Streit um Dauerbaustelle Blütentherme in Werder: Schwerer Verdacht gegen Kristall Bäder AG
Es gibt Hinweise dafür, dass die Kristall Bäder AG die Stadt Werder bewusst betrogen hat. Das meint zumindest CDU-Fraktionsvize Peter Kreilinger. Doch was ist an diesem Vorwurf dran?
Werder (Havel) - Hat die Kristall Bäder AG die Stadt Werder beim Bau der Blütentherme bewusst betrogen? Hat der Streit um die Dauerbaustelle womöglich strafrechtliche Relevanz? Diesen schweren Verdacht hat am Freitag der CDU-Fraktionsvize der Stadtverordnetenversammlung, Peter Kreilinger, geäußert. Der Aufsichtsratschef der Bäder AG, Heinz Steinhart widersprach auf PNN-Anfrage dieser Befürchtung, die „vollkommen aus der Luft gegriffen“ sei.
Kreilinger kommt vom Fach, ist Wirtschaftsrechtsanwalt und Diplomkaufmann. Aus seiner Sicht gibt es Hinweise, dass tatsächlich Strafrecht im Raum steht, „Betrug vonseiten der Verantwortlichen der Kristall“. „Die laufenden Begutachtungen werden zeigen, ob Versprechungen der Kristall Bäder AG, die zu den letzten Vorauszahlungen geführt haben, für die Kristall erkennbar unmöglich einzuhalten waren“, so der CDU-Mann. Dann nämlich, meint er, wäre die Stadt „über Tatsachen getäuscht worden, um Vermögensverfügungen zugunsten der Kristall auszulösen“. Kreilinger: „Genau das nennt man dann Betrug.“
Heinz Steinhart: "Herr Kreilinger hat schon so viel dummes Zeug geredet"
Er bezieht sich auf Vorgänge aus dem November 2013: Die Stadt habe alles für einen schnellen Bauablauf getan. So wurden eine Million Euro an den Generalunternehmer der Kristall für Fliesenarbeiten vorausgezahlt, wovon bis heute erst 20 Prozent erledigt seien. Im Gegenzug für die Vorauszahlung habe Kristall versprochen, die Therme in fünf Monaten bis Ostern 2014 zu eröffnen. Bis zur Eröffnung der Therme ist nach Auffassung der Stadt und ihrer Sachverständigen wie berichtet selbst nach jetzigem Bautenstand mindestens noch ein Jahr Bauzeit erforderlich.
Heinz Steinhart reagierte am Freitag barsch: „Herr Kreilinger hat schon so viel dummes Zeug geredet, dass ich es nicht mehr ernst nehmen kann.“ Steinhart versicherte erneut, den Baustopp zu beenden und das Bad in fünf Monaten zu eröffnen, sobald man sich mit der Stadt zu den Streitfragen geeinigt hat. „Wir haben Bad Wilsnack in zwölf Monaten fertig bekommen.“
Steinhart reagierte am Freitag auch auf Äußerungen von Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Sie hatte in den PNN angekündigt, einen Rückzug vom Projektvertrag zu prüfen, den Werder mit der Kristall Bäder AG zum Bau der Therme geschlossen hat. „Frau Saß hat ja auch erklärt, dass die Stadt Werder Geld hat. Ich würde es bedauern, wenn sie es nutzlos ausgeben würde.“ Gelinge Werder ein Alleingang, werde es der Stadt genauso gehen wie anderen kommunalen Thermen in Brandenburg, die „durchweg Defizitthermen“ seien, warnte Steinhart.
"Lieber ein Ende mit Schrecken"
Erneut forderte er ein öffentliches Podiumsgespräch zu dem Streit. Nach wie vor sei er für eine sachdienliche Lösung offen, die nur heißen könne, die Therme so schnell wie möglich fertigzustellen. Peter Kreilinger kann solchen Aussagen kaum länger trauen. „Insgesamt frage ich mich mittlerweile, ob die Kristall nicht ein Schneeballsystem ist, mit Ludwigsfelde als dem glücklichen Teilnehmer, um mit begeisterten Berichten neue Opfer anzulocken“, sagte er.
Die Stadt Werder lasse sich nicht erpressen und nicht länger von der Kristall Bäder AG vorführen. „Meine persönliche Meinung ist klar: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“ Setzt Kristall die „illegale Blockade“ weiter fort, lasse sie der Stadt Werder seines Erachtens nach nur eine Wahl, so Kreilinger. „Gerne habe ich Unrecht und freue mich, wenn die Kristall ihren Vertrag ordnungsgemäß erfüllt.“
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität