Kandidaten und Programm: Potsdams Linke wappnet sich für die Kommunalwahl
Die Potsdamer Linke bereitet sich auf die Kommunalwahl vor. Der Parteitag verlief aber nicht nur harmonisch. Die Parteibasis will den Staudenhof-Wohnblock erhalten, wohingegen sich Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg einen Abriss vorstellen könnte.
Potsdam - Auf dem Parteitag der Potsdamer Linken am Freitag und Samstag ging es - neben der Personalie Martina Trauth - vor allem um die Vorbereitung für die Kommunalwahl im Mai. Das verlief nicht nur harmonisch. So setzte sich der Vorsitzende des Bauausschusses, Ralph Jäkel, in einer Kampfkandidatur deutlich gegen die Autorin Sophie Sumburane durch und kann nun in Potsdam-West auf Listenplatz 2 antreten. Für Sumburane hatte sich der Parteivorstand stark gemacht. Jäkel gilt wegen seiner Linie pro Autofahrer als eine Reizfigur unter den Genossen.
Linke Basis votiert für Havelspange
Allerdings hat die linke Basis beim Parteitag – im Gegensatz zum Kommunalwahlprogramm 2014 – auch für das umstrittene Verkehrsprojekt Havelspange votiert, das Jäkel propagiert.
Mit deutlicher Mehrheit beschlossen die Parteimitglieder, sich für den Erhalt des Wohnblocks Staudenhof einzusetzen – ein Votum auch gegen Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der die Pläne der kommunalen Pro Potsdam für den Abriss gegenüber den PNN als „gute Diskussionsgrundlage“ bezeichnet hatte. Scharfenberg erhielt für seine Spitzenkandidatur im Potsdamer Süden 80 Ja-Stimmen – aber auch 15 Nein-Voten und zwei Enthaltungen.
Neue Gesichter bei Potsdams Linken
Neue Kandidatin der Linken ist Wiebke Kahl, die durch den Kita-Elternbeirat bekannt geworden ist und den Skandal um zu hoch angesetzte Kita-Beiträge mit aufdeckte. Auch mit solchen neuen Köpfen will die Partei punkten. Parteichef Stefan Wollenberg - Spitzenkandidat in der Waldstadt und am Schlaatz - sagte, die Wahl der auch eine Richtungswahl für Potsdam. Der Anspruch sei wieder stärkste Kraft in der Stadt zu werden. In den heutigen Zeiten könne man mit Sachargumenten im Wahlkampf immer weniger durchdringen; man müsse daher auch wieder mehr "die Bäuche und Herzen" der Menschen erreichen, forderte Wollenberg: "Wir müssen daher den Wahlkampf anders führen als in den letzten Jahren. Wir müssen mit den Bürgern mehr in die Diskussion gehen." Scharfenberg verwies wiederum in seiner Rede am Samstag auf die Erfolge linker Politik in Potsdam. "Unser Slogan zur Wahl 2014 'Eine Stadt für alle' ist inzwischen im Leitbild für Potsdam verankert worden. Das ist ein Erfolg für uns", sagte er. Auch in der Auseinandersetzung um den Erhalt des Hotels Mercure habe man einen Erfolg verbuchen können - der Bau bleibt. Auch seine Kompromissbereitschaft in Sachen Staudenhof verteidigte er. Dort müsse jetzt geprüft werden, was die beste Lösung ist: "Wenn die beste Lösung ein Neubau statt Erhalt des jetzigen Gebäudes ist, dann sollten wir auch offen sein für einen Neubau." Das allerdings sah eben eine Mehrheit an der Partei-Basis anders.
Sascha Krämer als Spitzenkandidat für Potsdamer Mitte
Auch Ex-Kreischef Sascha Krämer, der derzeit mit seiner Familie in Südafrika lebt, kandidiert als Spitzenkandidat in der Potsdamer Mitte, will seinen Wahlkampf vor allem mit den sozialen Medien bestreiten.
