Essenlieferung für 1000 Kinder: Bundesarbeitsminister sagt Hilfe in Potsdam zu
Für Kinder aus einkommensschwachen Familien wird in Potsdam gekocht - und während der Coronakrise auch an sie geliefert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil informierte sich vor Ort über den fahrbaren Mittagstisch und brachte eine gute Nachricht mit.
Potsdam - Kinder aus armen Familien, die während der Schulzeit mit kostenlosem Mittagessen versorgt werden, müssen in Potsdam auch während der Coronakrise nicht auf eine warme Mahlzeit verzichten. Die Stadt versorgt die Mädchen und Jungen montags bis freitags jeweils am späten Vormittag mit warmen Speisen. Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, besuchte am Freitagmorgen (17.04.2020) die städtische Küche im Problemviertel am Bisamkiez. Er sprach von einem „vorbildlichen, nachahmenswerten System” in der Landeshauptstadt für Familien, „die wenig Geld haben und schon bisher auf Unterstützung angewiesen sind”.
„Könnte eine Blaupause für andere Kommunen sein"
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und Noosha Aubel (parteilos), die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, begleiteten Heil. Da die Kinder wegen der geschlossenen Schulen und Kitas keine Möglichkeit hätten, ein warmes Essen in den Kantinen zu bekommen, „bringen wir es jetzt zu ihnen nach Hause”, sagte Schubert. Die Idee für den kostenlosen Lieferservice hatte Aubel. Sie ersann die Schülerspeisung, weil sowohl die Köche am Bisamkiez als auch bei den Kooperationspartnern, den Schul-Caterern BlauArt, Clauert und Sodexo, nach der Schließung der Kitas und Schulen plötzlich freie Kapazitäten hatten, die genutzt werden konnten – die Stadt initiierte also auch für sie eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm. Für die Fahrten von den Küchen zu den Familien sorgen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Potsdamer Transportunternehmen Kortschlag.
Der Erfolg der Aubelschen Initiative ist beeindruckend. Die Stadt hatte Schulen und Kitas angeschrieben und sie gebeten, die gute Botschaft an die Eltern weiterzutragen. Gut 500 Haushalte meldeten sich, an rund 1000 Kinder wird nun Essen ausgeliefert. Allein sechs Köche stehen an den Herden im Bisamkiez, sie arbeiten wegen Corona in Schutzkleidung und tragen Gesichtsmasken. Am Freitag gab es Eier in Senfsauce mit Karotten, und als die Portionen gekocht waren, wurden sie in Thermoboxen gepackt und zu den Wohnungen gebracht. „Mütter und Väter empfinden die Lieferung als große Entlastung”, sagte Aubel. Einen Anflug von Stolz schimmerte durch, als die an sich bescheiden auftretende Beigeordnete die Aktion einordnete: „Was wir machen, könnte eine Blaupause für andere Kommunen sein.” Für die Bedürftigen gibt es zudem eine Art Bonus: Da das Spendenaufkommen bei der Potsdamer Tafel trotz der Krise sehr hoch ist, erhalten sie noch Tüten mit Lebensmitteln.
Kostenerstattung in Höhe von 80.000 Euro
Den wegen der Coronakrise arg gebeutelten Haushalt der Stadt belastete der Service nach Angaben der Pressestelle mit etwa 80.000 Euro monatlich. Denn solange die berechtigten Kinder ihr Essen wie vor dem Ausbruch der Pandemie die Regel noch in Kitas oder Schulen einnahmen, erstattete das Bundessozialministerium die Kosten. Aber, Gesetz ist Gesetz, eben nur beim Mittagstisch in Gemeinschaftseinrichtungen. In der Krise jedoch ist plötzlich vieles möglich – und auch schnell: Heil kam am Freitag der guten Nachricht in den Bisamkiez, dass er am Montag ein Schreiben an alle Kommunen versenden lassen werde, dass der Bund auch die Kosten für die Auslieferung aus Mitteln des Bildungs-und Teilhabepakets tragen werde. „Rückwirkend”, versprach der Minister, „darüber habe ich heute Morgen mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz gesprochen”.
Die Anwesenden schmunzelten, als Schubert Heil im Bisamkiez herzlich mit „sehr geehrter Herr Minister, lieber Hubertus” begrüßte. Es gebe, so der Oberbürgermeister, „eine Vergangenheit miteinander”. Beide haben in den neunziger Jahren in Potsdam studiert, Heil Politikwissenschaft und Soziologie, Schubert Wirtschafts- und Politikwissenschaften. Näher kennengelernt, erzählte Heil gestern den PNN, habe man sich durch das politische Engagement bei den Jungsozialisten.
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