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Rekordumsatz bei Immobilien: Potsdamer Immobilienmarkt knackt Milliardenmarke

Eine Milliarde Euro: Der Umsatz des Immobilienmarktes in der Stadt lag 2016 auf Rekordniveau. Wer für Wohnraum wenig bezahlen will, hat es in Potsdam schwer. Zumindest eine Faustregel kann man aber beachten.

Potsdam - Wer sich eine Wohnung in der Brandenburger Straße kaufen möchte, muss viel Geld auf den Tisch legen. Rund 3880 Euro pro Quadratmeter waren es im vergangenen Jahr. Damit entsprechen die Preise in Potsdams bekanntester Einkaufsmeile der Entwicklung auf dem gesamten Grundstücksmarkt in Potsdam: Es wird immer teurer.

Das bestätigte auch Winfried Schmidt, Vorsitzender des Gutachterausschusses, der am gestrigen Dienstag den 26. Jahresbericht über die Entwicklungen auf dem Grundstücksmarkt vorgestellt hat. Erstmalig seit Beginn der Marktbeobachtungen nach der Wende sei der Geldumsatz 2016 auf dem Immobilienmarkt auf über eine Milliarde Euro gestiegen, sagte Schmidt. Im Jahr 2015 waren es rund 980 Millionen Euro. „Auch in den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der Grundstückspreise zu rechnen“, sagte Schmidt gestern. Die Gründe für die Dynamik auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt lägen vor allem an anhaltend niedrigen Zinsen und dem Wunsch vieler, möglichst sicher zu investieren. Die Milliardenmarke sei aber vor allem geknackt worden, weil insgesamt sieben Hotels und Pensionen sowie drei größere Einkaufs- und Bürokomplexe für insgesamt 190 Millionen Euro verkauft wurden.

Weniger Flächen, aber höhere Preise

Insgesamt 1770 Verträge über Grundstücke wurden im vergangenen Jahr geschlossen das sind zwölf Prozent weniger als 2015. In Potsdam wurden im vergangenen Jahr 223 noch unbebaute Grundstücke veräußert. Das sind im Vergleich zum Vorjahr rund vier Prozent weniger. „Das Angebot an Flächen ist kleiner geworden“, erklärt Schmidt den Rückgang. Die Preise hingegen seien wegen der wachsenden Nachfrage gestiegen. Die Potsdamer Innenstadt und Babelsberg liegen auch in diesem Jahr an der Spitzenposition beim Verkauf von Wohnungen. Aber auch neue Wohnungen in der Potsdamer Mitte, der Berliner Vorstadt, dem Bornstedter Feld und der Waldstadt I sind im vergangenen Jahr gern gekauft worden. 900 Wohnungen wurden 2016 insgesamt in Potsdam veräußert. Dadurch wurden 214,5 Millionen Euro Geldumsatz erzielt. Das sind 22 Prozent weniger als 2015.

Der höchste Preis wurde für eine Eigentumswohnung mit zwei Tiefgaragenstellplätzen in einem Neubau in der Berliner Vorstadt bezahlt: 6784 Euro pro Quadratmeter legte der Käufer auf den Tisch. Ebenfalls in der Berliner Vorstadt wurde auch der höchste Preis für eine Villa erzielt. 8,3 Millionen Euro bezahlte der zukünftige Besitzer für das unsanierte Gebäude und das Grundstück. Besonders in Wassernähe würden die Preise in Zukunft noch weiter ansteigen, erklärte Schmidt. Insgesamt wurden 23 bebaute Villengrundstücke 2016 verkauft für 52,5 Millionen Euro.

142,2 Millionen Euro aus dem Ausland

Möglicherweise auch von Investoren aus dem Ausland: Im vergangenen Jahr seien besonders viele Grundstücke an Personen verkauft worden, die ihren Wohnsitz nicht in Deutschland haben, erklärte Schmidt gestern. Insgesamt wurden an sie 51 Objekte veräußert, der Geldumsatz betrug 142,2 Millionen Euro. Das sind 13 Prozent des Gesamtumsatzes.

Einen möglichen Negativtrend sieht Experte Schmidt vor allem in einem Überangebot an neuen hochwertigen Wohnungen. „Es wird am Markt vorbeigebaut“, sagt er. So würden Verdrängungseffekte verstärkt. Gegen diese versuche die Stadt Potsdam mit sozialem Wohnungsbau gegenzusteuern. „Gehören Flächen aber Privatpersonen, kann man da nicht viel machen“, sagt Schmidt.

Das Umland ist günstiger

Auch bei Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern gibt es für die Geldumsatzzahlen nur einen Trend: nach oben. Mit 766,5 Millionen Euro gab es 2016 ein Plus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt kostet ein freistehendes Einfamilienhaus in Potsdam 423.000 Euro, eine Doppelhaushälfte rund 309.000 Euro. Teuer wird es, wenn man ein Reihenhaus kaufen möchte: 371.000 Euro kosten sie im Schnitt. „Das liegt vor allem daran, dass Reihenhäuser in Potsdam eine sehr hohe Ausstattung haben oder unter Denkmalschutz stehen“, erklärt Schmidt. Beispiele seien die Wohnungen in der Roten Kaserne in der Nauener Vorstadt oder das Kaiser-Wilhelm-Karree in der Jägervorstadt. Zusammenfassend gelte: wer in Potsdam weniger Geld für Wohnraum oder Flächen ausgeben will, muss ins Umland ausweichen.

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