Fertigstellungstermin der Havel-Therme: Anbaden am Nikolaustag
Nach jahrelanger Verzögerung und einem Betreiberwechsel wird die Havel-Therme nun vorfristig eröffnet. Bad-Chef Schauer will wegen Corona aber zunächst keine Pacht zahlen. Und der Eintritt soll an den Wochenenden mehr kosten.
Werder (Havel) – Baden am Nikolaustag: Bereits am ersten Dezemberwochenende sollen die ersten Gäste die Havel-Therme nutzen können. Damit wird das Bauvorhaben rund drei Monate früher fertiggestellt, als ursprünglich angekündigt - aber trotzdem mit acht Jahren Verspätung. Geht es nach Bad-Chef Andreas Schauer soll die Havel-Therme auch eröffnet werden, wenn bis dahin noch die Corona-Einschränkungen gelten sollten. Schließlich sei der Image-Gewinn für die Stadt enorm, so Schauer gegenüber den PNN. Die „Märkische Allgemeine Zeitung“ hatte zuerst berichtet.
Die Eröffnungsfeier ist für den 4. Dezember geplant
„Wir werden nach derzeitigem Stand die offizielle Eröffnungsfeier mit geladenen Gästen am 4. Dezember begehen können“, sagte Schauer. Am Samstag den 5. Dezember soll es für interessierte Bürger von Werder einen Tag der offenen Tür geben und am Sonntag soll dann der erste offizielle Badetag stattfinden. Über die zügig voran kommenden Arbeiten an der Therme hatte Schauer am Dienstagabend im Bad-Ausschuss berichtet. Bereits im Juni wurde deutlich, dass das Bauvorhaben bereits im Dezember fertig werden wird (PNN berichteten). Schauer sieht den Grund für die frühe Fertigstellung vor allem bei den verlässlichen Partnern, die an der Therme werkeln. “ Wir haben einfach Glück. Es sind gute und sehr leistungsfähige Firmen mit denen wir zusammen arbeiten“, so Bad-Chef Schauer.
Auch wenn bis zur offiziellen Eröffnung noch die Corona-Einschränkungen gelten sollten, möchte Schauer die Therme eröffnen. Das würde jedoch in den ersten Wintermonaten finanzielle Verluste bedeuten. Denn mit den derzeitigen Corona-Restriktionen dürften nur 50 Prozent der Besucher in die Havel-Therme. Wie Schauer erklärte, der mit seinem Unternehmen jahrelange Erfahrungen mit Bäderlandschaften hat und unter anderem in Berlin das Liquidrom betreibt, haben die öffentlichen Bäder derzeit nur rund 15 Prozent der Besucherzahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Bei den privaten und freizeitorientierten Bädern, wie die Havel-Therme, sind es immerhin noch 30 bis 60 Prozent. „Obwohl sie aufhaben, fahren sie Verluste ein“, so Schauer. Dabei seien vor allem die Wintermonate für diese Betriebe wichtig. „Besonders im Winter sind die Besucherzahlen höher. Damit futtern wir uns den Speck an, der uns über die weniger gewinnbringenden Sommermonate bringt.“
Wegen Corona ist mit Verlusten von 150 000 Euro monatlich zu rechnen
Bei einer Auslastung von 50 Prozent dürften 550 Besucher in die Havel-Therme - das würde monatlich ein Minus von 150 000 Euro bedeuten. Bei einer kompletten Schließung wären es, auch wegen der nicht anfallenden Betriebskosten, nur 50 000 Euro monatlich. Zum Vergleich: Dürfte die Therme ohne Einschränkungen aufmachen, rechnet Schauer monatlich mit Einnahmen von 250 000 Euro. Doch Schauer sieht die früher Eröffnung vor allem als Imagegewinn für die Stadt. Das bei einem derartigen Bauvorhaben die Stadt und private Partner so gut Hand in Hand arbeitet, sei durchaus hervorzuheben. Denn so eine gute Kooperation sei häufig nicht der Fall, sagte Schauer.
Auch das Vorhaben Havel-Therme stand, wie berichtet, zu Beginn unter keinem guten Stern: Vom ersten Investor – der Kristall Bäder AG – hatte sich die Stadt nach einem langjährigen Streit getrennt. Die 2011 begonnene Therme wurde nicht fertiggestellt, das Bauvorhaben lag zunächst brach. 2018 unterschrieb die Stadt dann einen Vertrag mit der Firma Schauer & Co, die sowohl die Therme fertigstellt als auch betreiben wird. Die Stadt Werder wird die Fertigstellung der Therme am Zernsee voraussichtlich rund 28,2 Millionen Euro kosten. Insgesamt hat die Stadt dann gut 50 Millionen Euro für das Bad ausgegeben.
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Für die kommenden Monate soll die Pacht ausgesetzt werden
Um die finanziellen Verluste bei einer Eröffnung unter den Corona-Auflagen auszugleichen, hat Schauer vorgeschlagen, dass die Pachtzahlungen an die Stadt für die ersten Monate bis einschließlich März ausgesetzt werden. Der Stadt würde dieser Kompromiss keine finanziellen Einbußen bringen, sagte Schauer den PNN. Denn schließlich sollte die Therme erst im März kommenden Jahres fertig gestellt sein. Wie Schauer erklärte, sprachen sich die Mitglieder des Bad-Ausschusses für diesen Vorschlag aus. Die Stadtverwaltung müsse nun prüfen, ob die Idee auch rechtlich umsetzbar ist, so Schauer. Am Ende müssten dann noch die Stadtverordneten zustimmen.
Aktuell werden die Unterlagen für den geplanten Saunasteg geprüft, wie Schauer mitteilte. Bisher sollte der erste Abschnitt des Steges über eine Vorflut führen. Nun werde aber untersucht, ob der Steg auch zum Teil umweltschonend über Land gehen kann. Für das Saunaschiff, das statt der ursprünglich angedachten Seesauna errichtet wird, erfolgen derzeit die technischen Prüfungen. Außerdem liegen laut Schauer seit Dienstag die Ergebnisse der Probebohrungen für einen Grundwasserbrunnen vor. Wie berichtet, will das Unternehmen für eine zusätzliche autarke Versorgung des Areals mit ausreichend Trinkwasser einen Grundwasserbrunnen bauen. Wie Schauer erklärte werde das Wasser vorwiegend für die Schwimm- und Wasserbecken genutzt. Die Proben seien positiv gewesen.
Eintrittspreise für die Wochenenden werden wahrscheinlich erhöht
Einen einzigen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Wahrscheinlich wird der Eintritt an den Wochenenden ein wenig erhöht. Mitgliedern des Bad-Ausschusses seien die bisherigen Preise zu niedrig angesetzt gewesen, so Schauer. Die Stadtverordneten rechnen mit vielen Besucher - auch von außerhalb Werders. Unter der Woche soll der Eintritt für drei Stunden für Erwachsene drei Euro und für Kinder 2 Euro kosten. Außerdem gibt es sehr günstige Familienkarten. Für das Wochenende wird es voraussichtlich einen Zuschlag von 2,50 Euro geben.
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