Treffen zur Karstadt-Rettung: Problem der Potsdamer Filiale: die teure Miete
Ist das Stadtpalais zu teuer? Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert will versuchen, mit dem Eigentümer zu sprechen.
Potsdam - Die Stadt kämpft unter Führung von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) weiter darum, dass Potsdams Karstadt-Kaufhaus in der Brandenburger Straße mit rund 200 Mitarbeitenden nicht wie bislang geplant geschlossen wird. Dazu gab es bereits am Mittwoch ein Gespräch bei Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), an dem neben Schubert auch Erika Ritter, Fachbereichsleiterin Handel bei Verdi Berlin-Brandenburg, teilgenommen hat.
Leise Hoffnung machte in diesem Zusammenhang am Donnerstag die Behauptung, dass Potsdam derzeit nicht mehr auf der Liste der Standorte stehe, die geschlossen werden. Dies hatte die Immobilien Zeitung in ihrer Ausgabe vom Donnerstag berichtet und auch die komplette angebliche Streich- und Standort-Liste veröffentlicht. Dort wird zudem Auskunft über den vermeintlichen Vermieter des Stadtpalais gegeben. Dies ist demnach die „Meyer Bergman European Retail Partners III“. Damit ist allerdings noch nicht klar, wer der Eigentümer der Potsdamer Immobilie ist – es soll sich aber auch um eine Fondsgesellschaft handeln.
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Zu hohe Miete?
Ein Thema der Runde beim Wirtschaftsminister: Die Frage, ob eine zu hohe Miete für das Stadtpalais ein Grund für die drohende Schließung der Potsdamer Karstadt-Filiale sein könnte. Wie Ritter den PNN sagte, wurde bei dem Treffen berichtet, dass die Höhe der Miete aktuell 15 Prozent des Umsatzes ausmache; vor der drohenden Schließung sollen es sogar 17 Prozent gewesen sein. Was das genau in Zahlen bedeutet, konnte Ritter nicht sagen. „Die ortsübliche Vergleichsmiete liegt aber bei fünf Prozent des Umsatzes“, sagte Ritter. Karstadt müsse also das Dreifache dessen aufbringen, was andere Innenstadthändler bezahlen. Sollte man sich mit dem Eigentümer über eine Mietsenkung einigen können, sieht Ritter „Chancen, dass die Potsdamer Filiale wieder von der Liste herunterkommt“.
Auch aus Rathauskreisen hieß es, man sei vorsichtig optimistisch. Das Potsdamer Karstadt könne auf steigende Umsätze verweisen, zudem werde die Stadt rund 2,5 Millionen Euro investieren, um die Brandenburger Straße attraktiver zu machen. Oberbürgermeister Schubert kündigte an, dass er mit dem Stadtpalais-Vermieter, dem Eigentümer sowie dem Karstadt Essen-Konzern Gespräche über den Erhalt führen wolle.
Schubert habe noch Hoffnung
Am Freitag war bekannt geworden, dass bundesweit zahlreiche Karstadt-Filialen schließen sollen, darunter auch das Warenhaus in der Brandenburger Straße. Dies hatte der Insolvenzverwalter bekanntgegeben. Eine Entscheidung der Konzernzentrale wird noch erwartet. In der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwoch erklärte Schubert, dass er Hoffnung für den Verbleib der Filiale habe. Gespräche mit verschiedenen Beteiligten sowie dem Handelsverband und der IHK hätten gezeigt, dass eine Schließung eventuell noch abgewendet werden könne.
Ein Termin für die mögliche Schließung ist der Stadt nicht bekannt. Ritter geht davon aus, das die betroffenen Standorte in Berlin und Brandenburg aufgrund der Kündigungsfristen und der Mietverträge frühestens ab Ende Oktober dicht machen müssten.