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In der Coronakrise werden Tüten fertig gepackt.
© Ottmar Winter

Bedürftige in der Coronakrise: Potsdamer Tafel öffnet wieder

Ab Dienstag können sich Bedürftige wieder in der Ausgabestelle Drewitzer Straße Lebensmittel vor Ort holen. Doch der Betrieb bleibt noch eingeschränkt. Wegen der Coronakrise werden mehr Kunden erwartet.

Potsdam - Die Potsdamer Tafel öffnet am Dienstag (02.06.2020) wieder die Türen der Ausgabestelle in der Drewitzer Straße 22. Das teilte die Einrichtungsleiterin Imke Eisenblätter den PNN mit. Zunächst sei die Öffnung aber noch eingeschränkt. Nur Einzelhaushalte könnten sich wieder vor Ort mit Lebensmitteln versorgen. Familien sollen von dem Angebot erst wieder ab dem 25. Juni, dem Beginn der Sommerferien, profitieren, da diese bis dahin die Mittagessenversorgung der Stadt bekommen würden und so wie auch die Gemeinschaftsunterkünfte zunächst noch beliefert werden, sagte Eisenblätter.

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Vor mehr als einem Monat hatte die Tafel die Ausgabestelle wegen der Corona-Pandemie geschlossen und auf Lieferung umgestellt. Täglich seien in fünf Touren bis zu 500 Lebensmitteltüten an Bedürftige in Potsdam verteilt worden, sagte die Einrichtungsleiterin. Diese wurden seit Beginn der Krise kostenlos ausgegeben.

Ab 25. Juni soll wieder der Normalbetrieb herrschen

Auch in der Ausgabestelle werden die Lebensmittel nach der Wiedereröffnung wie bei den Lieferungen in Tüten zusammengestellt und bis zu den Sommerferien noch kostenlos verteilt. „Wir machen erst einmal noch die kontaktarme Variante weiter“, sagte Eisenblätter. Daher könnten die Bedürftigen die benötigten Lebensmittel vorerst noch nicht selbst auswählen. Vorher habe es „mehr Mitspracherecht“ gegeben. Aber das sei jetzt leider noch nicht möglich. Am 2. Juni öffnet die Ausgabestelle von 14 bis 16 Uhr, an den anderen Wochentagen jeweils von 16 bis 18 Uhr. Ab der zweiten Juni-Woche hat die Potsdamer Tafel täglich von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

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Dichtes Gedränge soll an der Ausgabestelle in der Drewitzer Straße noch nicht entstehen. 
Dichtes Gedränge soll an der Ausgabestelle in der Drewitzer Straße noch nicht entstehen. 
© Andreas Klaer

Ab dem 25. Juni möchte die Tafel dann zu ihrem alten System zurückkehren, sodass sich die Kunden wieder selbst ihre Lebensmittel aussuchen können und diese an jeden Einzelnen verteilt werden können. Daher versuche sie derzeit, Trennscheiben zu organisieren, so Eisenblätter. „Da hoffe ich, dass das bis zu den Sommerferien fertig ist.“

1000 Masken an die Tafel gespendet

Um in der Ausgabestelle auch ansonsten die Einhaltung der gängigen Hygienevorschriften zu gewährleisten, verteilen die ehrenamtlichen Helfer der Tafel seit voriger Woche an alle Haushalte, die mit Lebensmitteln beliefert werden, auch Baumwollmasken. Insgesamt 1000 Masken hatte die Teltower Firma Albert Kreuz hergestellt und an die Potsdamer Tafel gespendet. Der Betrieb habe bereits zugesagt, bei Bedarf noch weitere Masken zu spenden, berichtete Eisenblätter. „Wir müssen jetzt auch schauen, wie viele Neukunden kommen“, sagte sie.

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Die Einrichtungsleiterin rechnet damit, dass noch einige dazu kommen werden. Denn in den vergangenen Wochen habe es zwischen 20 und 40 Anfragen für Lieferungen von Bedürftigen gegeben, die die Tafel allerdings ablehnen musste. „Das war nicht mehr leistbar“, sagte Eisenblätter. Mit der Wiedereröffnung könnten diejenigen aber nun Lebensmittel beziehen. Außerdem vermutet die Tafel-Leiterin, dass durch Entlassungen seit Beginn der Coronakrise auch viele Arbeitslose dazu kommen könnten, die auf die Einrichtung bislang noch nicht angewiesen waren.

Die Ausgabestelle in der Drewitzer Straße scheint auf den möglichen Ansturm gut vorbereitet zu sein. Neben den 70 Supermärkten, die die Tafel-Mitarbeiter anfahren, kamen seit Beginn der Krise auch unerwartete Lebensmittellieferungen von anderen Seiten. „Die Spenden haben deutlich zugenommen“, sagte Eisenblätter.  

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