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Der Saal des Potsdamer Hans Otto Theaters mit der coronagemäßen Bestuhlung im November 2020.
© Soeren Stache/dpa

Theaterschließungen bis Ostern?: "Wie Brandenburg sich aufstellen wird, ist noch völlig unklar"

Potsdams Intendantin Bettina Jahnke favorisiert eine Theaterschließung bis Ostern. Anders als in anderen Bundesländern scheinen die bürokratischen Hürden in Brandenburg jedoch höher zu sein.

Potsdam - Seit dem 14. Januar ist es auch für Berlin entschieden: Die Theater bleiben bis Ostern geschlossen. So soll der von Theatern immer wieder angemahnte planerische Vorlauf für eine Wiedereröffnung gewährleistet werden. Zuvor hatte Hessen bereits eine Schließung einiger Theater bis Ostern bekanntgegeben. Wie sieht es in Potsdam aus?

Auch Bettina Jahnke hat sich bereits deutlich für eine Schließung des Hans Otto Theaters bis Ostern ausgesprochen. Ein dementsprechender Antrag sei bereits gestellt worden, hatte sie den PNN auf Nachfrage gesagt. Weder Stadt noch Land bestätigen jedoch einen solchen Antrag. Wie kann das sein? 

Ein Antrag, kein Antrag?

Die Intendantin des Hans Otto Theaters habe einen solchen Antrag "im Rahmen einer Videokonferenz am 11. Januar beim Land gestellt", heißt es vonseiten der Stadt. Es handele sich um eine Forderung aller brandenburgischen Theater mit Verweis auf die Vorgehensweise in Hessen und Berlin. "Ein vergleichbarer Antrag gegenüber der Landeshauptstadt Potsdam wurde bisher nicht gestellt."

Auch beim Land weiß man von einem offiziellen Antrag an die Ministerin jedoch nichts. Stattdessen spielt man den Ball zurück an den Träger des Theaters, die Stadt Potsdam: Eine Schließung des Hans Otto Theaters liege ohnehin nicht beim Land, sondern in den Händen der Stadt, heißt es. 

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Eine Schließung kann nur die Stadt anordnen

Das Land könne lediglich über eine Schließung des Staatstheaters Cottbus verfügen, über Theater in kommunaler Förderung habe der Förderer zu entscheiden. Das Land könne also lediglich eine Empfehlung für die Schließung von Theatern aussprechen, diese aber nicht anordnen.

Liegt also doch kein Antrag vor? Oder wird er lediglich ignoriert? "Es handelt sich um eine mündliche Anfrage beim Land", präzisiert Potsdams Intendantin Bettina Jahnke auf Nachfrage. "In anderen Bundesländern gab/gibt es eine Genehmigung für die Staatstheater, und die Stadt- und Landestheater zogen/ziehen dann nach."

Land und Stadt müssen sich absprechen, sagt Jahnke

Ein Prozess, der in Hessen und Baden-Württemberg vollzogen sei und sich in Thüringen und Sachsen abzeichne. Auch Berlin habe bereits Fakten geschaffen. "Wie Brandenburg sich da aufstellen wird, ist noch völlig unklar", sagt Bettina Jahnke. "Letztendlich müssen sich Stadt und Land dazu gemeinsam absprechen. Wir können nur Wünsche äußern und auf die Regelungen in anderen Bundesländern verweisen."

Und was nun? Für die kommunalen Kultureinrichtungen wie das Hans Otto Theater gilt derzeit Schließung bis Ende Februar, beharrt das Pressebüro der Landeshauptstadt. In Abhängigkeit von der aktuellen Lage erfolge regelmäßig eine Überprüfung und gegebenenfalls auch Anpassung der verfügten Maßnahmen. Mit dem Hans Otto Theater stehe man "in einem engen Austausch". "Dabei werden auch erforderliche Maßnahmen (wie zum Beispiel die Schließung für den Publikumsverkehr) abgestimmt."

Das Land will erkunden, was Theater wollen

Wird vonseiten des Landes mit einer Empfehlung zu rechnen sein, Theater bis Ostern zu schließen? Das gilt im Moment als unwahrscheinlich. Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD), die in Zeiten der Pandemie ausdrücklich auf einen engen Dialog mit den Kulturschaffenden setzt, will sich in der kommenden Woche zunächst mit Theaterschaffenden in Brandenburg darüber verständigen, was diese jetzt benötigen. Die Antwort aus dem Hans Otto Theater dürfte klar sein.

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