Er sagte: "Richtig weg war ich nie und konnte ich auch nie sein. Diese Stadt, meine Heimatstadt und die Menschen, die hier leben sind mir viel zu wichtig. Aus der Ferne lässt sich manches anders betrachten. Das sehe ich aber nicht als Widerspruch, sondern dass ist auch Ansporn für mich. Nach meiner Rückkehr im Juni möchte ich wieder aktiv mit euch Politik machen. Das war und ist mir ein großes Bedürfnis." Er erhielt rund 85 Prozent Ja-Stimmen für seine Kandidatur. (mit Holger Catenhusen)
Das sind die Kandidaten der Linken:
Wahlkreis 1:
Nördliche Innenstadt, Berliner Vorstadt, Nauener Vorstadt, Groß Glienicke, Sacrow, Teile der Südlichen Innenstadt (Gebiet südlich der Bahngleise des Hauptbahnhofes und Gebiet am Brauhausberg)
Platz 1: Sascha Krämer
Platz 2: Anja Mayer
Platz 3: Marlen Block
Platz 4: Peter Kaminski
Platz 5: Sarah Warner
Platz 6: Roland Gehrmann
Platz 7: Birgit Müller
Platz 8: Steffen Brumme
Platz 9: Steffen Lehnert
Platz 10: Heinz Wilczek
Platz 11: Constantin Schwarzer
Wahlkreis 2:
Jägervorstadt, Bornstedt, Bornim, Fahrland, Marquardt, Nedlitz, Grube, Satzkorn, Uetz- Paaren, Neu Fahrland
Platz 1: Tina Lange
Platz 2: Ronald Pienkny
Platz 3: Christine Hüttner
Platz 4: Michael Andrä
Platz 5: Birgit Kaatz
Platz 6: Sven Stolpe
Platz 7: Antje Zapf
Platz 8: Hans-Jürgen Groschupp
Platz 9: Norman Lenz
Platz 10: Jörg Schindler
Platz 11: Heinrich Wilke
Platz 12: Andreas Meinhardt
Wahlkreis 3:
Brandenburger Vorstadt, Potsdam West, Eiche, Golm, Wildpark, Templiner Vorstadt, Forst Potsdam Süd
Platz 1: Isabelle Vandré
Platz 2: Ralf Jäkel
Platz 3: Karin Schröter
Platz 4: Konstantin Gräfe
Platz 5: Sophie Sumburane
Platz 6: Jürgen Angelow
Platz 7: Iris Burdinsky
Platz 8: Alexander Steinicke
Platz 9: Bianca Bastian
Platz 10: Eberhard Lange
Platz 11: Daniel Sittler
Platz 12: Ingo Sonsalla
Platz 13: Wolfgang Preller
Wahlkreis 4:
Babelsberg Nord, Babelsberg Süd, Klein Glienicke, Teile Südliche Innenstadt (Gebiet nördlich der Bahngleise des Hauptbahnhofes, Zentrum Ost)
Platz 1: Michél Berlin
Platz 2: Anja Günther
Platz 3: Wiebke Kahl
Platz 4: Norbert Wilke
Platz 5: Isabell Glitschka
Platz 6: André Noack
Platz 7: Maria Strauss
Platz 8: Jan Hanisch
Platz 9: Konstantin Bender
Platz 10: Kevin Scheidemann
Platz 11: Lukas Zechner
Wahlkreis 5:
Teltower Vorstadt, Schlaatz, Waldstadt I, Waldstadt II, Industriegelände
Platz 1: Stefan Wollenberg
Platz 2: Sigrid Müller
Platz 3: Nina Waskowski
Platz 4: Tino Henning
Platz 5: Heike Rohmann
Platz 6: Christian Wienert
Platz 7: Lydia Stolle
Platz 8: Peter Högerl
Platz 9: Solveig Sudhoff
Platz 10: Tilman Kolbe
Platz 11: Jürgen Weckert-Mattern
Platz 12: Christian Schirrholz
Wahlkreis 6:
Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld
Platz 1: Hans-Jürgen Scharfenberg
Platz 2: Jana Schulze
Platz 3: Kati Biesecke
Platz 4: Ewald Dähnrich
Platz 5: Miriam Kohl
Platz 6: Ingo Korne
Platz 7: Petra Pannicke
Platz 8: Andreas Fischer
Platz 9: Gudrun Hofmeister
Platz 10: Jürgen Engert
Platz 11: Hannelore Müller
Platz 12: Reiner Liesegang
Platz 13: Andrea Wegewitz
Platz 14: Dieter Scharlock