Große Überraschung in Werders Badausschuss: Therme wird teurer, aber vielleicht früher fertig
Eventuell öffnet Werders Haveltherme bereits zu Weihnachten, wie am Dienstag im Badausschuss bekannt wurde. Es muss aber Umplanungen geben. Und teurer wird es auch.
Werder (Havel) - Es war ein bunter Strauß an Überraschungen, die Werders Thermenbauer Andreas Schauer am Dienstagabend im Badausschuss der Stadt präsentierte: Die Werderaner Haveltherme könnte eventuell schon zu Weihnachten dieses Jahres und damit zwei Monate früher als geplant eröffnen, aber ohne Saunasteg. Dafür plant Schauer eine Schiffssauna, die vor der Therme anlegen soll. Die Kosten für das Projekt steigen indes durch Umplanungen um rund fünf Millionen Euro, von denen die Stadt Schauers Plänen zufolge rund 800.000 Euro tragen soll.
Corona kostete 750.000 Euro
Größter Kostentreiber bisher war die Coronakrise, die Schauer zufolge etwa 750.000 Euro an Mehrkosten verursacht hat. Materiallieferungen seien ausgefallen, Mitarbeiter ausländischer Firmen hätten die Baustelle nicht erreichen können. "Wir haben versucht, dass soweit möglich durch Vorablieferungen vor den Grenzschließungen und dem kurzfristigen Einsatz von Handwerkern aus dem Inland auszugleichen", so Schauer. Auch an der Entrauchungsanlage - für die 2011 begonnene Therme geplant - seien Mehrkosten von rund 267.000 Euro entstanden, damit sie genehmigungsfähig für die neue Therme wird. Außerdem muss zur sicheren Wasserversorgung und -entsorgung ein neuer Brunnen sowie Zwischenspeicher gebaut werden, damit das Netz in den Havelauen zu Spitzenzeiten nicht überlastet wird.
Dazu kommen viele Investitionen, durch die die Therme für Besucher attraktiver werden soll, etwa eine Zwischenplattform für Besucher im Saunabereich. Diese Investitionen will Schauer selbst tragen, der das Bad nach der Fertigstellung für 30 Jahre von der Stadt pachtet. An Mehrkosten für nötige Maßnahmen will er die Stadt zur Hälfte beteiligen, weshalb sie Schauers Rechnung zufolge 800.000 Euro tragen soll und seine Firma 4,2 Millionen Euro. Über die Kostenübernahme müssen die Stadtverordneten noch entscheiden. Schauer selbst betreibt mehrere Thermen in Deutschland und der Schweiz. Die Coronakrise gefährde das Projekt in Werder nicht, wie Schauer betont, auch wenn seine Thermen nun über Monate keine Besuchereinnahmen erwirtschaften. "Wir haben gute Rücklagen. Zudem ist die Haveltherme komplett geschlossen vorfinanziert", so der Firmenchef.
Trotz Verzögerung früher fertig
Die Coronakrise habe den Bau Schauer zufolge insgesamt um rund drei Monate zurückgeworfen. Aber: Eben dieser Puffer war von vornherein im Bauablauf vorgesehen. Da man den Bauablauf nun gestrafft habe, gewinne man sogar noch Zeit. "Unser Wunschziel ist die Eröffnung zu Weihnachten, soweit keine unkalkulierbaren Vorkommnisse auftreten", so Schauer vor den Mitgliedern des Badauschusses. Da man im Bau inzwischen sehr weit sei - das Richtfest für die Therme war im März - glaube er nicht, dass jetzt noch große Überraschungen kommen. Auch Stefan Kulczak, der für das Planungsbüro PST den aktuellen Controllingbericht der Thermenbaustelle im Badausschuss vorstellte, sieht derzeit keine großen Vorkommnisse. Zwar gebe es in einigen Gewerken leichte Verzögerungen, Maßnahmen dagegen müsse man jedoch noch nicht ergreifen.
