Havel-Therme in Werder: Bauarbeiten im Plan für Start im Frühjahr 2021
Die Schwimmbecken sind betoniert, die neue Aussichtsterrasse vorbereitet: Ein Rundgang über die Baustelle für die Havel-Therme in Werder.
Werder (Havel) - Die Yachten schaukeln auf dem Stichkanal in den Werderaner Havelauen, vor ihnen dreht sich der Baukran im Minutentakt: Es herrscht Bewegung an der künftigen Werderaner Haveltherme. Andreas Schauer, dessen Firma die Therme im Auftrag der Stadt baut und betreiben wird, führt die Stadtverordneten und Pressevertreter am Mittwochnachmittag beim Baustellenrundgang erstmals zum neuen Anbau, dem Familienbad. Das große Familienbecken ist bereits betoniert, auch die drei Kinderbecken sind zu erkennen. Um sie herum sind Furniereisen sichtbar, die den Verlauf des künftigen Wildwasserbachs markieren. „Wir rechnen damit, dass wir bis Jahresende den Rohbau fertig haben“, sagt Andreas Schauer. Das auffahrbare, acht Meter lange Glasdach soll ab Februar eingebaut werden.
Der Familienbereich ist wie berichtet ein Teil der Haveltherme, den Andreas Schauer zusätzlich zum 2011 begonnenen Baukörper errichten will. 28,3 Millionen Euro soll die Stadt für die Fertigstellung der Therme zahlen, dabei ist ein "Sicherheitspuffer" für Mehrkosten von zwei Millionen Euro einberechnet. Im Gegenzug soll die Stadt nichts für den Betrieb des Bades, der im Frühjahr 2021 starten soll, zahlen. Die Therme wird Werder dann insgesamt etwa 50 Millionen Euro gekostet haben. Im Mai dieses Jahres hat Schauer mit den Bauarbeiten begonnen. Bisher hat Werder 4,8 Millionen Euro an seine Firma überwiesen, wie Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) am Mittwochabend im Badausschuss sagte.
Start für die Sauna im Zernsee ist offen
Ebenfalls zusätzlich zum Ursprungsprojekt soll wie berichtet auch eine Sauna im nahen Zernsee entstehen, die man von der Therme per Steg erreicht. Doch: Ob die Sauna gleichzeitig mit der Therme eröffnet wird, ist noch offen. Die Genehmigungslage ist schwierig, da der Steg über einen geschützten Uferbereich führen würde. Andreas Schauer betonte zwar immer wieder, dass eine Eröffnung zeitgleich mit der Therme angestrebt sei. Es sei aber auch möglich, dass die Sauna nachträglich eröffnet, wie Schauer am Mittwoch auf PNN-Nachfrage sagte. Im November sollen zunächst alle Antragsunterlagen für den Steg bei den zuständigen Behörden eingereicht werden. Die Genehmigung für die geplante Sauna werde zudem extra beantragt.
Das Projekt sei im Zeitplan, sagen die Controller
Im jüngsten Controlling-Bericht der Firma PST, die den Thermenbau im Auftrag der Stadt überwacht und der am Mittwochabend präsentiert wurde, steht zur Seesauna: Ein Konzept sei derzeit in Arbeit, verschiedene Varianten würden untersucht. Und weiter: Die „Genehmigungslage ist komplex“. Abstimmungen zum Planungsrecht würden mit dem Landkreis laufen.
Ansonsten allerdings ist der Bericht wie die drei vorherigen positiv. Das Projekt sei im Zeitplan, so sei etwa die Baugenehmigung für die 300 geplanten Parkplätze am 14. August erteilt worden. Die Zusammenarbeit zwischen PST und der Schauer & Co GmbH verlaufe „sachlich und gut“, so PST-Geschäftsführer Stefan Kluczak im Badausschuss auf Nachfrage von Claudia Fehrenberg (Freie Bürger). „Wir haben Zugang zu allen relevanten Dokumenten.“ Dazu kämen regelmäßige Baustellenbesichtigungen, bei denen jetzt vor allem die Bauqualität und die Umsetzung der vertraglich zugesicherten Ausstattung kontrolliert würden.
Denn auch im Inneren des bestehenden Thermenbaus gehen die Arbeiten voran: So sind etwa im Obergeschoss zwei neue Becken fertig gemauert, in denen man später in heißem, sprudelnden Wasser baden kann. Auch der Eingangsbereich hat sich verändert: War ursprünglich ein hoher Empfangsbereich geplant, der über zwei Geschosse reichte, so ist jetzt eine Zwischendecke eingezogen worden. „Dadurch haben wir Platz für einen weiteren Raum mit 120 Quadratmetern, in dem etwa Kurse angeboten werden können", sagte Schauer. Auch der Umkleidebereich hinter dem Eingang wurde vergrößert, die ursprüngliche Außenwand wurde dafür durchbrochen und eine neue gemauert. Jetzt ist Platz für etwa 45 Umkleidekabinen und 1100 Schließfächer. Das Dach des neuen Anbaus soll als Terrasse genutzt werden, es schließt im ersten Stock nahtlos an das bestehende Thermalbecken an, welches die Form einer Blüte hat und der Therme einst den Namen Blütentherme gab.
Von der Terrasse aus hat der Betrachter nicht nur einen Blick auf den Zernsee, sondern auch auf die geplanten Außensaunen: Bei zwei kleinen hat der Hochbau begonnen. Und für die größte Sauna ist die Baugrube ausgehoben: Die „Alhambra-Sauna“ soll im maurischen Stil als als mehreckiges Gebäude errichtet werden. Bis zu 150 Personen sollen dort ab 2021 gemeinsam schwitzen können.