungsmitarbeiter in den Ruhestand.
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