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Rückkehr in die frühere Heimat. Auf der Cottbuser Sportschule wurde Marvin Gladrow ausgebildet, beim FC Energie schaffte er den Sprung vom Junioren- in den Erwachsenenbereich. Nun spielt er mit Babelsberg 03 gegen Cottbus und möchte gewinnen.
©  Matthias Schütt

Energie Cottbus gegen SV Babelsberg 03: Premiere im Ligabetrieb

Der SV Babelsberg 03 und Energie Cottbus bestreiten ihr erstes Punktspiel gegeneinander. Am Samstag wird das Fußball-Regionalligaderby im Cottbuser Stadion der Freundschaft ausgetragen. Ein Highlight. Vor allem für SVB-Torwart Marvin Gladrow.

Nicht wie im Hollywoodfilm aus den späten 1980er-Jahren „Zurück in die Zukunft“, sondern zurück in die Vergangenheit geht es am morgigen Samstag für Marvin Gladrow, die Nummer eins zwischen den Pfosten beim Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03. Der Torhüter tritt mit den Nulldreiern bei seinem Ex-Club und Drittliga-Absteiger FC Energie Cottbus an. Eine emotionale Rückkehr für den gebürtigen Sassener (Mecklenburg-Vorpommern). „Aufgrund meiner langen Zeit dort ist es schon etwas wie meine zweite Heimat geworden. Aber nichtsdestotrotz ist es auch nur ein Saisonspiel, das wir gewinnen wollen“, sagt Gladrow.

Ab der achten Klasse ging er auf die Cottbuser Sportschule, machte dort sein Abitur und schaffte den Sprung in den Männerbereich. Ein gewisser Claus-Dieter „Pele“ Wollitz war es, der Gladrow einst in den Profikader des damaligen Zweitligisten hochzog. Nach seiner ersten Amtszeit in Cottbus als Cheftrainer von 2009 bis 2011 ist Wollitz nun seit April dieses Jahres wieder der führende Mann in der FCE-Coaching-Zone. Auch wenn Gladrow damals unter Wollitz keinen Pflichtspieleinsatz bei den Profis erhielt, sondern mit der zweiten Mannschaft in der Regional- beziehungsweise Oberliga spielte, so findet der 26-Jährige – im Gespräch mit der „Lausitzer Rundschau“ – lobende Worte für ihn: „Er ist ein Trainer, der auf die Spieler zugeht, die Emotionen in ihnen weckt. Sein Abgang war die Wende in der Nachwuchsarbeit bei Energie. Danach ging nicht mehr viel.“ Auch für Gladrow persönlich nicht, weshalb er sich alsbald neu orientierte. Und dabei sein Glück in Babelsberg fand.

Rund 500 Babelsberger Fans werden in Cottbus erwartet

Im Sommer 2013 wechselte der 1,91 Meter große Keeper zum SVB, wo er ein Leistungsträger geworden ist. Am Ende der aktuellen Spielzeit läuft sein Vertrag aus. „Noch gab es keine Gespräche. Aber ich kann mir schon vorstellen, zu bleiben, da ich mich im Verein als auch in der Stadt sehr wohl fühle“, sagt Gladrow vor dem anstehenden Brandenburg-Duell.

Dieses ist ein „geschichtsträchtiges“, wie der SV Babelsberg 03 auf seiner Internetseite verkündet. Denn zum ersten Mal messen sich die Nulldreier und Energie Cottbus in einem Punktspiel. Zuvor gab es diese Paarung nur im brandenburgischen Landespokal. Das war in der Saison 2014/2015 der Fall, als der spätere Cupgewinner aus der Lausitz das Halbfinale im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion mit 2:0 für sich entschied – im SVB-Tor stand Marvin Gladrow. Für die Ligapremierenpartie wird morgen eine große, stimmungsvolle Kulisse im Stadion der Freundschaft erwartet. Laut Angaben des FCE, der mit durchschnittlich 5042 Zuschauern bei seinen Heimspielen derzeit Ligakrösus in dieser Kategorie ist, werden rund 6000 Besucher erwartet. Beim SVB rechnen sie mit der Unterstützung von etwa 500 mitreisenden Fans. Die Partie, in deren Vorfeld es bereits zu Provokationen zwischen den beiden Anhängerschaften gekommen ist, wird als Hochrisikospiel eingestuft. An alle Fans wird daher vonseiten der Vereine und der Polizei appelliert, friedvoll und fair miteinander umzugehen.

Gladrow: "Wir wollen nicht um die Goldene Ananas spielen"

Aus rein sportlicher Sicht ist indes klar, welchen Appell die Anhänger jeweils für ihre Mannschaft ausrufen: Holt den Derbysieg! Während der Tabellendritte Cottbus bei zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Carl Zeiss Jena einen Erfolg braucht, um die Mission direkter Wiederaufstieg nicht noch schwerer als ohnehin schon werden zu lassen, kann das neuntplatzierte Babelsberg durch einen Auswärtstriumph den Anschluss an die Spitzengruppe der Nordoststaffel schaffen. „Die Qualität dazu haben wir“, versichert Torwart Marvin Gladrow, der mit dem SVB zuletzt aus den „Berliner Wochen“ – es ging gegen den BAK, Viktoria, Hertha II und den BFC – nur vier Zähler erkämpfte. Nach seinem Geschmack natürlich zu wenig. „Wir wollen nicht um die Goldene Ananas spielen. Daher heißt es, noch viele Punkte einfahren und dann schauen, wohin die Reise geht.“

Seinen Teil dazu beitragen kann er selbst mit Paraden. In den bisherigen 13 Saisonpartien zeigte Gladrow bereits etliche, musste aber auch schon 20-mal den Ball aus dem eigenen Netz fischen – Cottbus hat zum Vergleich nur sieben Tore hinnehmen müssen. „Es ist schon peinlich, so viele Gegentreffer zu kassieren. Wir kriegen viele dumme Gegentore. Kleine Fehler werden sofort bestraft. Da müssen wir im Kollektiv besser arbeiten“, sagt der Keeper. Nun strebt er an, bei seiner Rückkehr in die frühere Heimat dank eines starken Defensivverbunds schadlos zu bleiben – und so einen Sieg in sein neues Zuhause mitbringen zu können.

Die Regionalligapartie zwischen Energie Cottbus und dem SV Babelsberg 03 wird am morgigen Samstag um 14.05 Uhr im Stadion der Freundschaft angepfiffen. Das rbb-Fernsehen berichtet live.

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