Seesauna kommt nicht zur Eröffnung
Zur Eröffnung könnte es an der Haveltherme auch einen Steg geben. Eine Sauna, wie bisher vorgesehen, wird es daran aber wohl nicht geben. Das Projekt ist heikel, da der Uferbereich geschützt ist. Zusammen mit den zuständigen Behörden sei man verschiedene Varianten durchgegangen, so Schauer. Das Ergebnis ist nun eine Variante, die einen Steg vorsieht, der um Seerosen herum führt und eine kleine Plattform mit einem mit Havelwasser gefüllten Schwimmbecken besitzt. Daran soll ein ein motorisiertes Fahrgastschiff anlegen, auf dem eine Sauna installiert sein soll. Das Projekt soll so leichter genehmigungsfähig sein.
Schauer führt auch an, dass das Schiff auf den Zernsee hinausfahren und Gäste dort saunieren könnten. Der Bau des Schiffes werde aber dauern, in diesem Jahr werde das definitiv nichts. "Wir haben aktuell eine Werft mit den Vorplanungen beauftragt", so Schauer. Für den Antrag auf Genehmigung des Steges fehle nur noch ein Lageplan, in den nächsten Wochen soll er gestellt werden. Schauer rechnet mit Kosten von rund 550.000 Euro für den Steg. Dazu kommen etwa 1,7 Millionen Euro für ein neues Saunaschiff oder 1,2 Millionen Euro für den Umbau eines alten Dampfers. Die Stadt Werder soll sich mit 1,5 Millionen Euro an den Kosten beteiligen, die einst für den Saunasteg vorgesehen waren.
Stadt zahlt etwa 28,2 Millionen Euro
Für die Fertigstellung des 2011 begonnenen Badrohbaus sowie die Erweiterung etwa um einen Familienbereich mit auffahrbarem Dach zahlt die Stadt an Schauer wie berichtet rund 24,7 Millionen Euro, dazu kommen die 1,5 Millionen Euro für Steg und Saunaschiff und ein Sicherheitspuffer von rund zwei Millionen Euro für verdeckte Mängel an der Bausubstanz. Zusammen macht das 28,2 Millionen Euro. "Noch liegt uns keine Anmeldung für Kosten, die durch verdeckte Mängel entstanden sind, vor", so Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Es ist also möglich, dass die Stadt insgesamt nur 26,2 Millionen Euro zahlt. Dazu muss die Stadt aber noch Kosten für Kompensationen im Zusammenhang mit dem Bau eines Steges an der Therme tragen, die derzeit aber noch nicht feststehen. Ein Kompensationskonzept werde derzeit mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, so Saß.
Wohnungsbau würde Jahre dauern
Schauer bekräftigte im Badausschuss auch seinen Plan, an der Therme rund 50 Wohnungen für Mitarbeiter zu bauen. Deren Errichtung würde Jahre dauern, da dafür der Bebauungsplan geändert werden muss. An ihrer Stelle sollte südwestlich der Therme den ursprünglichen Plänen zum Baustart 2011 zufolge ein Hotel entstehen, welches jetzt östlich der Therme möglich wäre und dort per eigenem Steg an den Wellnessbereich der Therme angebunden werden könnte, wie eine Grafik im Ausschuss zeigte. "Wir würden die Wohnungen selbst bauen, planen und auch im Eigentum behalten", so Andreas Schauer. So soll es günstige Mieten für Mitarbeiter geben, die sonst schwer zu bekommen seien. Genaue Miethöhen konnte der Thermenbauer auf Nachfrage der Stadtverordneten noch nicht nennen. Das Grundstück, auf dem die mehrgeschossigen Häuser errichtet werden sollen, gehört derzeit der Stadt. Es könnte per Erbpachtvertrag oder Kauf an Schauer gelangen. Darüber und ob die Pläne in dieser oder anderer Form überhaupt umgesetzt werden müssen aber die Stadtverordneten in den nächsten Sitzungen entscheiden.
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