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Barbara Kuster von der Initaitve "Mitteschön" legt ihre Position dar.
© Henri Kramer

Großes Anhörungsverfahren: Potsdams Stadtverordnete diskutieren über Garnisonkirche

Schwieriges Unterfangen: Bei einer Sondersitzung zur Garnisonkirche sollen sich Potsdams Stadtverordnete auf eine einheitliche Position einigen.

Potsdam - Am Freitagnachmittag um 17 Uhr hat die von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vorgeschlagene Sondersitzung zu den Aufgaben des Rathauschefs im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche begonnen. Die Sitzung in den Räumen der IHK, gegenüber der Garnisonkirchen-Baustelle, soll einer einheitliche Positionierung der Stadtverordneten dienen. Endgültige Entscheidungen werden jedoch nicht getroffen.

Großes Zuhörerinteresse bei der außerordentlichen Sitzung des Hauptausschusses zum Anhörungsverfahren Garnisonkirche.
Großes Zuhörerinteresse bei der außerordentlichen Sitzung des Hauptausschusses zum Anhörungsverfahren Garnisonkirche.
© Henri Kramer

Zunächst sollen sich neun sachverständige Akteure aus der Stadtgesellschaft, etwa Gegner und Befürworter der Garnisonkirche, zu dem Kompromissvorschlag von Schubert äußern. Der Oberbürgermeister hatte unter anderem vorgeschlagen, sich im Kuratorium für eine internationale Jugendbegegnungsstätte als Kirchenschiff einzusetzen. Dazu sollen dann die Experten je fünf Minuten sprechen, dann können die Hauptausschuss-Vertreter der Fraktionen im Stadtparlament zwei Fragerunden nutzen.

Gleich zu Beginn sagte Schubert, die Anhörung sei eben kein Ort der Entscheidung - es gehe um die gleichberechtigte Darstellung der wichtigsten Positionen. Fragen aus dem Publikum seien. nicht erlaubt, nur die Stadtverordneten hätten Fragerecht. "Es geht ums Zuhören", sagte Schubert.

Neue Idee für gesamte Plantage gesucht

Im Vorfeld der Sitzung sagte Oberbürgermeister Mike Schubert laut einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen": "Außer der Initiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche wollen alle etwas gemeinsam entwickeln und dazu bin ich gerne bereit. Wir brauchen dazu die Grundsatzentscheidung bis 2023 eine neue Idee für die gesamte Plantage zu entwickeln". Er sagte auch: "Ich sehe Schnittmengen. Vor allem kommt er vom Inhalt zur Form und das ist der richtige Weg." Er gehe davon aus, dass seine Beschlussvorlage geändert wird. "Aber ich hoffe, dass wir am Ende eine mehrheitsfähige Position haben. Es geht mir nicht darum, meinen Vorschlag durchzubringen“, so Schubert.

Auch jenseits der Ausschusssitzung ging der Streit weiter. Der bei der Sitzung nicht eingeladene Ex-Chef der Dessauer Bauhaus-Stiftung, Philipp Oswalt, kritisierte in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme die Haltung der Stiftung, die vor vorschnellen Entscheidungen gewarnt hatte. Dies zeuge "von Egozentrik und Autismus ohne jede Rücksicht auf die Belange von Dritte", so Oswalt. Denn gerade die Frage, ob das Rechenzentrum erhalten werden soll oder nach 2023 abgerissen wird, müsse nun geklärt werden – schon, um Fördermittel für den Erhalt einwerben zu können. Auch gehe es darum, eine Lösung für den steten Unfrieden zu finden, den der Turmbau verursache. Oswalt hatte diese Woche statt des Kirchenschiffes ein modernes Ausstellungsensemble gefordert – zur kritischen Auseinandersetzung mit der Historie Preußens.

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